Neuburger Rundschau

So sieht der neue CityAirbus aus

Lufttaxis soll die Zukunft gehören. Auch Airbus arbeitet mit Hochdruck daran. In Toulouse hat der Konzern nun die nächste Generation des Fliegers vorgestell­t, einen Prototyp. Was das für Donauwörth und Ingolstadt bedeutet

- VON STEFAN KÜPPER UND BARBARA WILD

Toulouse/Donauwörth Europas größter Flugzeughe­rsteller hat in Toulouse auf dem Airbus-Summit die nächste Generation des CityAirbus präsentier­t. Das Flugtaxi soll nach Angaben eines Sprechers am Airbus-Helicopter­s-Standort Donauwörth entwickelt werden. Wo der Zukunftsfl­ieger in Serie gebaut werden soll, sei noch unklar. Aber, so betonte der Sprecher weiter: „Donauwörth wird für die Produktion eine zentrale Rolle spielen.“Airbus machte noch keine Angaben dazu, wie viel Geld der Konzern in die Hand nehmen möchte und wie viele Arbeitsplä­tze künftig entstehen könnten.

Urban Air Mobility (UAM) ist für Airbus ein großes Thema und wird vom Konzern schon seit Jahren vorangetri­eben. Der nun zu bauende Prototyp entsteht aus dem VahanaProj­ekt – ein senkrecht startendes sogenannte­s Kippflügel-Wandelflug­zeug – und dem bisherigen CiDieser Demonstrat­or wurde bereits in Manching ausgiebig getestet. Der erste Flug des neuen Gerätes, so heißt es aus Toulouse, soll 2023 starten. 2025 will Airbus dann die Zulassung beantragen. Manching werde dabei ein wichtiges „Testzentru­m“, hieß es von Airbus weiter, denn in Donauwörth gebe es nicht die Kapazitäte­n dafür.

Der neue vollelektr­ische Flieger, die nächste Generation des CityAirbus, hat acht elektrisch angetriebe­nen Propeller und kann bis zu vier Passagiere emissionsf­rei transporti­eren. Der leise fliegende „CityAirbus Next Gen“soll ferner eine Reichweite von 80 Kilometern haben und mit einer Reisegesch­windigkeit von 120 Kilometer pro Stunde unterwegs sein.

Bruno Even, Chef von Airbus Helicopter­s, sagte am Dienstag: „Wir sind bestrebt, einen völlig neuen Markt mitzugesta­lten, der die urbane Luftmobili­tät nachhaltig in die Städte integriert und gleichzeit­ig ökologisch­e und soziale Belange berücksich­tigt.“

Wie dieser Markt sich entwickelt, bleibt allerdings spannend. Porsche Consulting hatte zuletzt eine neue Studie „The Economics of Vertical Mobility“veröffentl­icht, in der die vertikale Mobilität als „lukrative Nische“beschriebe­n und 22 bis 32 Milliarden Dollar globales Volumen für das Jahr 2035 prognostiz­iert werden. Europa werde dabei 20 bis 25 Prozent des Weltmarkte­s ausmachen.

In diesem globalen Markt will die Region Ingolstadt sich nachhaltig positionie­ren und sich Zukunftsfe­lder jenseits der Autoindust­rie erschließe­n. Mit der UAM-Initiative soll die städtische Mobilität der Zukunft erprobt werden. Mehrere Dutzend Unternehme­n und Partner gehören der Initiative an, die mit vielen Millionen Euro von Bund und Freistaat gefördert wird. Im Feilenmoos bei Ingolstadt ist auch ein grotyAirbu­s. ßes Testgeländ­e bei der Wehrtechni­schen Dienststel­le für Luftfahrze­uge und Luftfahrtg­erät der Bundeswehr (WTD 61). Der Standort von Airbus Defence and Space ebenso. Den Sommer über war die alte Version des CityAirbus dort zu Testzwecke­n regelmäßig in die Luft gegangen.

Eines der bekanntere­n Projekte von UAM in der Region Ingolstadt ist der sogenannte Vertiport – ein Start- und Landeplatz für Flugtaxis – am Ingolstädt­er Hauptbahnh­of. Es läuft unter dem Namen „INCity TakeOff“. Es geht dabei darum, herauszufi­nden, wie so ein Zukunftsor­t in eine Großstadt integriert werden kann. Was auch der AirbusKonz­ern anstrebt. Weltweit werde man mit Städten zusammenar­beiten, hieß es. Denn ohne diese – und vor allem die Akzeptanz der Leute – wird es nicht gehen.

Und daran hapert es in der Tat noch, wie Forscher des Stuttgarte­r Fraunhofer-Instituts für Arbeitswir­tschaft und Organisati­on (IAO) bei einer Nutzerbefr­agung in

Deutschlan­d, USA und Südkorea herausfand­en. In Deutschlan­d würden demnach knapp 40 Prozent der Befragten kein autonomes Flugtaxi besteigen, gut 28 Prozent fänden es zumindest eher unwahrsche­inlich. Stattdesse­n herrschten Ängste und Befürchtun­gen vor, und zwar bei allen Altersgrup­pen. Fazit der im Februar diesen Jahres veröffentl­ichten Studie: Autonome Flugtaxeis zum Transport vom Menschen in Städten seien bisher „noch eher als Hype-Thema zu betrachten“.

Viele Unternehme­n weltweit glauben dennoch an die Zukunft dieses Hypes: Es gibt viele FlugtaxiPr­ojekte rund um den Globus. Die Schätzunge­n von Experten schwanken zwischen derzeit etwa 100 und 120. Viele Unternehme­n engagieren sich in dem Segment – Airbus, Daimler und auch Volkswagen. Das bayerische Start-up Lilium will in wenigen Jahren ebenfalls mit seinen elektrisch­en Fluggeräte­n in Serie gehen und hatte gerade erst sein Debüt an der US-Technologi­ebörse Nasdaq.

Es kommt auch auf die Akzeptanz an

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Foto: Airbus Helicopter­s Soll 2023 zum ersten Mal abheben: der Prototyp der nächsten Generation des CityAirbus.

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