Grüß Gott in Ludwigsmoos
Lisa und Thomas Kelting wurden als neues Pfarrers-Ehepaar in der Pfarrei Ludwigsmoos-Untermaxfeld feierlich in ihr Amt eingeführt. Damit hat die zweijährige Vakanzzeit ein Ende. Wer die Ordination am Sonntag begleitet hat
LudwigsmoosUntermaxfeld Aus Vikarin Lisa Kelting und Vikar Thomas Kelting wurden Pfarrerin und Pfarrer. Die feierliche Ordination nahm Regionalbischof Klaus Stiegler am Sonntag mit Wegbegleitern der beiden vor, Dekan Thomas Schwarz führte das Ehepaar Kelting als Pfarrerin von Untermaxfeld und Pfarrer von Ludwigsmoos ein. Als Ort für die Ordinationsfeier hatten die beiden ihre neue Heimat gewählt und machten damit deutlich, dass sie sich in Königsmoos bereits zu Hause fühlen – eine Ordination in der Heimatgemeinde wäre genauso möglich gewesen.
Die Bänke auf dem Platz vor der evangelischen Kirche Ludwigsmoos waren voll besetzt, die Sonne lachte vom Himmel, die Pfadfinder boten einen Kindergottesdienst im Garten neben der Kirche an und der Posaunenchor gestaltete die Feier musikalisch. Es war ein Freudentag für beide Kirchengemeinden, die lange Vakanzzeiten hinter sich haben. Und ein Freudentag für alle Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft,
wie Pfarrer Jürgen Bogenreuther betonte, der die Vakanzvertretung in Ludwigsmoos übernommen hatte. Denn nun gebe es wieder Ansprechpartner in den evangelischen Pfarrhäusern – und zwar, wie er versichern könne, „sehr nette Ansprechpartner“.
Mit der Ordination beginnt in der evangelischen Kirche nach langer Ausbildungszeit das Leben als Pfarrer. Entsprechend strahlten Lisa und Thomas Kelting um die Wette. „Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein und mit diesem tollen Kirchenvorstand zusammenzuarbeiten“, sagte Lisa Kelting nach der Zeremonie, „es war ein wunderschöner Tag, ein tolles Fest nach elfjähriger Ausbildung und jetzt freue ich mich auf Sie alle“. Auch ihr Mann stellte sich kurz vor und merkte augenzwinkernd an, „als Konfirmand in Süderhastedt habe ich nicht geahnt, dass ich einmal Pfarrer – dort in Schleswig-Holstein heißt es Pastor – im oberbayerischen Ludwigsmoos würde“.
Regionalbischof Stiegler gab den frischgebackenen Pfarrern mit, der Pfarrberuf sei eine Aufgabe, die an die Heilige Schrift binde, Kirche habe die Aufgabe, der Gesellschaft ein Wegweiser für Werte zu sein. Dabei gelte es immer, auch die eigenen Interessen auszutarieren – mit denen der fernen Nächsten, deren Schicksal uns berühre (hier spielte er auf Flüchtlinge aus Haiti an, die am Rio Grande gestrandet sind) und „den Menschen, die nach uns kommen“. Wie für die Leviten, den zwölften Stamm Israels, der im Gegensatz zu den anderen elf Stämmen kein Land bekam, sondern von Gott selbst ernährt wurde, gelte auch für Pfarrer heute: „Gott wird für Sie sorgen.“
Dekan Schwarz zeigte sich überzeugt, dass das Ehepaar Kelting die gute Tradition in Ludwigsmoos und Untermaxfeld fortführen und nicht nur mit den eigenen Gemeindegliedern, sondern allen Menschen im Donaumoos, den politischen Gemeinden, Vereinen und der katholischen Kirche gut zusammenarbeiten wird. „Lassen Sie uns das Netz der Beziehungen wieder knüpfen, das durch Corona arg gelitten hat“, appellierte er. Wie die meisten Grußwortredner hatte er Bücher für die beiden Hauptpersonen mitgebracht. Mit den Worten „Ich hab’ mir gedacht, die 0,5er-Stelle bekommt das schwere Buch“, überreichte er Lisa Kelting das etwas größere Geschenk.
Die angenehm kurzen Grußworte wurden während des Stehempfangs gehalten. Prädikant Erwin Kleber als Vertreter der Ludwigsmooser Gemeinde und Vertrauensfrau Karin Klink aus Untermaxfeld bedankten sich bei den Pfarrern Jürgen Bogenreuther, Jens Hauschild und Johannes Späth, dem Vakanzvertreter für Untermaxfeld, für ihre Arbeit während der doppelten Vakanz im Donaumoos. Bürgermeister Heinrich Seißler betonte, die Menschen
„Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein.“
Lisa Kelting
„Ich hoffe, Sie sind gekommen, um zu bleiben.“
Bürgermeister Heinrich Seißler
im Moos seien offen, manchmal auch sehr direkt, und die Ökumene werde ganz selbstverständlich praktiziert. Er wünschte sich, dass Königsmoos bald für die Pfarrersfamilie zur Heimat werde und sie gekommen seien, um zu bleiben. Landrat Peter von der Grün meinte, dass sich Lisa und Thomas Kelting schon in jungen Jahren der Aufgabe als Pfarrer stellten, spräche für ihren Mut, ihre Neugier und Entschlossenheit. Er bot Unterstützung sowie fruchtbare, vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Auch Pöttmes’ Bürgermeister Marco Ketz freute sich, dass die Vakanzzeit ein Ende hat, insbesondere in einer Zeit, die geprägt sei von einer Erosion in Wertekompass und menschlichem Miteinander. „Ihr verjüngt den Altersdurchschnitt im Pfarrkapitel ganz erheblich“, meinte Pfarrer Michael Baldeweg aus Wolnzach. Der Senior des Pfarrkapitels hofft, dass die beiden ihm lange erhalten bleiben.