Rutschen, springen, abseilen
Es wird kalt, es wird nass, es wird schwindelerregend. Bei der Sportart Canyoning geht es durch Wasserfälle hinab in eine Schlucht
Etwas wackelig stehen die Teilnehmer an der Felskante. Jetzt bloß nicht zu lange überlegen, sondern allen Mut zusammennehmen und springen! Sekunden später platscht es: Die erste Springerin ist einige Meter tiefer im eiskalten Wasser gelandet. Was die Gruppe hier macht, nennt man Canyoning (gesprochen: känjäning).
„Laufen ist dabei das Gefährlichste“
Canyon ist das englische Wort für Schlucht. Beim Canyoning bewegt man sich durch eine Schlucht, meist mit Wasserfällen. Man steigt an einer oberen Stelle in die Schlucht ein und folgt dem Wasser nach unten. „Wir bewegen uns heute auf verschiedene Arten“, erklärt Tomaz, der die Gruppe durch die Schlucht im Land Slowenien führt. „Wir rutschen, springen und laufen. Laufen ist dabei das Gefährlichste!“
In der Gruppe kommt Zweifel auf. Ist es gefährlicher, zu laufen als zwischen den Felskanten in die Tiefe zu springen? Bei den ersten Tritten auf den moosigen, glitschigen Steinen wird klar: Tomaz hat recht. Überhaupt sollte jeder beim Canyoning auf erfahrene Gruppenführer vertrauen. Alleine und ohne die richtige Ausrüstung in eine Schlucht zu gehen, ist gefährlich. Die Führer wissen genau, wo das Wasser tief genug ist zum Reinspringen. Sie kennen Gefahren wie scharfe Kanten. Und sie kennen Schleichwege, falls einem eine bestimmte Stelle zu schwierig wird.
Ist das Thema Sicherheit geklärt, kann man in der Schlucht richtig viel Spaß haben. An einigen Stellen hat das Wasser die Steine so ausgewaschen, dass natürliche Rutschen entstanden sind. Die kann man auf dem Po herunterrutschen. Besonders Mutige legen sich sogar auf den Rücken und rutschen rückwärts und mit dem Kopf voran nach unten. Dort landet man in einem Wasserloch, einem natürlichen Planschbecken. So hüpfen, springen und rutschen alle einige Stunden durch die Schlucht.
Zum Schluss wird es noch einmal spannend
Doch auf dem letzten Stück der Canyoning-Strecke ist der Fels plötzlich zu hoch, um herunterzuspringen. „Jetzt wird es noch mal spannend“, sagt Tomaz und rollt Seile aus. Gesichert mit Gurten seilen sich alle aus der Gruppe damit an der Felswand ab. Wie Kletterer sehen sie jetzt aus. Nach und nach baumeln die Leute an der Wand über dem Wasser. Erst kurz vor der Wasseroberfläche lässt Tomaz dann das Seil los. Ein ganz kurzer Schreckmoment – und schon platscht der erste Teilnehmer aus der Gruppe lachend ins Wasser. Geschafft!