Spektakel garantiert
Der VfR Neuburg schießt viele Tore, hat aber die schwächste Abwehr der Liga. Wie Alexander Egen gegen den Tabellenzweiten TSV Nördlingen überraschen will
Neuburg Wer in dieser Saison Spiele des VfR Neuburg besucht, darf mit spektakulären Wendungen und torreichen Spielen rechnen. So war es erneut am vergangenen Spieltag, als die Lilaweißen beim TSV Gersthofen ein 4:4 holten.
„Kurz nach dem Spiel war es für uns eine gefühlte Niederlage“, sagt Alexander Egen rückblickend. Bis zur 87. Minute hatte der VfR mit 4:2 geführt und wie der sichere Sieger ausgesehen. Dann kassierte Sebastian Habermeyer die Gelb-Rote Karte. Es folgte mit dem nächsten Angriff das 3:4, in der Nachspielzeit das 4:4. „Wir waren nicht clever genug und haben unsere Konterchancen nicht gut ausgespielt“, hadert Egen, der seinem spielenden CoTrainer wegen dessen Platzverweis keinen Vorwurf machen will. „Der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag. Es war sein erstes Foul nach der Pause, dazu ein normaler Körpereinsatz und nicht gelbwürdig.“Auch die lange Nachspielzeit von fünf Minuten erachtet Egen als zu lang und unnötig.
Aber der VfR-Trainer ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Er schaut lieber nach vorn, will das Positive aus dem Spiel ziehen. „Am Ende war es ein sehr glücklicher Punkt für Gersthofen. Wir haben vier Tore geschossen und bis zur 87. Minuten gut verteidigt.“
Doch letztlich standen erneut vier Gegentreffer, bereits zum sechsten Mal in elf Spielen. Insgesamt schlug es 30 Mal im Kasten des VfR ein. Da ist klar, wo Egen in den kommenden Wochen ansetzen muss. „Die Zahlen lügen bekanntlich nicht. Wir haben die mit Abstand schwächste Abwehr der Liga. Wir müssen die Defensive stärken und Kompaktheit in unser Spiel bringen.“
Auf der anderen Seite sind die Lilaweißen immer für Tore gut. 17 haben sie erzielt und damit genauso viele wie der Tabellendritte (Sonthofen) und -vierte (Ichenhausen).
wurden etwa beim 5:4 gegen den FC Memmingen II – so viel zum Thema Spektakel – vier Gegentreffer durch fünf eigene Tore kaschiert. Auf die Offensive ist Verlass, so haben Fabian Scharbatke (6 Tore), Ray Bishop und Yannick Woudstra (jeweils 4) gute Quoten. Trotzdem sagt Egen: „Die Zahlen lesen sich gut. Aber in dem ein oder anderen Spiel sind sie abgetaucht und waren nicht existent. Das soll kein Vorwurf sein, aber ich erwarte mehr Konstanz.“Manchmal wäre es angebracht, nicht für die eigene Rechnung zu spielen, sondern den richtigen Moment für das Abspiel zu finden. Effektivität sei das Zauberwort, so Egen.
Die wird nötig sein, um am Samstag (15 Uhr) erfolgreich sein zu können. Mit Bayernligaabsteiger TSV Nördlingen, der seit zehn Spielen ungeschlagen ist, ist der Tabellenzweite in Neuburg zu Gast. „Sie zählen zu den Favoriten und sind inzwischen gut in Fahrt“, weiß Egen. „Wenn wir es schaffen, kompakt zu stehen, unangenehm zu sein und unsere Leistung abzurufen, wird es selbst für Nördlingen schwer. Aber auch nur dann.“Ein Hoffnungsschimmer für die wackelige Abwehr ist die Rückkehr von InnenverteidiSo ger Maximilian Eberwein, der zuletzt im Urlaub weilte.
Unterdessen hat Torwarttrainer Bernhard Dittenhauser den Verein Richtung TSV Rain verlassen. Zuvor hatte es bereits Verteidiger Marcel Mehl zum Regionalligisten gezogen, der auch Torhüter Dominik Jozinovic kontaktiert haben soll. Egen will sich dazu nicht äußern. Jeder wisse, wer in Rain Trainer sei (ExVfR-Coach Christian Krzyzanowski). Noch hat der VfR keinen Nachfolger für Dittenhauser gefunden. „Wir sind auf der Suche und wollen wieder einen Torwarttrainer hinzunehmen“, sagt Egen.