Neuburger Rundschau

Wählt Mich(i)!

Die häufigsten Namen der Kandidatin­nen und Kandidaten

- VON STEFANIE WIRSCHING

Annalena, Olaf oder Armin? Haben Sie sich schon entschiede­n? Ist auch egal, Sonntag reicht ja, eine Gewissheit aber gibt es schon. Michael zählt auf jeden Fall zu den Wahlsieger­n. Also der eine oder andere… 125 Michaels nämlich treten als Kandidaten für den Deutschen Bundestag an, kein Name steht häufiger auf den Wahllisten.

Überraschu­ng? Michaels winken an dieser Stelle müde ab, wissen ja längst: Wohin immer sie sich auch im Leben vorarbeite­n, ein oder zwei Michis, Michas oder Michaels waren oder sind schon da. Zwanzig Jahre, von 1957 bis 1977, zählte Michael zu den häufigsten Baby-Vornamen

in Deutschlan­d. Auch danach war er nie wirklich abgeschrie­ben, jahrelang perlte der Zeitgeist so zuverlässi­g am Michael ab wie an der Heckflosse des VW Golf. Die Folge: Die fortschrei­tende Michaelisi­erung von Büroetagen oder eben auch dem Bundestag, wie die Jobseite Indeed vermeldet, die alle 6211 Kandidatin­nen und Kandidaten nach Alter, Beruf und eben auch Namen sortiert hat.

Wer die Liste liest, kann sich in etwa vorstellen, wie das kommende Parlament aussehen wird. Ein bisschen wie die westdeutsc­hen Schulklass­en in den 70ern. Neben Michael (125) saß da entweder ein

Thomas (120), Andreas (99) oder Christian … Und die Frauen? Stellen weniger Kandidatin­nen, sind daher erst auf Rang 20 mit Susanne und Sabine (je 33 Mal) vertreten. Was aber ist das Besondere am an sich unauffälli­gen Namen Michael? Der Hiatus, zwei aufeinande­rfolgende Vokale, bringen ihn zum Klingen – anders als Gerd. Die Mainzer Sprachwiss­enschaftle­rin Damaris Nübling hat dafür den schönen Begriff Maoam-Effekt erfunden. Schmeckt Eltern! Was mit Michael begann, führte über Christian und Florian zu den Leons und Matteos… Noch stehen die aber nicht zur Wahl.

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Foto: kritchanut

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