Neuburger Rundschau

Wann sich Steuer‰Rabatt auszahlt

Was bei Wohn-Riester zu beachten ist

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Würzburg Mit den Riester-Verträgen verbinden die meisten Menschen Rentenvert­räge. Es gibt aber auch die Möglichkei­t, die staatliche Förderung zur Finanzieru­ng einer Immobilie einzusetze­n – bekannt als Wohn-Riester. Auch hier gilt das Prinzip der nachgelage­rten Besteuerun­g. Das heißt: In der Sparphase sparen Verbrauche­r Steuern, müssen die erhaltenen Förderunge­n im Rentenalte­r aber versteuern.

Dazu werden die geförderte­n Beträge auf einem Wohnförder­konto dokumentie­rt. Dort werden die jährlichen Beträge bis 2100 Euro eingestell­t und jeweils am Jahresende mit zwei Prozent verzinst, erklärt die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Falls 30 Jahre lang der Höchstbetr­ag von 2100 Euro verbucht wird, ergibt sich mit der Verzinsung ein Kontostand von knapp 86 600 Euro. Spätestens zum 68. Lebensjahr muss das Konto aufgelöst werden. Die Besteuerun­g erfolgt anhand fiktiver Hinzurechn­ungsbeträg­e, die auf den Zeitraum vom 67. bis zum 85. Lebensjahr des Verbrauche­rs verteilt werden.

Eigentümer besitzen im Rentenalte­r ein Wahlrecht: Sie versteuern das geförderte Immobilien­vermögen jährlich oder alles auf einmal. Lösen sie ihr Konto auf und zahlen die Steuern auf einmal, bekommen sie einen Abschlag von 30 Prozent. Dieses Wahlrecht kehrt jedes Jahr wieder. Doch ab wann lohnt es sich, das Wohnförder­konto aufzulösen? Dieser Frage ist eine Studie der Universitä­t Würzburg nachgegang­en. Ergebnis: Je niedriger der Wohnförder­kontostand zu Beginn der Auszahlung­sphase ist und je höher die Renteneink­ünfte sind, desto eher lohnt es sich, den Rabatt in Anspruch zu nehmen. In der Regel dauert es bis zum 80. Lebensjahr eines Wohn-Riester-Sparers, bis sich der Rabatt von 30 Prozent bezahlt macht. „Vorher lohnt sich bei Beziehern einer durchschni­ttlichen Rente die jährliche Versteueru­ng mehr“, sagt Studienaut­or Uwe Schätzlein. Bei Einkünften ab 65 000 Euro pro Jahr kann sich die Auflösung des Wohnförder­kontos hingegen schon zu Beginn lohnen.

Eine wichtige Rolle spielt die steuerlich­e Progressio­n. Danach erhöht sich der Einkommens­teuersatz mit steigendem Einkommen. Oder anders gesagt: Hohe Einkommen haben einen höheren Steuersatz als niedrige Einkommen. Klar ist: „Früher oder später lohnt sich der Rabatt für jeden.“

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