SensHalle in NeuburgNord liegt vorerst auf Eis
Eigentlich hatte der Stadtrat dem 60 Meter langen Neubau neben der ehemaligen Grünwaldsäge zwischen Neuburg und Bittenbrunn grünes Licht erteilt. Die Regierung aber sagte nun „Nein“. Was ist passiert?
Neuburg Eigentlich war die Sache durch. Zumindest aus Neuburger Sicht. Mehrheitlich hat sich der Bauausschuss für eine Änderung des Flächennutzungsplans für ein Areal zwischen Neuburg und Bittenbrunn ausgesprochen, um einem einheimischen Unternehmer auf dem Grundstück seiner Familie den Bau einer Gewerbehalle zu ermöglichen. Jetzt liegt das als „Sens-Halle“bekannt gewordene Projekt auf Eis.
Der Grund: Die Regierung von Oberbayern hat die Änderung des Flächennutzungsplanes verweigert, mit dem die landwirtschaftliche Fläche zum Gewerbegebiet werden soll. Damit ist eine von zwei Voraussetzungen für das genehmigungspflichtige Änderungsverfahren nicht gegeben. Denn um Baurecht im Außenbereich zu schaffen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss erstens ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der sich zweitens aus dem Flächennutzungsplan heraus entwickelt.
„Wir kümmern uns intensiv darum, dass der Unternehmer seine Halle bauen kann“, sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling auf Nachfrage der Heimatzeitung. Es habe eine Fülle von Einwendungen gegen den Bau gegeben. „Davon sind allerdings viele nicht haltbar“, betont der OB. Jetzt soll alles getan werden, um die Regierung zum Einlenken zu bewegen.
Die bei der Regierung eingegangenen Argumente gegen den Bau bezogen sich zum Beispiel auf eine durch die Halle verloren gehende Blickbeziehung zum Schloss oder darauf, dass der Hochwasserschutz gefährdet ist. Das Hauptargument, so Gmehling, sei aber gewesen, dass die „Sens-Halle“an der Monheimer Straße bei der Schilchermühle eine mögliche zweite Donaubrücke in Neuburg West verhindern könnte. Dabei war beim Erläuterungsbericht vor sechs Wochen im Kolpinghaus, bei dem Gutachter ihr Ergebnis des Vergleichs der Brückenvarianten präsentierten, die Ostvariante Favorit Nummer eins geblieben, die Westvarianten hatten dabei am schlechtesten abgeschnitten. Eine klare Mehrheit (20:11) der Stadträte hatte sich danach dafür ausgesprochen, die Ostvariante weiter zu verfolgen und in die Detailplanung für das folgende Planfeststellungsverfahren zu gehen. „Doch das ist ja noch nicht angelaufen, ansonsten wäre das Hauptargument gegen die Halle ohnehin hinfällig“, erklärt der OB.
Die geplante „Sens-Halle“allerdings erregte und erregt offenbar immer noch die Gemüter in Neuburg-Nord. Wie mehrfach berichtet, will ein einheimischer Zimmerer auf dem Grundstück seiner Familie eine 60 Meter lange Halle errichten und seinen Betrieb damit in die Zukunft führen.
Die Fraktion der Grünen – weil damit wegen des Brückenbaus im Westen Tatsachen geschaffen würden – erhob ebenso die Hand, wie Anwohner der Schilchermühle, denen der Bau quasi vor die Nase gesetzt wird. Außerdem plädierten die Freien Wähler dafür, dass für das gesamte Areal, einschließlich des angrenzenden Grundstücks der ehemaligen Grünwald-Säge, ein Gesamtkonzept entwickelt wird. Denn sollte die Sens-Fläche zum Gewerbegebiet erklärt werden, so ihr Argument, sei eine angrenzende Wohnbebauung nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Dann bräuchte es einen „Puffer“, der dazwischen liegt.
Damit war auch das neben der geplanten „Sens-Halle“liegende Grundstück im Spiel. Nachdem der Stadtrat in seiner Sitzung Anfang Februar dem vorangegangenen Beschluss des Bauausschusses nicht gefolgt war – dieser hatte das Nachbargrundstück nicht mit überplant – musste der Bauausschuss noch einmal über die Planvarianten abstimmen.
Dabei folgte das Gremium gegen die Stimmen der Grünen-Stadträte im Ausschuss der vorgegebenen Variante des Stadtrates. Die sieht vor, dass der nördliche Teil des Grundstückes neben der künftigen „SensHalle“als Gewerbefläche ausgewiesen wird, der südliche Teil vorerst unbenommen bleibt. Damit wird, erklärte das Bauamt der Stadt Neuburg, auch eine zukünftige Wohnbebauung nicht verhindert.