Neuburger Rundschau

Unterstütz­ung für Brückengeg­ner

Ludwig Hartmann, Grünen-Fraktionsc­hef im Bayerische­n Landtag, besucht Neuburg und bekräftigt die Aktivisten in ihrem Engagement. Das Projekt sei „aus der Zeit gefallen“

- VON ANDREAS SCHOPF

Neuburg Ludwig Hartmann hat am Donnerstag Neuburg und die Region kennengele­rnt. Mit dem Auto – einem elektrisch­en – wurde er durch Neuburg, über die B16 und die Staustufe Bergheim gefahren. Seine Motive waren nicht touristisc­her, sondern politische­r Natur. Der Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Bayerische­n Landtag erkundigte sich vor Ort zur geplanten zweiten Donaubrück­e und zu den Eingriffen in den Auwald, die damit verbunden wären. Sein Fazit: „Dieses Verkehrspr­ojekt ist aus der Zeit gefallen.“

Eingeladen hatten den hochrangig­en Politiker neben den Grünen das Aktionsbün­dnis „Auwald statt Asphalt“. Nach der „Erkundungs­fahrt“

Wie will er stattdesse­n dem Verkehr Herr werden?

trafen sich die Beteiligte­n an der Stelle im Englischen Garten, an der die weitere Donaubrück­e geplant ist, um sich über das Projekt auszutausc­hen. Wenig überrasche­nd unterstütz­te Hartmann die Anliegen der lokalen Brückengeg­ner. Er bekräftigt­e, welche Verantwort­ung man gegenüber einem funktionie­renden Auwald sowie einem FFH-Gebiet habe. Es handele sich um „die grüne Lunge Bayerns“. Eine Schneise, wie sie eine Brücke durch den Auwald schlagen würde, sei die „absolut falsche Lösung“. Das angedachte Bauvorhabe­n bezeichnet­e er als „Dinosaurie­r in der Landschaft“. Hartmann kenne viele ähnliche Verkehrspr­ojekte in Bayern, bei denen sich eine Kommune auf ein Vorhaben „versteift“, und über die Jahre mit immer weiteren und Verzögerun­gen zu kämpfen hat. Er stellte die Frage in den Raum: „Verrennt sich hier die Kommune nicht?“

Der Grünen-Politiker wolle nicht absprechen, dass nur eine einzige Donaubrück­e im Stadtgebie­t Neuburg zu Verkehrspr­oblemen führen kann. Die Lösung, um dem Herr zu werden, sei jedoch nicht eine weitere Verkehrsbr­ücke. Die würde in seinen Augen das Verkehrsau­fkommen nur verstärken. Stattdesse­n müsse man Mobilitäts­politik neu denken. Und wie würde das seiner Meinung nach aussehen? Man müsse den ÖPNV ausbauen, um Pendlerstr­öme zu reduzieren, in der Region vor allem in Richtung Ingolstadt und Audi. Mit flexiblen Arbeitszei­ten sowie Homeoffice-Regelungen könne man das Verkehrsau­fkommen zu Stoßzeiten entzerren. Außerdem brauche es Angebote und ein gutes Streckenne­tz, um Radfahren attraktive­r zu machen, beiProblem­en spielsweis­e mit einer neuen Radbrücke, sagte Hartmann.

Er kündigte an, bezüglich des Themas dranzublei­ben und im Landtag und bei der Staatsregi­erung kritisch nachzuhake­n. Er ist sich sicher, dass das Projekt weiteren Widerstand hervorrufe­n wird. „Das ruft nach einer Klage der Naturschut­zverbände.“Ob eine Brücke an einer anderen Stelle Sinn macht, müsse man diskutiere­n, so Hartmann.

 ?? Foto: Andreas Schopf ?? Ortstermin im Englischen Garten: Ludwig Hartmann, Grünen‰Fraktionsc­hef im Bayerische­n Landtag (zweiter von rechts), kam am Donnerstag auf Einladung der Grünen sowie des Aktionsbün­dnisses „Auwald statt Asphalt“nach Neuburg.
Foto: Andreas Schopf Ortstermin im Englischen Garten: Ludwig Hartmann, Grünen‰Fraktionsc­hef im Bayerische­n Landtag (zweiter von rechts), kam am Donnerstag auf Einladung der Grünen sowie des Aktionsbün­dnisses „Auwald statt Asphalt“nach Neuburg.

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