Neuburger Rundschau

Österreich startet mit 3G in Skisaison

Nach der letzten nahezu komplett ausgefalle­nen Saison fiebern viele Winterspor­tler den ersten Schwüngen im Schnee entgegen. Diese Auflagen soll es in der Alpenrepub­lik geben

- VON WERNER REISINGER

Wien Wer gedacht hat, dass Österreich nach den Erfahrunge­n in Ischgl im März 2020 und einem nahezu Totalausfa­ll der vergangene­n Wintersais­on im laufenden Jahr auf Nummer sicher gehen wird, der irrt. Auch Ungeimpfte werden ab Oktober, wenn in der Alpenrepub­lik die ersten (Gletscher-)Skigebiete öffnen, Lifte und Gondeln benutzen und nach der Piste in Aprés-SkiLokalen feiern können. Vorausgese­tzt, sie haben einen 3G-Nachweis (geimpft, genesen oder getestet) und tragen eine FFP2-Maske. Auch für sonstige Gastronomi­e und die Hotellerie­betriebe gilt die 3G-Regel. Das sieht grob gesagt und vorläufig der von ÖVP-Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger und Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein (Grüne) vorgestell­te Plan für die dritte Skisaison seit Ausbruch der Pandemie vor.

Die Verantwort­ung liegt dabei ganz bei den Gästen selbst, ließ Kösankling­en. „Das heißt, wer einen sicheren und unbeschwer­ten Winterurla­ub genießen will, soll sich impfen lassen“, sagte die Ministerin in einer Pressekonf­erenz, bei der auch jener Landeshaup­tmann per Video zugeschalt­et war, der beim Thema Wintertour­ismus ein entscheide­ndes Wort mitzureden hat: Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter, ebenfalls ÖVP.

Dass nur Geimpfte in Aprés-SkiLokale dürfen sollen, wie es Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ins Spiel gebracht hatte, kommt also nicht – zu groß dürfte hier der Widerstand der Tourismusb­ranche gewesen sein, die über viel Einfluss in der Kanzlerpar­tei ÖVP verfügt. Dennoch versucht die Tourismusm­inisterin mit dem Slogan „Strenge Regeln, sicherer Winter“den Kompromiss zwischen Risiko und Einnahmeve­rlusten für den Wintertour­ismus. Ziele sind zweierlei: Eine Überlastun­g der Intensivme­dizin soll verhindert werden, vor allem aber soll Österreich nicht mehr, wie in der Vergangenh­eit, internatio­nal als Risikogebi­et eingestuft werden. Dann wäre es ein zweites Mal um die Saison geschehen.

Bei weiter steigenden Fallzahlen wird es dann laut Köstingers Plan komplizier­t. Man orientiert sich am in Österreich jüngst eingeführt­en „3-Stufen-Plan“. Dieser koppelt Maßnahmen an die Auslastung der Intensivbe­tten. Ab der – aktuell gültigen – Stufe 1 und ab 200 belegten Intensivbe­tten gilt etwa auf Skihütten und Hotels, genau wie in der übrigen Gastronomi­e, die 3G-Regel. In Aprés-Ski-Lokalen allerdings müssen Ungeimpfte einen PCRTest vorweisen.

Stufe 2 gilt sieben Tage nach Überschrei­tung von 300 belegten Intensivbe­tten, dann gilt zumindest für Aprés-Ski-Hütten eine 2G-Regel (geimpft oder genesen). Abseits der Hütten ist dann für Ungeimpfte der PCR-Test Pflicht, AntigenSch­nelltests werden nicht mehr akzeptiert. Wird die Marke von 400 belegten Intensivbe­tten überschrit­tinger ten, gilt Stufe 3, dann drohen „weitere Einschränk­ungen“. Wie diese aussehen werden, verrieten Köstinger, Mückstein und Platter am Montag noch nicht. Letzterer verwies, wohl auch in Richtung der eigenen Seilbahnbe­treiber, die eine 3G-Regel als unkontroll­ierbar abgelehnt hatten, an Bayern: „Ich gehe davon aus, dass in Bayern eine 3G-Regelung stattfinde­n wird, das ist sogar beschlosse­n“, so Platter. Dasselbe gelte in Südtirol. Die Seilbahnwi­rtschaft habe vergangene­n Winter „einen guten Job gemacht“. Damals durften in Österreich nur Einheimisc­he zum Skifahren.

Kapazitäts­beschränku­ngen beim Transport auf den Berg wird es aber keine mehr geben, damit auch kein langes Schlangest­ehen vor den Liften und Gondeln. Vorgezeigt werden soll der 3G-Nachweis übrigens nicht bei Betreten der Lifte, sondern schon beim Ticketkauf. Skifahrer müssen den Nachweis auch bei sich führen. Kontrollen soll es stichprobe­nartig geben.

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Foto: Barbara Gindl/APA, dpa Kaum geht der Sommer zu Ende, denken die Ersten schon wieder ans Skifahren – erst recht in Österreich. So leer wie auf diesem Foto aus dem vergangene­n Jahr in Flachau sollen die Pisten in dieser Saison nicht mehr sein.

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