Ein Kulturverein für das alte Kino
Die Befürworter des Kinokaufs durch die Marktgemeinde Rennertshofen machen mobil. Sie wollen einen Kulturverein gründen, der sich um das Anwesen und den Betrieb kümmert. Was sie konkret vorschlagen
Rennertshofen Zu viele Un- und Halbwahrheiten seien inzwischen in Umlauf. Deshalb gehen die Befürworter des Kaufs des alten Kinos in Rennertshofen durch die Marktgemeinde nun an die Öffentlichkeit. Sie wollen erklären, wieso der Betrieb des ehemaligen Kinos eine Bereicherung für die Vereine und für das Leben im Markt sein könnte. Und dass es gar kein so tiefes Finanzgrab werden wird, wie von den Gegnern des Kaufs heraufbeschworen.
Bereits im April hätten die Initiatoren des Kino-Kaufs ein neues Trägerkonzept vorgestellt, das die Gründung eines Kulturvereins in Rennertshofen vorsieht. Der soll sich um den Betrieb des alten Kinos kümmern. Neben dem Vereinsvorstand wird ein Beirat etabliert, so die Planungen, in den jeder Verein, der das Kino nutzen will, einen Vertreter entsenden kann. Der Beirat bestimmt zusammen mit dem Vorstand, welche Veranstaltungen in den Kalender des alten Kinos aufgenommen werden. „So wäre gewährleistet, dass alle Rennertshofener Vereine, die an einer Nutzung interessiert sind, auch mitreden können“, erklärt Ulrike Polleichtner, eine der Hauptinitiatorinnen des Projekts.
Die Ressentiments gegen das Gebäude möchte Alfred Bircks zerstreuen. „Ich habe das Gebäude von zwei Architekten anschauen lassen und wir haben auch einen Vergleich mit dem Dirnbräu durchgerechnet.“Ergebnis sei, dass für das alte Kino rund 440.000 Euro für die Sanierung gebraucht würden. Daran würde sich die Gemeinde mit 141.000 Euro beteiligen. Zusammen mit dem veranschlagten Kaufpreis von 400.000 Euro wären das rund 541.000 Euro, die Rennertshofen aufbringen müsste. Eine weitere Beteiligung der Gemeinde an den Renovierungskosten sei nicht geplant. Den Rest würden Förderungen, wie die Städtebauförderung, Zuschüsse, Spenden und Eigenleistungen erbringen. In den veranschlagten Renovierungskosten von circa 440.000 Euro seien die Dachsanierung, die Elektrik und die Heizung enthalten. Eventuelle Preissteigerungen und Überraschungen am Bau seien mit 20 Prozent berücksichtigt.
Bircks ließ auch das DirnbräuGebäude bewerten, das von den Gegnern des alten Kinos als Spielstätte für die Theaterfreunde bevorzugt werde. Für dieses Anwesen würde auf 25 Jahre alleine rund 360.000 Euro Miete anfallen. Auch an den Sanierungskosten müsse sich die Gemeinde beteiligen. Dann aber würde der Gemeinde nach 25 Jahren das Gebäude nicht gehören. „Man sollte doch strategisch denken und überlegen, ob es nicht sinnvoll und nachhaltig ist, wenn eine Gemeinde in Grund und Boden und in Immobilien investiert – vor allem, wenn dahinter eine dringend benötigte Marktbelebung steht“, argumentiert Bircks. Er möchte vermeiden, dass irgendein auswärtiger Investor früher oder später zuschlägt und das
Gebäude abreißt, um Wohnungen zu bauen.
Apropos Wohnungen. Im vorderen Gebäudeteil ist bereits eine Wohnung vermietet. Das könne man erst einmal so lassen und damit der Gemeinde Einnahmen bescheren. Außerdem, so Polleichtner, kann der Markttreff ins Kino verlegt werden, was der Gemeinde Mietausgaben für die momentan angemieteten Räume erspare.
Polleichtner und Bircks betonen beide, dass das alte Kino nicht nur für die Theaterfreunde gedacht sei. Vielmehr wolle man eine Marktbelebung anstoßen und allen Vereinen die Möglichkeit für Veranstaltungen bieten. Und dafür sei das Kino perfekt geeignet. „Wir wollen den schrägen Boden und damit das Kino möglichst im Originalzustand erhalten. Außerdem bräuchten wir nur eine Nutzungsänderung für den Café-Betrieb beantragen, da Kino, Theater und andere Aufführungen in eine Rubrik fallen.“
Die Satzung für den Kulturverein sei zu 99 Prozent fertig, so Bircks. Die Personalien der Vorstandschaft müssten allerdings noch geklärt werden. Geplant ist, dass der Beirat sich zwei Mal im Jahr treffen und die Veranstaltungstermine festlegen soll. Alle Vereine können Mitglied im Kulturverein werden, müssen dies aber nicht, um einen Platz im Beirat zu bekommen. „Ein formeller Mitgliedsbeitrag von einem Euro pro Monat ist im Gespräch“, erklärt Ulrike Polleichtner.
Das Gebäude sei im Grunde ideal für die geplante Nutzung geeignet. Hinter der Bühne gebe es Platz für ein Depot, Toiletten und Umkleiden. Im vorderen Bereich planen die
Initiatoren einen Café-Betrieb mit etwa 50 Plätzen. Die Wohnung im Obergeschoss soll nicht weiter angetastet werden und vermietet bleiben. Durch den Abriss der Werkstatt im hinteren Bereich des Grundstücks schaffe man zehn bis zwölf Parkplätze, die jederzeit von allen Marktbesuchern genutzt werden könnten. Viel Eigenleistung ist geplant. Das sei auch bei Gebäuden in Gemeindebesitz möglich, so Bircks. „Auch andere Vereinsheime gehören der Gemeinde und wurden in Eigenleistung saniert.“Mit der Entscheidung, ob aus dem Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid wird, wollen die Initiatoren die Rennertshofener Bürger weiter informieren und dann den Kulturverein gründen, der dann den Kulturtreff, so der neue Name des alten Kinos, betreiben wird.