So sieht der neue CityAirbus aus
Lufttaxis soll die Zukunft gehören. Auch Airbus arbeitet mit Hochdruck daran. In Toulouse hat der Konzern nun die nächste Generation des Fliegers vorgestellt, einen Prototyp. Was das für Donauwörth und Ingolstadt bedeutet
Toulouse/Donauwörth Europas größter Flugzeughersteller hat in Toulouse auf dem Airbus-Summit die nächste Generation des CityAirbus präsentiert. Das Flugtaxi soll nach Angaben eines Sprechers am Airbus-Helicopters-Standort Donauwörth entwickelt werden. Wo der Zukunftsflieger in Serie gebaut werden soll, sei noch unklar. Aber, so betonte der Sprecher weiter: „Donauwörth wird für die Produktion eine zentrale Rolle spielen.“Airbus machte noch keine Angaben dazu, wie viel Geld der Konzern in die Hand nehmen möchte und wie viele Arbeitsplätze künftig entstehen könnten.
Urban Air Mobility (UAM) ist für Airbus ein großes Thema und wird vom Konzern schon seit Jahren vorangetrieben. Der nun zu bauende Prototyp entsteht aus dem VahanaProjekt – ein senkrecht startendes sogenanntes Kippflügel-Wandelflugzeug – und dem bisherigen CiDieser Demonstrator wurde bereits in Manching ausgiebig getestet. Der erste Flug des neuen Gerätes, so heißt es aus Toulouse, soll 2023 starten. 2025 will Airbus dann die Zulassung beantragen. Manching werde dabei ein wichtiges „Testzentrum“, hieß es von Airbus weiter, denn in Donauwörth gebe es nicht die Kapazitäten dafür.
Der neue vollelektrische Flieger, die nächste Generation des CityAirbus, hat acht elektrisch angetriebenen Propeller und kann bis zu vier Passagiere emissionsfrei transportieren. Der leise fliegende „CityAirbus Next Gen“soll ferner eine Reichweite von 80 Kilometern haben und mit einer Reisegeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde unterwegs sein.
Bruno Even, Chef von Airbus Helicopters, sagte am Dienstag: „Wir sind bestrebt, einen völlig neuen Markt mitzugestalten, der die urbane Luftmobilität nachhaltig in die Städte integriert und gleichzeitig ökologische und soziale Belange berücksichtigt.“
Wie dieser Markt sich entwickelt, bleibt allerdings spannend. Porsche Consulting hatte zuletzt eine neue Studie „The Economics of Vertical Mobility“veröffentlicht, in der die vertikale Mobilität als „lukrative Nische“beschrieben und 22 bis 32 Milliarden Dollar globales Volumen für das Jahr 2035 prognostiziert werden. Europa werde dabei 20 bis 25 Prozent des Weltmarktes ausmachen.
In diesem globalen Markt will die Region Ingolstadt sich nachhaltig positionieren und sich Zukunftsfelder jenseits der Autoindustrie erschließen. Mit der UAM-Initiative soll die städtische Mobilität der Zukunft erprobt werden. Mehrere Dutzend Unternehmen und Partner gehören der Initiative an, die mit vielen Millionen Euro von Bund und Freistaat gefördert wird. Im Feilenmoos bei Ingolstadt ist auch ein grotyAirbus. ßes Testgelände bei der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr (WTD 61). Der Standort von Airbus Defence and Space ebenso. Den Sommer über war die alte Version des CityAirbus dort zu Testzwecken regelmäßig in die Luft gegangen.
Eines der bekannteren Projekte von UAM in der Region Ingolstadt ist der sogenannte Vertiport – ein Start- und Landeplatz für Flugtaxis – am Ingolstädter Hauptbahnhof. Es läuft unter dem Namen „INCity TakeOff“. Es geht dabei darum, herauszufinden, wie so ein Zukunftsort in eine Großstadt integriert werden kann. Was auch der AirbusKonzern anstrebt. Weltweit werde man mit Städten zusammenarbeiten, hieß es. Denn ohne diese – und vor allem die Akzeptanz der Leute – wird es nicht gehen.
Und daran hapert es in der Tat noch, wie Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) bei einer Nutzerbefragung in
Deutschland, USA und Südkorea herausfanden. In Deutschland würden demnach knapp 40 Prozent der Befragten kein autonomes Flugtaxi besteigen, gut 28 Prozent fänden es zumindest eher unwahrscheinlich. Stattdessen herrschten Ängste und Befürchtungen vor, und zwar bei allen Altersgruppen. Fazit der im Februar diesen Jahres veröffentlichten Studie: Autonome Flugtaxeis zum Transport vom Menschen in Städten seien bisher „noch eher als Hype-Thema zu betrachten“.
Viele Unternehmen weltweit glauben dennoch an die Zukunft dieses Hypes: Es gibt viele FlugtaxiProjekte rund um den Globus. Die Schätzungen von Experten schwanken zwischen derzeit etwa 100 und 120. Viele Unternehmen engagieren sich in dem Segment – Airbus, Daimler und auch Volkswagen. Das bayerische Start-up Lilium will in wenigen Jahren ebenfalls mit seinen elektrischen Fluggeräten in Serie gehen und hatte gerade erst sein Debüt an der US-Technologiebörse Nasdaq.
Es kommt auch auf die Akzeptanz an