Ein Leben ohne Wiesn
Die Münchner Wiesn ist ja für zig Millionen Menschen in aller Welt eine Riesensache. Viele Feierfreunde nehmen sich dafür oft sogar Urlaub, damit sie sich von den Nebenwirkungen der Bierzeltbesuche auf der Theresienwiese auch ausreichend erholen können. Was machen die eigentlich jetzt? Bereits zum zweiten Mal fällt das größte Volksfest der Welt nun ja aus. Wie halten all die emotional brach liegenden Menschen den Spätsommer ohne „Prosit der Gemütlichkeit“aus? Herrscht Hochbetrieb bei Psychiatern oder Psychologen ob der Leere des eigenen Seins? Wo ein Leben ohne Oktoberfest vielleicht ja möglich, aber irgendwie doch sinnlos ist.
Als Ersatz laden die Münchner Wirte zur so genannten Wirtshaus-Wiesn ein. In 51 Gaststätten brauchte es am Wochenende 139 Schläge, bis das Bier floss, wie die Veranstalter mitteilten. Auf der Wiesn reicht ein „Ozapft is!“. Die Wirtshaus-Alternative ist natürlich der gut gemeinte Versuch, die Festlücke zu schließen. Aber es ist in etwa so, als würden die Münchner Kreisligisten auf die städtischen Fußballplätze einladen, weil das Champions-League-Spiel der Bayern gegen Barcelona in der AllianzArena ausfallen musste.
Schreiben wir, wie es ist: Traurig wird die Wiesnzeit werden. Alles anders. Kein Riesenrad, keine Trachten, keine Kellnerinnen mit durchtrainierten Oberarmen, weil sie zehn Mass auf einmal schleppen. Nur die Vieherl, also Hendl, Enten, Schweine und Ochsen, können sich vielleicht freuen.Weil sie dieses Jahr wieder nicht am Wiesn-Grill schmoren müssen.
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