Neuburger Rundschau

Ein Leben ohne Wiesn

- VON JOSEF KARG jok@augsburger‰allgemeine.de

Die Münchner Wiesn ist ja für zig Millionen Menschen in aller Welt eine Riesensach­e. Viele Feierfreun­de nehmen sich dafür oft sogar Urlaub, damit sie sich von den Nebenwirku­ngen der Bierzeltbe­suche auf der Theresienw­iese auch ausreichen­d erholen können. Was machen die eigentlich jetzt? Bereits zum zweiten Mal fällt das größte Volksfest der Welt nun ja aus. Wie halten all die emotional brach liegenden Menschen den Spätsommer ohne „Prosit der Gemütlichk­eit“aus? Herrscht Hochbetrie­b bei Psychiater­n oder Psychologe­n ob der Leere des eigenen Seins? Wo ein Leben ohne Oktoberfes­t vielleicht ja möglich, aber irgendwie doch sinnlos ist.

Als Ersatz laden die Münchner Wirte zur so genannten Wirtshaus-Wiesn ein. In 51 Gaststätte­n brauchte es am Wochenende 139 Schläge, bis das Bier floss, wie die Veranstalt­er mitteilten. Auf der Wiesn reicht ein „Ozapft is!“. Die Wirtshaus-Alternativ­e ist natürlich der gut gemeinte Versuch, die Festlücke zu schließen. Aber es ist in etwa so, als würden die Münchner Kreisligis­ten auf die städtische­n Fußballplä­tze einladen, weil das Champions-League-Spiel der Bayern gegen Barcelona in der AllianzAre­na ausfallen musste.

Schreiben wir, wie es ist: Traurig wird die Wiesnzeit werden. Alles anders. Kein Riesenrad, keine Trachten, keine Kellnerinn­en mit durchtrain­ierten Oberarmen, weil sie zehn Mass auf einmal schleppen. Nur die Vieherl, also Hendl, Enten, Schweine und Ochsen, können sich vielleicht freuen.Weil sie dieses Jahr wieder nicht am Wiesn-Grill schmoren müssen.

Notizen aus der Region

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