Ein Spätsommerabend zum Genießen
Die Rennertshofener Marktkapelle veranstalten mit den Musikerinnen und Musikern der Gerolsbacher Blasmusik eine Serenade bei Dämmerung. Das Publikum genießt und klatscht
Rennertshofen Im Markt Rennertshofen war am Samstagabend kein Autoverkehr, auch kein Parken, möglich. Auf dem Platz zwischen Kirche, Rathaus und Lebensmittelmarkt waren Stuhlreihen aufgestellt. Die Marktkapelle hatte zur Serenade eingeladen und viele nahmen das Angebot an, sich endlich mal wieder bei Musik zu treffen.
„Wir haben einen Riesenhunger nach Applaus“, so formulierte es Dirigent Gerhard Reichl der Formation „Spätlese“– einer Art MehrGenerationen-Projekt der Rennertshofener Marktkapelle. Späteinsteigende Musizierende werden dabei von Jung-Musikerinnen und -musikern unterstützt. Mit dem „Mühlenwalzer“starteten sie in den Konzertabend. Die Jugendkapelle mit Dirigentin Magdalena Pfister empfahl dem Publikum „Probiers mal mit Gemütlichkeit“aus dem Disneyfilm „Das Dschungelbuch“– doch das hatten sich die Zuhörenden längst vorgenommen. Sie genossen das angenehme Wetter und die heitere Stimmung.
Heinz Keimeier, Dirigent der Gerolsbacher Blasmusik „mittendrin“, genoss die Geräuschkulisse sichtlich: „Wenn Ihr wüsstet, wie lange ich schon keinen Applaus mehr gehört habe.“Mit dem „Coburger Marsch“von Michael Haydn eröffneten die Gästinnen und Gäste ihren Block. Böhmisch ging es mit der Fuchsgrabenpolka weiter. Vielseitigkeit bewiesen die Musizierenden mit einem Bert-Kämpfert-Medley, Melodien des genialen Entertainers, die lange Zeiten überdauerten. Anspruchsvoll auch der Melodien-Mix von Udo-Jürgens-Hits vom Griechischen
Wein bis zu „Aber bitte mit Sahne“.
Die Marktkapelle Rennertshofen wählte zwei symphonische Werke für ihren Auftritt: Filmmusik aus dem Tanzfilm „Grease“und „Oregon“, einer musikalischen Reise durch den amerikanischen Staat, mit dem Zug und zu Pferd durch den wilden Westen. „Zu dieser Musik muss der Film erst noch gedreht werden“, sagte Dirigent Klaus Gottschall. Beim Zuhören entstand erst einmal Kopfkino. Die beiden Dirigenten Klaus Gottschall und Heinz Keimeier kennen sich seit vielen Jahren und haben die Zusammenarbeit der beiden Klangkörper gefördert. Ein Glücksfall, denn „alleine hätten wir die Serenade nicht durchführen können“, erklärte Gottschall, schließlich könne man erst seit Juli wieder gemeinsam proben. Am Sonntag reisten die Rennertshofener dann nach Gerolsbach zur Serenade – so hilft man sich gegenseitig und hat Spaß dabei.
Die Gerolsbacher Blechformation „mittendrin“feierte jüngst ihr zehnjähriges Jubiläum. Der Rennertshofener Dirigent Klaus Gottschall komponierte den Musikerinnen und Musikern zum Jubiläum ein Stück. Dieses Stück spielten alle zusammen, mitten in Rennertshofen, wobei der Dirigent aus Gerolsbach bei der Komposition des Rennertshofeners den Taktstock schwang. „Mehr musikalische Verbrüderung geht nicht“, freute sich Heinz Keimeier. Zuletzt spielten die vier Kapellen mit fast 100 Musizierenden zwei Zugaben. Mit „One Moment in Time“, Whitney Houstons Olympiasong von 1988, verabschiedeten sie ihr dankbar applaudierendes Publikum in die Nacht.