Ein Wunschkonzert für die Karlshulder
Was soll sich in der Gemeinde verändern? Bei einem Mitmachtag durften die Bürgerinnen und Bürger Vorschläge machen, was sie sich für die Zukunft wünschen. Der Aktionstag wurde rege angenommen
Karlshuld Der absolute Renner war der begehbare Plan der Gemeinde Karlshuld, auf dem neue Wege markiert und sonstige Vorschläge zur Verkehrsentwicklung eingebracht werden konnten. Während des siebenstündigen Mitmachtags der Gemeinde Karlshuld – der ersten Bürgerbeteiligungsveranstaltung dieser Art – war der Plan stets umlagert, es wurde angeregt diskutiert und die Ideen anderer begutachtet.
„Ich bin sehr zufrieden“, bilanzierte Bürgermeister Michael Lederer am Spätnachmittag, nachdem er viele intensive Einzelgespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt hatte und das auch von seinen Gemeinderäten sagen konnte. Als Hauptthemen machte er die Gestaltung der Ortsmitte um das Moorversuchsgut und des Volksfestplatzes aus. Den bereits erwähnten Plan aus der Vogelperspektive bezeichnete Lederer als „größten Besuchermagneten“. Hier waren beispielsweise die alten Kirchenwege, die Grasheim und Neuschwetzingen an den Hauptort anbanden, mittlerweile aber größtenteils unter Ackerflächen verschwunden sind, eingezeichnet. Grüne Zettel markierten Wünsche wie zum Beispiel E-BikeLadestation, Windschutzhecken an Wegen oder Durchgänge für Fußgänger,
orangefarbene Zettel standen für Gefahrenstellen oder Sonstiges, was den Bürgerinnen und Bürgern negativ aufgefallen ist, beispielsweise zugeparkte Radwege.
„Hier ist der Bär los“, meinte Landschaftsarchitektin Sigrid Ziesel vom Büro WGF fröhlich, „die Ideen sprudeln nur so“. Vor allem beschäftigte die Karlshulder der Volksfestplatz. Einhellige Meinung war, der Platz sei zwar jetzt schon eigentlich zu klein dafür, dennoch solle das Volksfest hier bleiben, eventuell das Festzelt ein kleines Stück weiter wandern. Es gab aber auch Vorschläge, den Volksfestplatz ganz zu verlegen, zum Beispiel an den alten Sportplatz.
Auch die anderen vier Stände waren den ganzen Tag über gut besucht. Am Stand „Wohnen im Alter“sammelte Seniorenreferentin Brigitte Fleischmann „jede Menge“Wunschzettel ein. Die Menschen bewege das Thema Wohnen nicht nur im Alter, daher kam „Wohnen für Junge“im Laufe des Tages noch dazu, denn es fehlten sogenannte Starter-Wohnungen.
Wie kreativ die Bürger denken, zeigte sich am benachbarten Stand, wo Ideen für das Gelände des ehemaligen Moorversuchsguts gesammelt wurden. Den Vorschlag „Moorbäder und Wellness“notierte Gemeinderätin Rosina Feigl lächelnd, Stadtentwicklerin Helen Endres verwies auf den Wunsch nach Flächen für private
Feiern. Während die einen an Entspannung denken, machen sich andere Bürger offenbar Sorgen. Katastrophenund Notfallräume für den Zivilschutz könnten in der alten Saatgutreinigungsanlage untergebracht werden, lautete ein Vorschlag.
Sehr gut angenommen wurden auch die Ortspaziergänge mit Museumsleiter Fritz Koch, der allein am Nachmittag rund 35 Zuhörerinnen und Zuhörer hatte, denen er die Historie der Moosgemeinde mit Schwerpunkt
Korbindustriegenossenschaft und Moorversuchsgut näherbrachte, die Entwicklung des Straßendorfes erklärte und die eine oder andere Anekdote klarstellte. Bürgermeister Lederer ergänzte noch den aktuellen Stand. Nach der Auflösung des Moorversuchsguts hatte die Gemeinde einen Teil des Areals gekauft und will nun das Gebäude der alten Saatgutreinigungsanlage mit 1500 Quadratmetern auf drei Etagen für die Karlshulder nutzbar machen.