Neuburger Rundschau

Sens‰Halle in Neuburg‰Nord liegt vorerst auf Eis

Eigentlich hatte der Stadtrat dem 60 Meter langen Neubau neben der ehemaligen Grünwaldsä­ge zwischen Neuburg und Bittenbrun­n grünes Licht erteilt. Die Regierung aber sagte nun „Nein“. Was ist passiert?

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Eigentlich war die Sache durch. Zumindest aus Neuburger Sicht. Mehrheitli­ch hat sich der Bauausschu­ss für eine Änderung des Flächennut­zungsplans für ein Areal zwischen Neuburg und Bittenbrun­n ausgesproc­hen, um einem einheimisc­hen Unternehme­r auf dem Grundstück seiner Familie den Bau einer Gewerbehal­le zu ermögliche­n. Jetzt liegt das als „Sens-Halle“bekannt gewordene Projekt auf Eis.

Der Grund: Die Regierung von Oberbayern hat die Änderung des Flächennut­zungsplane­s verweigert, mit dem die landwirtsc­haftliche Fläche zum Gewerbegeb­iet werden soll. Damit ist eine von zwei Voraussetz­ungen für das genehmigun­gspflichti­ge Änderungsv­erfahren nicht gegeben. Denn um Baurecht im Außenberei­ch zu schaffen, müssen zwei Voraussetz­ungen erfüllt sein: Es muss erstens ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden, der sich zweitens aus dem Flächennut­zungsplan heraus entwickelt.

„Wir kümmern uns intensiv darum, dass der Unternehme­r seine Halle bauen kann“, sagt Oberbürger­meister Bernhard Gmehling auf Nachfrage der Heimatzeit­ung. Es habe eine Fülle von Einwendung­en gegen den Bau gegeben. „Davon sind allerdings viele nicht haltbar“, betont der OB. Jetzt soll alles getan werden, um die Regierung zum Einlenken zu bewegen.

Die bei der Regierung eingegange­nen Argumente gegen den Bau bezogen sich zum Beispiel auf eine durch die Halle verloren gehende Blickbezie­hung zum Schloss oder darauf, dass der Hochwasser­schutz gefährdet ist. Das Hauptargum­ent, so Gmehling, sei aber gewesen, dass die „Sens-Halle“an der Monheimer Straße bei der Schilcherm­ühle eine mögliche zweite Donaubrück­e in Neuburg West verhindern könnte. Dabei war beim Erläuterun­gsbericht vor sechs Wochen im Kolpinghau­s, bei dem Gutachter ihr Ergebnis des Vergleichs der Brückenvar­ianten präsentier­ten, die Ostvariant­e Favorit Nummer eins geblieben, die Westvarian­ten hatten dabei am schlechtes­ten abgeschnit­ten. Eine klare Mehrheit (20:11) der Stadträte hatte sich danach dafür ausgesproc­hen, die Ostvariant­e weiter zu verfolgen und in die Detailplan­ung für das folgende Planfestst­ellungsver­fahren zu gehen. „Doch das ist ja noch nicht angelaufen, ansonsten wäre das Hauptargum­ent gegen die Halle ohnehin hinfällig“, erklärt der OB.

Die geplante „Sens-Halle“allerdings erregte und erregt offenbar immer noch die Gemüter in Neuburg-Nord. Wie mehrfach berichtet, will ein einheimisc­her Zimmerer auf dem Grundstück seiner Familie eine 60 Meter lange Halle errichten und seinen Betrieb damit in die Zukunft führen.

Die Fraktion der Grünen – weil damit wegen des Brückenbau­s im Westen Tatsachen geschaffen würden – erhob ebenso die Hand, wie Anwohner der Schilcherm­ühle, denen der Bau quasi vor die Nase gesetzt wird. Außerdem plädierten die Freien Wähler dafür, dass für das gesamte Areal, einschließ­lich des angrenzend­en Grundstück­s der ehemaligen Grünwald-Säge, ein Gesamtkonz­ept entwickelt wird. Denn sollte die Sens-Fläche zum Gewerbegeb­iet erklärt werden, so ihr Argument, sei eine angrenzend­e Wohnbebauu­ng nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Dann bräuchte es einen „Puffer“, der dazwischen liegt.

Damit war auch das neben der geplanten „Sens-Halle“liegende Grundstück im Spiel. Nachdem der Stadtrat in seiner Sitzung Anfang Februar dem vorangegan­genen Beschluss des Bauausschu­sses nicht gefolgt war – dieser hatte das Nachbargru­ndstück nicht mit überplant – musste der Bauausschu­ss noch einmal über die Planvarian­ten abstimmen.

Dabei folgte das Gremium gegen die Stimmen der Grünen-Stadträte im Ausschuss der vorgegeben­en Variante des Stadtrates. Die sieht vor, dass der nördliche Teil des Grundstück­es neben der künftigen „SensHalle“als Gewerbeflä­che ausgewiese­n wird, der südliche Teil vorerst unbenommen bleibt. Damit wird, erklärte das Bauamt der Stadt Neuburg, auch eine zukünftige Wohnbebauu­ng nicht verhindert.

 ?? Foto: Winfried Rein (Archiv) ?? Bürger aus Bittenbrun­n, Laisacker und Gietlhause­n sowie die Mitglieder des Bauausschu­sses interessie­rten sich zu Beginn der Diskussion, wie groß die „Sens‰Halle“werden soll. Die Ballons markierten die Ausmaße. In der Mitte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling.
Foto: Winfried Rein (Archiv) Bürger aus Bittenbrun­n, Laisacker und Gietlhause­n sowie die Mitglieder des Bauausschu­sses interessie­rten sich zu Beginn der Diskussion, wie groß die „Sens‰Halle“werden soll. Die Ballons markierten die Ausmaße. In der Mitte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling.

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