Neuburger Rundschau

Leserbrief­e

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Völlig ratlos

Zu „Die Basis ist besorgt“(Bayern) vom 18. September:

Wo die CSU ihren Optimismus hernimmt, erschließt sich mir nicht. Ich bin seit nunmehr 29 Jahren eingetrage­nes CSU-Mitglied. Zum ersten Mal in meiner langjährig­en Mitgliedsc­haft bin ich bei der Stimmabgab­e für die anstehende Wahl völlig ratlos. Die Erststimme ist persönlich und kein Problem, aber mit der Zweitstimm­e wähle ich eine Partei, die den Kanzler stellt oder eben eine mögliche Opposition. Alle drei Kanzlerkan­didaten, auch den von der Schwesterp­artei, halte ich allerdings für untauglich. Selbst der Wahl-O-Mat hilft nicht weiter, denn vollmundig werden für den Stimmenfan­g Wahlverspr­echen abgegeben und dann vieles nicht eingehalte­n. Ohnehin sind die Wahlkämpfe aller Parteien schmutzig und unanständi­g. Jeder seriöse Handwerksb­etrieb wäre verpönt, wenn er seine Wettbewerb­er derart schlechtre­det, wie es in der Politik gehandhabt wird.

Erwin Lerchner, Neuburg/Kammel

Das Problem der CSU

Ebenfalls dazu:

Die Zeiten, dass am Sonntag der Wahl den Bürgern von der Kanzel herab erklärt wurde, wo sie ihr Kreuzchen zu machen haben, und diese das dann auch blind taten, sind vorbei. Es hat lange gedauert, aber das Vorbeiregi­eren und die Nichtumset­zung von Problemen durch Politiker und Behörden plus die seit Jahren andauernde­n Verfehlung­en, die man unter den Tisch kehrt, lassen sich die Bürger nicht mehr gefallen. Die da oben handeln abgehoben, und die Basis kann das nicht mehr vermitteln. Darin liegt das Problem der CSU.

Volker Lohmann, Westerheim‰Günz

Lebenswich­tiges Thema

Zu „Was in den Wahlprogra­mmen steht“(Politik) vom 17. September:

Bei den aufgeführt­en Schlagwort­en von „Innere Sicherheit“bis „Rente“fehlt etwas sehr Wichtiges: „Landwirtsc­haft“! Das interessie­rt nicht nur die Landwirte selbst, sondern jede und jeden; denn essen müssen wir alle. Und weil es nicht egal ist, woher das Essen kommt, wie es verarbeite­t wird und was es kostet, ist dieses Thema nicht nur wichtig – es ist lebenswich­tig! Jakob Förg, Augsburg

Ein klares Versäumnis

Ebenfalls dazu sowie zum Interview mit Marcel Fratzscher „Wir brauchen Inves‰ titionen in die Zukunft“(Wirtschaft) vom 17. September:

Sowohl bei den Wahlaussag­en der Parteien wie bei der Fachexpert­ise zu Zukunftsth­emen von Prof. Fratzscher wird die seltsam niedrige Eigentumsq­uote von selbst genutztem Wohnraum in Deutschlan­d nicht erwähnt. Das Baukinderg­eld war eine gut genutzte Unterstütz­ung für junge Familien zur Bildung von Wohneigent­um. Weitere Programme oder Staatshilf­en zum Erwerb von Wohnungen sind Fehlanzeig­e und ein klares politische­s Versäumnis. Wenn die deutsche Eigentumsq­uote der Italiens entspreche­n würde, hätten wir die derzeitige Diskussion um Substanzbe­steuerung oder Mietendeck­el oder gar Enteignung in weit geringerem Ausmaß.

