„Da ist einfach Geduld erforderlich“
Karlshulds Trainer Thomas Schmalzl spricht über den schwachen Saisonstart, den Umbruch im Sommer, die Entwicklung der Mannschaft und das Spiel bei Grün Weiß Ingolstadt, das zuletzt negativ aufgefallen ist
Schmalzl, bereuen sie schon, dass Sie sich auf das Abenteuer beim SV Karlshuld eingelassen haben, um den totalen Neuaufbau einzuleiten. Thomas Schmalzl: Ein klares Nein, es macht Spaß. Ich bereue gar nichts, weil ich von vornherein gewusst habe, was auf mich zukommt.
Die Vorbereitung auf die Saison verlief ja bereits ein wenig holprig. Wie sehen Sie die Entwicklung bei den Spielern und der Mannschaft?
Schmalzl: „Es war nicht einfach, es wird noch dauern. Doch alle, die gesund sind, machen Fortschritte. Ich sehe die Entwicklung positiv.
Die Bilanz Ihrer Mannschaft ist bisher überschaubar. Nach sieben Spieltagen steht sie nach fünf Niederlagen und zwei Remis am Tabellenende. Wie ist die Stimmungslage bei Ihnen und der Mannschaft?
Schmalzl: Ich bin kein Trainer, der gerne Spiele verliert, und kenne auch keinen Spieler, der gerne verliert. Wenn man aber alles richtig einordnet und es realistisch betrachtet, dann kann man mit der Sache ganz gut umgehen. Es sind 25 bis 30 Leute im Training, so viel zur Stimmung. Es will jeder, jeder will das Beste. Dass aber momentan nicht mehr drin ist, das wissen wir.
Aber wäre Ihrer Meinung nach bisher mehr drin gewesen als die zwei Punkte, schließlich hatten sie mit Hitzhofen bereits eine Mannschaft als Gegner, die ganz unten in der Tabelle einzuordnen ist?
Schmalzl: Wenn wir die Spiele alle durchgehen, dann sehe ich auch, dass wir mit Sicherheit das ein oder andere Spiel gewinnen hätten müssen. Wie zum Beispiel in Hitzhofen, als wir 50 Minuten in Überzahl gespielt haben. Aber wenn man nur dreimal auf das Tor schießt, hast du es im Endeffekt auch nicht verdient. Gegen Hohenwart und gegen Gerolfing wäre durchaus mehr als ein Remis drin gewesen, aber es hätte auch anders kommen können, dass wir mit leeren Händen dagestanden wären.
Wie schwer wiegt es, dass Ihr spielender Co-Trainer Christopher Näder wegen einer Sprunggelenksverletzung und Dominik Berchermeier wegen eines Kreuzbandanrisses und KnorpelHerr schadens länger ausfallen und nicht zur Verfügung?
Schmalzl: Das tut enorm weh. Das sind Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Aber das sind ja nicht alle. Mit Dominik Hausler, Nico Bork, Johannes Ansorge, Matija Zupanec und Jan Wins fehlen Spieler, mit denen wir vor der Saison gerechnet haben und die jetzt ausfallen. Aber jammern bringt nichts.“
Wäre es nicht sinnvoller gewesen, auf den Start in der Kreisliga zu verzichten und freiwillig in die Kreisklasse abzusteigen?
Schmalzl: Ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht. Aber es war richtig, in der Kreisliga zu spielen. Die Jungs sammeln Erfahrung und lernen sehr viel dazu. Das ist sehr wichtig für ihre Entwicklung. Dieses Jahr müssen wir einfach durchstehen. Was am Ende rauskommt, ist unwichtig. Auch wenn wir absteigen, ist es für die Spieler sehr lehrreich.“
Bisher wurde Ihre Mannschaft, wie viele zuvor befürchtet haben, noch von keinem Gegner abgeschossen. Die englische Woche wurde eigentlich ganz erfolgreich abgeschlossen mit Unentschieden gegen Hohenwart (2:2) und den FC Gerolfing (1:1), dazwischen war die Niederlage gegen Spitzenreiter Fatih Ingolstadt. Woran hakt es noch und wo muss sich die Mannschaft noch verbessern, um den ersten Dreier einzufahren?
Schmalzl: Wenn man bedenkt, dass viele im vergangenen Jahr noch in der Jugend und in der zweiten Mannschaft in der B- Klasse gespielt haben, dann hat man die Antwort. Es fehlt noch die Erfahrung, das Niveau, das taktische Verhalten, daran arbeiten wir, das ist ein Prozess, da ist einfach Geduld erforderlich, aber man sieht Fortschritte.“
Am heutigen Samstag müssen Sie um 17 Uhr mit Ihrer Mannschaft beim FC Grün Weiß Ingolstadt antreten, der beim TSV Baar-Ebenhausen wegen einer Schlägerei für einen Spielabbruch sorgte. Der momentan Tabellenachte war immer schon ein heißes Eisen und spekuliert, an der Spitze mitzumischen. Was rechnen Sie sich am Samstag aus und wie schätzen Sie den Gegner ein?
Schmalzl: „Zu dem Vorfall muss ich sagen: Man hat sich gefreut, dass wir wieder Fußball spielen durften, dann sieht man solche Bilder, wie hunderte auf den Fußballplatz rennen. Das geht gar nicht. Der heutige Gegner hat jedes Jahr viele Spielerwechsel und dürfte noch nicht eingespielt sein. Doch auf ihrem Platz wird es schwierig, für uns zu bestehen. Aber wir werden unser Bestes geben.“