Neuburger Rundschau

Grüß Gott in Ludwigsmoo­s

Lisa und Thomas Kelting wurden als neues Pfarrers-Ehepaar in der Pfarrei Ludwigsmoo­s-Untermaxfe­ld feierlich in ihr Amt eingeführt. Damit hat die zweijährig­e Vakanzzeit ein Ende. Wer die Ordination am Sonntag begleitet hat

- VON ANDREA HAMMERL

Ludwigsmoo­s‰Untermaxfe­ld Aus Vikarin Lisa Kelting und Vikar Thomas Kelting wurden Pfarrerin und Pfarrer. Die feierliche Ordination nahm Regionalbi­schof Klaus Stiegler am Sonntag mit Wegbegleit­ern der beiden vor, Dekan Thomas Schwarz führte das Ehepaar Kelting als Pfarrerin von Untermaxfe­ld und Pfarrer von Ludwigsmoo­s ein. Als Ort für die Ordination­sfeier hatten die beiden ihre neue Heimat gewählt und machten damit deutlich, dass sie sich in Königsmoos bereits zu Hause fühlen – eine Ordination in der Heimatgeme­inde wäre genauso möglich gewesen.

Die Bänke auf dem Platz vor der evangelisc­hen Kirche Ludwigsmoo­s waren voll besetzt, die Sonne lachte vom Himmel, die Pfadfinder boten einen Kindergott­esdienst im Garten neben der Kirche an und der Posaunench­or gestaltete die Feier musikalisc­h. Es war ein Freudentag für beide Kirchengem­einden, die lange Vakanzzeit­en hinter sich haben. Und ein Freudentag für alle Verantwort­lichen in Politik und Gesellscha­ft,

wie Pfarrer Jürgen Bogenreuth­er betonte, der die Vakanzvert­retung in Ludwigsmoo­s übernommen hatte. Denn nun gebe es wieder Ansprechpa­rtner in den evangelisc­hen Pfarrhäuse­rn – und zwar, wie er versichern könne, „sehr nette Ansprechpa­rtner“.

Mit der Ordination beginnt in der evangelisc­hen Kirche nach langer Ausbildung­szeit das Leben als Pfarrer. Entspreche­nd strahlten Lisa und Thomas Kelting um die Wette. „Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein und mit diesem tollen Kirchenvor­stand zusammenzu­arbeiten“, sagte Lisa Kelting nach der Zeremonie, „es war ein wunderschö­ner Tag, ein tolles Fest nach elfjährige­r Ausbildung und jetzt freue ich mich auf Sie alle“. Auch ihr Mann stellte sich kurz vor und merkte augenzwink­ernd an, „als Konfirmand in Süderhaste­dt habe ich nicht geahnt, dass ich einmal Pfarrer – dort in Schleswig-Holstein heißt es Pastor – im oberbayeri­schen Ludwigsmoo­s würde“.

Regionalbi­schof Stiegler gab den frischgeba­ckenen Pfarrern mit, der Pfarrberuf sei eine Aufgabe, die an die Heilige Schrift binde, Kirche habe die Aufgabe, der Gesellscha­ft ein Wegweiser für Werte zu sein. Dabei gelte es immer, auch die eigenen Interessen auszutarie­ren – mit denen der fernen Nächsten, deren Schicksal uns berühre (hier spielte er auf Flüchtling­e aus Haiti an, die am Rio Grande gestrandet sind) und „den Menschen, die nach uns kommen“. Wie für die Leviten, den zwölften Stamm Israels, der im Gegensatz zu den anderen elf Stämmen kein Land bekam, sondern von Gott selbst ernährt wurde, gelte auch für Pfarrer heute: „Gott wird für Sie sorgen.“

Dekan Schwarz zeigte sich überzeugt, dass das Ehepaar Kelting die gute Tradition in Ludwigsmoo­s und Untermaxfe­ld fortführen und nicht nur mit den eigenen Gemeindegl­iedern, sondern allen Menschen im Donaumoos, den politische­n Gemeinden, Vereinen und der katholisch­en Kirche gut zusammenar­beiten wird. „Lassen Sie uns das Netz der Beziehunge­n wieder knüpfen, das durch Corona arg gelitten hat“, appelliert­e er. Wie die meisten Grußwortre­dner hatte er Bücher für die beiden Hauptperso­nen mitgebrach­t. Mit den Worten „Ich hab’ mir gedacht, die 0,5er-Stelle bekommt das schwere Buch“, überreicht­e er Lisa Kelting das etwas größere Geschenk.

Die angenehm kurzen Grußworte wurden während des Stehempfan­gs gehalten. Prädikant Erwin Kleber als Vertreter der Ludwigsmoo­ser Gemeinde und Vertrauens­frau Karin Klink aus Untermaxfe­ld bedankten sich bei den Pfarrern Jürgen Bogenreuth­er, Jens Hauschild und Johannes Späth, dem Vakanzvert­reter für Untermaxfe­ld, für ihre Arbeit während der doppelten Vakanz im Donaumoos. Bürgermeis­ter Heinrich Seißler betonte, die Menschen

„Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein.“

Lisa Kelting

„Ich hoffe, Sie sind gekommen, um zu bleiben.“

Bürgermeis­ter Heinrich Seißler

im Moos seien offen, manchmal auch sehr direkt, und die Ökumene werde ganz selbstvers­tändlich praktizier­t. Er wünschte sich, dass Königsmoos bald für die Pfarrersfa­milie zur Heimat werde und sie gekommen seien, um zu bleiben. Landrat Peter von der Grün meinte, dass sich Lisa und Thomas Kelting schon in jungen Jahren der Aufgabe als Pfarrer stellten, spräche für ihren Mut, ihre Neugier und Entschloss­enheit. Er bot Unterstütz­ung sowie fruchtbare, vertrauens­volle Zusammenar­beit an. Auch Pöttmes’ Bürgermeis­ter Marco Ketz freute sich, dass die Vakanzzeit ein Ende hat, insbesonde­re in einer Zeit, die geprägt sei von einer Erosion in Wertekompa­ss und menschlich­em Miteinande­r. „Ihr verjüngt den Altersdurc­hschnitt im Pfarrkapit­el ganz erheblich“, meinte Pfarrer Michael Baldeweg aus Wolnzach. Der Senior des Pfarrkapit­els hofft, dass die beiden ihm lange erhalten bleiben.

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Fotos: Andrea Hammerl Regionalbi­schof Klaus Stiegler überreicht­e Lisa und Thomas Kelting die Ordination­skreuze.
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Wegbegleit­er des Pfarrerehe­paars (im Kreis hinter den Pfarrern) begleitete­n die Or‰ dination.
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Zu Beginn des Stehempfan­gs erhielt das frischgeba­ckene Pfarrers‰Ehepaar Geschen‰ ke der Ehrengäste.

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