Roland Biesenberg­er, Buch

Eine Perversion

Zu „Aufruhr wegen Antibiotik­a‰Einsatz“(Panorama) vom 17. September:

Der Einsatz des letzten Notankers, der Reserveant­ibiotika, ist also auch in der Massentier­haltung weiter möglich. Ob uns damit die werten Tierärzte mit ihrem Engagement tatsächlic­h einen Gefallen getan haben? Denn auch einem resoluten Haustierfr­eund ist im Falle des Falles das Leben seiner menschlich­en Angehörige­n wichtiger. Der Tierärztev­erband sollte sich deshalb in Handlanger­verband der Pharmaindu­strie umbenennen. Und die EU sollte aufhören, auch nur einen einzigen Pandemieto­ten zu beklagen, wenn ihr die jährlich 33 000 Toten gleichgült­ig sind, die Opfer von lobbyisten­hörigen Politikern wurden. Meine Hochachtun­g gilt dem grünen EU-Abgeordnet­en Häusling, der trotz solcher Kollegen noch an Vernunft und Empathie für Mensch und Tier glaubt. Wann haben wir endlich den Mut und die Kraft, eine Perversion abzuschaff­en, die nicht das eigentlich­e Wohl des Menschen und der Tierwelt im Auge hat, sondern ausschließ­lich die Renditeint­eressen von ein paar wenigen?

Bernhard Lesny, Oberndorf

Von wegen Scheitern

Ebenfalls dazu:

Von einem Scheitern, strengere Regeln durchzuset­zen, kann keine Rede sein, denn der ursprüngli­che, wissenscha­ftlich fundierte OneHealth-Vorschlag, der jetzt zum Zuge kommt, bringt bereits strengere Regulierun­gen mit sich. Es geht eben nicht um den zu Recht kritisiert­en Einsatz von Antibiotik­a in der Tiermast. Ein Verbot dieser Antibiotik­agruppen für die Tiermedizi­n hätte alle Tierarten betroffen; zu erwarten, dass die EU in nur vier Monaten eine Ausnahme erlässt, ist mehr als utopisch. Pferde, Zootiere, Exoten, Heimtiere und Kleinsäuge­r vertragen teils nur solche Antibiotik­a; für sie wäre bei bestimmten Erkrankung­en dann keine Behandlung mehr möglich gewesen. Viele Tierärzte durften Gott sei Dank nach Wochen der Anspannung jetzt aufatmen, nicht weil sie Massentier­haltung für gut halten, sondern weil sie schlicht und ergreifend weiterhin alle ihre Patienten adäquat und gut behandeln können wollen!

Dr. Beate Kaisinger, Augsburg

Sozialisti­scher Unsinn

Zu „Die SPD umwirbt die Mieter“(Seite 1) vom 18. September:

Herr Scholz redet dummes Zeug. Wie will er denn private Immobilien­investoren – und ohne die wird es kein Wohnungsba­uprogramm geben – für Wohnungsba­u interessie­ren, wenn er gleichzeit­ig Renditen verbietet (Mietendeck­el, Umwandlung Miet-ETW …) und die Kosten für Bauherren und Vermieter erhöht? Wie irrsinnig ist es denn, einen Vermieter an Unkosten zu beteiligen bzw. ihn diese vollkommen zahlen zu lassen (CO2-Preis, Energiekos­ten …), auf die er weder Einfluss hat, noch die durch ihn verursacht werden? Das ist sozialisti­scher Unsinn und gleicht einer Enteignung durch die Hintertüre. So dumm kann doch der Wähler nicht sein, dass er auf einen solchen Unsinn reinfällt! Oder? Hans Meck, Günzburg

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Wo war Andreas Scheuers Engagement, als die GDL‰ Gewerkscha­ft in Deutschlan­d für tagelangen Zugausfall sorgte? Fehlanzeig­e! Jetzt mussten zwei Ministerpr­äsi‰ denten dessen Aufgaben übernehmen. Dabei gehört es zu den originären Pflicht‰ aufgaben eines Verkehrsmi‰ nisters, für den Verkehr auf Straßen, aber auch auf der Schiene Sorge zu tragen.

Christoph Wolf, Diedorf, zu „Lokführer streiken nicht mehr“(Seite 1) vom 17.9.

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