1:11! Und jetzt?
Der BSV Neuburg ist nach der Klatsche in Berg im Gau mit null Punkten und 2:37 Toren Letzter. Wie Trainer Severin Birkelbach die Pleitenserie erklärt und warum er die Hoffnung nicht aufgeben will
Neuburg Severin Birkelbach hat kürzlich den Jakobsweg gemeistert. 74 Tage, in denen er exakt 2965 Kilometer zurückgelegt hat, war der 34-Jährige unterwegs (wir berichteten). Es gab Höhen und einige Tiefen, aber Birkelbach biss sich durch.
„Das war erfolgreicher als der Fußball“, sagt der Trainer des BSV Neuburg mit einem Schmunzeln. 0:6, 1:9, 0:4, 0:3, 0:4. Das sind die Ergebnisse seiner Mannschaft in dieser Saison, zuletzt ging das Spiel beim BSV Berg im Gau sogar zweistellig mit 1:11 verloren! Resultate, die sich eigentlich nicht nach Ligaspielen anhören, sondern nach Aufeinandertreffen mit höherklassigen Teams. Doch die Wahrheit ist, dass der BSV Neuburg in der Kreisklasse Neuburg derzeit chancenlos ist. Mit null Punkten und einem desaströsen Torverhältnis von 2:37 ist man Schlusslicht.
Birkelbach kann natürlich nicht zufrieden sein, weiß aber, woran es liegt: „Wir haben viele verletzte Spieler, mussten teilweise acht, neun Leute ersetzen. Das gibt die Quantität und Qualität unseres Kaders einfach nicht her.“22 Akteure zählt der 34-Jährige zum Aufgebot der ersten Mannschaft. Die „Zweite“wurde vor der Saison abgemeldet, weil sie rein aus Hobbykickern bestand. „Es laufen derzeit Spieler auf, die eigentlich nicht mehr spielen wollen und auch nicht ins Training gehen“, berichtet Birkelbach, „sie haben sich aber dankenswerterweise bereit erklärt, zu spielen.“Erschwerend komme hinzu, dass die meisten Ausfälle längerfristig sind, es sich um keine Lappalien handle. Pascal Slowik, Timo Futterer, Dominik Dobra, „ich könnte einige aufzählen“. Auch er selbst (Borreliose), Marcel Wagner und eventuell Bright Aikhionbare fallen nun aus. Defensivspieler Niko Buckel kämpfe sich zudem mit muskulären Problemen herum und musste in Berg im Gau in der 22. Minute ausgewechselt werden. „Er spielt zwar, hält aber nicht lange durch. Bis zu seiner Auswechslung haben wir das 0:0 gehalten, danach war die Ordnung weg und wir sind auseinandergebrochen.“
Nach einem 1:11 gehen Motivation und Selbstbewusstsein bei den Akteuren noch tiefer in den Keller, was Birkelbach bewusst ist. „Das ist als Trainer nicht einfach, aber noch ist die Stimmung in der Mannschaft gut.“Die Frage sei, wie lange sie anhalte. „Ich hoffe, dass es so bleibt, ansonsten fliegt uns das Ding um die Ohren.“
Wenn der ein oder andere gar nicht mehr komme, wenn etwas zwickt, werde es sehr schwierig, überhaupt ein Team zu stellen, „im Moment gehe ich aber nicht davon aus“, so Birkelbach. An klare Niederlagen müsse man sich aber wohl gewöhnen, „so schnell kommen wir da nicht raus“.
Viel ausrechnen dürfte sich der BSV Neuburg auch am Sonntag (15 Uhr) nicht, wenn der Tabellenzweite SpVgg Joshofen-Bergheim zu Gast ist. Mit welchem Ziel geht er in dieses Spiel? „Joshofen war bereits vor der Saison nicht unser Maßstab, gehört zu den Top drei, vier der Liga.“Ziel sei es einzig, wie Birkelbach sagt, „keine weiteren Verletzten zu beklagen und eine Klatsche zu verhindern. Wünsch dir was, ist derzeit leider woanders.“
Und für den Rest der Saison? „Vier Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz sind nicht viel“, sagt Birkelbach trotzig. „Wir müssen einfach hoffen, dass die anderen Mannschaften nicht zu weit wegziehen und wir den ein oder anderen Punkt holen.“In diesem Fall sei eine Aufholjagd zu einem späteren Zeitpunkt der Spielzeit eventuell noch möglich. Aufgegeben werde jedenfalls erst, sagt der BSV-Trainer, „wenn auch rechnerisch nichts mehr möglich ist“.
Resignation ist ohnehin nicht das Ding von Birkelbach, was er auf dem Jakobsweg eindrucksvoll bewiesen hat. „Aufgeben und Hinschmeißen macht keinen Sinn. Das können gerne andere Trainer machen, ich bin ich nicht der Typ dafür.“
● Weitere Begegnungen im Über blick Bereits am Samstag (15 Uhr) empfängt der SV Feldheim den SC Ried. Am Sonntag um 13 Uhr kann der FC Ehekirchen II seine Spitzenposition im Heimspiel gegen den Tabellenfünften SV Münster verteidigen. Noch ungeschlagen ist zwar der SV Klingsmoos. Doch bei drei Siegen und drei Unentschieden stehen die Mösler in der Partie beim SV Wagenhofen bereits unter Zugzwang. Außerdem spielt der BSV Berg im Gau gegen den SV Holzheim, der SV Straß hat den SV Steingriff zu Gast (alle Sonntag, 15 Uhr). Zum Abschluss des Spieltags empfängt am Sonntag um 17 Uhr der SC Rohrenfels den SV Echsheim-Reicherstein.