Der Gotthard ist ein berühmter Pass
Die alte Poststraße am Gotthard ist das längste Baudenkmal der Schweiz. Und manchmal kommt eine echte Kutsche vorbei
Aus der Ferne sehen Bergketten aus, wie ein einziges unüberwindbares Hindernis. Doch die Menschen haben immer wieder Wege gefunden, in das nächste Tal zu kommen. Dafür haben sie sich Routen gesucht, an denen sie möglichst einfach über die Berge laufen oder fahren konnten, ohne dass sie auf die Gipfel steigen mussten. Denn Händler und andere Reisende mussten ja auch viel Gepäck transportieren. So eine Route nennt man Pass.
Wenn du schon einmal in Italien an der Adria Urlaub gemacht hast, dann bist du vielleicht mit dem Auto über den Brennerpass gefahren. Ganz oben am Pass ist die Grenze zwischen Österreich und Italien. Ein anderer legendärer Pass ist der Gotthard in der Schweiz.
Der Gotthard ist nach einem
Heiligen benannt. Der Pass ist schon seit dem Mittelalter eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Wie wichtig er ist, sieht man allein daran, dass man ihn heute auf vier verschiedenen Wegen überqueren kann: mit der Eisenbahn, über eine Autobahn mit einem gigantischen Tunnel, über eine Bundesstraße und – ganz toll – über die alte, gepflasterte Poststraße durch das Val Tremola. Sie ist übrigens das längste Baudenkmal der Schweiz – sooooo viele Kurven hat sie.
Oben gibt es eine Schutzhütte für Reisende
Der Pass bildet die Grenze zwischen den Schweizer Kantonen Uri und Tessin. Kantone sind in der Schweiz so etwas ähnliches wie unsere Bundesländer. Wer in dem Ort Airolo startet, kommt hinter dem riesigen
Bergmassiv in Andermatt an. Oben auf dem Pass, in 2091 Meter Höhe, gibt es ein Hospiz. Das ist eine Schutzhütte, in der Wanderer und Händlerinnen, Pilger und Pilgerinnen übernachten konnten und etwas zu essen bekamen. Denn die schwere Route war früher natürlich nicht an einem Tag zu schaffen.
Sie fährt noch so wie vor 100 Jahren
Heute ist der Trubel auf dem Pass groß. Mutige Radfahrer und Radfahrerinnen wollen mit Muskelkraft den Gotthard bewältigen. Viele kommen mit ihren Oldtimern. Und manchmal kommt sogar eine echte Postkutsche vorbei. Natürlich werden Briefe und Pakete auf diese Weise heutzutage nicht mehr transportiert. Die Kutsche ist eine Attraktion für Touristen. Aber tatsächlich fährt sie noch immer so wie vor vielen 100 Jahren.
Bis zu acht Stunden dürfen die Touristen und Touristinnen in der Postkutsche sitzen, bis sie ganz oben auf der Passhöhe sind. Zurück geht es dann natürlich wieder mit dem Auto.