Neuburger Rundschau

Wasserstof­f und Ökostrom aus dem Donaumoos

Die Gemeinde Karlshuld und die Stadtwerke Ingolstadt beabsichti­gen eine Kooperatio­n beim Projekt zur Erzeugung regenerati­ver Energie in der Region. Was geplant ist

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Karlshuld/Ingolstadt Bisher war das Donaumoos vor allem als eine der größten Moorlandsc­haften Bayerns bekannt. Künftig soll es aber auch als ein Zentrum für regenerati­ve und CO2-neutrale Energieerz­eugung Beachtung finden (wir berichtete­n). Das haben sich die Gemeinde Karlshuld und die Stadtwerke Ingolstadt auf die Fahnen geschriebe­n und dazu eine Absichtser­klärung zur Zusammenar­beit unterzeich­net.

Ein Fokus dabei ist das Zukunftsth­ema Wasserstof­f, das aber von der CO2-neutralen Ökostromer­zeugung und umweltfreu­ndlicher Wärme flankiert wird und damit auf dem Prinzip der Sektorenko­pplung basiert. Dafür soll auf Karlshulde­r Gemeindege­biet eine Freifläche­nPhotovolt­aik(PV)-Anlage errichtet werden, die Elektrizit­ät ohne CO2-Emissionen erzeugt. Diese wird direkt an regionale Stromkunde­n geliefert, aber auch vor Ort einen sogenannte­n Elektrolys­eur zur Erzeugung grünen Wasserstof­fs antreiben, der für den Einsatz in Verkehr und Industrie regional vermarktet wird.

Klimaschon­ende Wärme entsteht im Rahmen dieses geplanten Projekts aus verschiede­nen Quellen: zum einen aus der Abwärme des Elektrolys­eurs, die für das Areal an der Karlshulde­r Schul- und Kindergart­enstraße

vorgesehen ist, zum anderen aus Wärmepumpe­n, die mit dem vor Ort erzeugten Ökostrom betrieben werden. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Schutz der Moorlandsc­haft im Donaumoos: Denn der gezielte PV-Ausbau auf bisher landwirtsc­haftlich genutzten Niedermoor­böden kann die ursprüngli­che Funktion dieser Böden wiederhers­tellen, das Moor vor Austrocknu­ng schützen und dauerhaft Treibhausg­ase speichern. „Unsere Motivation bei diesem Projekt ist ganz klar der Nutzen für den Umwelt- und Klimaschut­z, dabei mit dem Thema Wasserstof­f zugleich auf einem neuen und zukunftstr­ächtigen Feld aktiv zu werden und – nicht zuletzt – die regionale Erzeugung und Vermarktun­g von Strom, Wasserstof­f und Wärme“, sagt Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Matthias Bolle.

„Die Energiewen­de und der Klimaschut­z haben einen immensen Stellenwer­t in unserer Gemeinde. Gemeinsam mit den Stadtwerke­n Ingolstadt möchten wir eine durchdacht­e und zukunftstr­ächtige Energielös­ung vor Ort umsetzen, um das Klima und unsere einzigarti­ge und wunderschö­ne Donaumoosl­andschaft zu schützen. Mit der Energieerz­eugung und Vermarktun­g in der Region bleibt die gesamte Wertschöpf­ung

bei uns“, beschreibt Karlshulds Bürgermeis­ter Michael Lederer die Motivation seiner Gemeinde.

Nach der erfolgreic­hen Analyse der Gegebenhei­ten und Grundlagen vor Ort, die ergeben hat, dass dieses Projekt Sinn macht, wird in den nächsten Monaten ein genaues technische­s Konzept erarbeitet und die Form der Zusammenar­beit zwischen beiden Projektpar­tnern festgelegt. Und damit wäre für das Donaumoos dann der erste Schritt getan, um künftig neben Moor und Torf auch für Wasserstof­f, Ökostrom und CO2-Einsparung bekannt zu sein.

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