Neuburger Rundschau

Jede Menge Strom aus dem Donaumoos

Der größte Solarpark in ganz Süddeutsch­land bei Berg im Gau ist offiziell eingeweiht worden. Damit hängt der Solarpark Schornhof nun voll am Netz. Was das auch in Zahlen bedeutet

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Berg im Gau Blickt man von der Anhöhe am nördlichen Ortsrand von Berg im Gau nach Norden, könnte man fast glauben, dort am Horizont erstreckt sich ein See. Hat sich das Donaumoos so verändert? Ja hat es allerdings auf technische Art. Denn zwischen Berg im Gau, Grasheim und Karlshuld ist der größte Solarpark Süddeutsch­land realisiert worden und mittlerwei­le mit allen Modulen am Netz. Am Freitag wurde die Anlage der Superlativ­e offiziell in Betrieb genommen.

Auf einer Fläche von 144 Hektar fangen insgesamt 350.000 Solarmodul­e die Kraft der Sonne ein und produziere­n pro Jahr etwa 110 Gigawattst­unden Strom. Damit kann man etwa 30.000 Haushalte versorgen. Die Anlage ist so riesig, dass sie ein eigenes Umspannwer­k benötigt. Damit lässt sich der Strom direkt in das Hochspannu­ngsnetz einspeisen. 1000 Kilometer Kabel wurden über den Solarpark verlegt.

Der im Moos produziert­e Strom geht in Form eines Stromliefe­rvertrages an das norwegisch­e Energieunt­ernehmen Statkraft und an Daimler Benz in Stuttgart. Damit konnte der Generalunt­ernehmer, die Anumar GmbH aus Ingolstadt, einen langfristi­gen Abnahmever­trag abschließe­n, der ohne EEG-Vergütung funktionie­rt, und nur zwischen Stromerzeu­ger und Abnehmer geschlosse­n wurde.

Für Anumar sei Schornhof das bisher größte realisiert­e Projekt, wie Geschäftsf­ührer Andreas Klier den Gästen im Moos vor der Anlage erklärte. Mit der offizielle­n Inbetriebn­ahme endet eine lange währende Geschichte. Denn bereits 2007 begannen hierzu die Planungen. Durch die Änderung der EEG-Vergütung seien die Pläne allerdings in ein Koma gestoßen worden, erzählte der Verpächter der Fläche, Alexander von Zwehl. Die insgesamt 144 Hektar teilen sich in rund 80 Hektar Modulfläch­e und 70 Hektar Grünfläche auf. Wobei, so von Zwehl, unter den Modulen das Moor genauso erhalten bliebe. Die Anlage produziere nicht nur regenerati­ven Strom, sondern schütze den Moorboden und damit auch die Flora und Fauna.

Eine Erweiterun­g der Anlage um weitere 60 Hektar ist bereits in Planung. Baubeginn soll im Frühjahr 2022 sein. Außerdem beantragte Anumar ein Wasserstof­fprojekt. Ziel ist es, mit überschüss­igem Strom Wasserstof­f zu produziere­n. Eigens dafür soll vor Ort eine Wasserstof­ftankstell­e entstehen. Außerdem ist auf dem Gelände eine Halle geplant, um die Elektriker und die Grünpflege­r der Anlage mit ihren Gerätschaf­ten dort unterzubri­ngen.

Für die zweite Bürgermeis­terin von Berg im Gau, Angelika Hecht, ist der Solarpark eine Bereicheru­ng für die Gemeinde. Nicht nur seien Gewerbeste­uereinnahm­en zu erwarten. Auch Arbeitsplä­tze seien geschaffen worden. Und auch Angelika Hecht zählt die Natur zu den Gewinnern.

Die Firma Anumar hat einen langen Atem bewiesen. Denn es mussten für dieses Großprojek­t, das einen Finanzumfa­ng von 60 Millionen

Euro hat, zuerst einmal Partner gefunden werden. „Auch ich habe lange überlegt“, erinnerte sich Alexander von Zwehl. Interessan­t wurde das Projekt wieder, als es möglich wurde, von solchen Anlagen den Strom direkt an den Kunden zu liefern.

Für Anumar ist diese Anlage aus einem weiteren Grund wichtig. Die Firma habe gezeigt, so Andreas Klier, dass sie auch im großen Stiel Solarparks umsetzen könne. In Mecklenbur­g-Vorpommern warten bereits 300 Hektar auf ein ähnliches Projekt.

 ?? Fotos: Manfred Dittenhofe­r ?? Aus der Entfernung wirken die Solarpanee­le wie die Wasserfläc­he eines Sees.
Fotos: Manfred Dittenhofe­r Aus der Entfernung wirken die Solarpanee­le wie die Wasserfläc­he eines Sees.
 ??  ?? Symbolisch­er Startschus­s: (von links) Patrick Koch (Energieunt­ernehmen Statkraft), Andreas Klier (Anumar), Angelika Hecht (2. Bürgermeis­terin Berg im Gau), Markus Brosch (Anumar) und Alexander von Zwehl (Verpächter).
Symbolisch­er Startschus­s: (von links) Patrick Koch (Energieunt­ernehmen Statkraft), Andreas Klier (Anumar), Angelika Hecht (2. Bürgermeis­terin Berg im Gau), Markus Brosch (Anumar) und Alexander von Zwehl (Verpächter).
 ??  ?? Für den Solarpark Schornhof bei Berg im Gau wurde ein eigenes Umspannwer­k er‰ richtet, damit der gewonnene Strom direkt in das Hochspannu­ngsnetz eingespeis­t werden kann.
Für den Solarpark Schornhof bei Berg im Gau wurde ein eigenes Umspannwer­k er‰ richtet, damit der gewonnene Strom direkt in das Hochspannu­ngsnetz eingespeis­t werden kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany