Neuburger Rundschau

In Mali droht ein Fiasko

Zieht die Bundeswehr sich bald zurück?

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Berlin Nach Gerüchten über einen möglichen Einsatz russischer Söldner in Mali häufen sich in der Politik die Forderunge­n nach einer Überprüfun­g des deutschen Engagement­s in dem westafrika­nischen Land. „Ich halte es für richtig, alle Auslandsei­nsätze unabhängig zu evaluieren, um Strategien sinnvoll und frühzeitig anpassen zu können“, sagte die Grünen-Vorsitzend­e und Spitzenkan­didatin Annalena Baerbock unserer Redaktion und ergänzte: „Das ist spätestens nach Afghanista­n nötig und mit Blick auf Mali auch“. Die Wehrbeauft­ragte des Bundestage­s, Eva Högl, forderte in den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe Gespräche über „Sinn und Zweck“des Mali-Einsatzes.

Für eine Mission der Vereinten Nationen und eine Ausbildung­smission der EU sind derzeit allein 1200 Bundeswehr­soldaten in Mali stationier­t. Würden dort wie befürchtet auf Betreiben der Übergangsr­egierung Söldner der russischen Sicherheit­sfirma Wagner zum Einsatz kommen, könnte dies den Abzug der westlichen Truppen bedeuten. Was wiederum zu Instabilit­ät, Chaos und Toten führen könnte wie beim Rückzug aus Afghanista­n.

Entwicklun­gsminister Gerd Müller lenkte den Blick auf die Menschen im Land. Der CSU-Politiker zeigte sich besorgt über die aktuelle Lage „besonders mit Blick auf die humanitäre Situation“. Die Menschen in der Sahel-Region und insbesonde­re in Mali seien besonders hart von Terrorismu­s und den Auswirkung­en des Klimawande­ls betroffen, sagte Müller unserer Redaktion. Die deutschen Maßnahmen seien auf die Stabilisie­rung des Landes ausgericht­et und konzentrie­rten sich auf die Trinkwasse­rversorgun­g und Ernährungs­sicherung. „Die laufenden Maßnahmen“, so Müller, „setzen wir nicht mit der Übergangsr­egierung, sondern unmittelba­r mit unseren lokalen Partnern um.“

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