Leise Kritik an den Torhütern
Trainer Doug Shedden stellt die vielen Gegentore in Unterzahl in Zusammenhang mit den Leistungen seiner Goalies. Jerome Flaake fällt heute gegen Düsseldorf aus
Ingolstadt Doug Shedden ist bekanntlich kein Trainer, der sich vor geradlinigen Aussagen scheut. Er spricht aus, was er denkt, auch wenn das manchmal unpopulär erscheinen mag.
Doch der Coach des ERC Ingolstadt verrät vor den Spielen den Journalisten gewöhnlich nicht, wen er im nächsten Spiel ins Tor stellt. Verständlich, doch diesmal hatte er die Rechnung ohne Kevin Reich gemacht. „Ich freue mich, morgen wieder im Tor zu stehen“, kündigte der Goalie vor der Partie am Mittwoch gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr) an. Der 25-Jährige durfte bereits am Sonntag beim 4:3-Erfolg nach Verlängerung in seinem Geburtsort Iserlohn spielen. „Der Sieg hat mich natürlich doppelt gefreut“, meinte Reich. Allerdings habe es der ERC spannender gemacht als nötig. „Wir haben als Team über die kompletten 62 Minuten super gespielt. Sowohl defensiv als auch offensiv. Darauf können wir aufbauen.“
Auch Shedden lobte sein Team, gerade für das erste Drittel: „Wir haben 26 Mal aufs Tor geschossen und müssen 5:1 oder 5:2 führen.“Da störte es ihn auch nicht, dass seine Mannschaft zum vierten Mal im vierten Saisonspiel in Rückstand geriet. Andere Statistiken spielen für den Coach derzeit eine wichtigere Rolle. Lob fand er etwa für das Power Play. Die Panther haben bereits sieben Tore erzielt und führen die Liga mit einer Quote von 28 Prozent an. Verbessern müsse sich der ERC hingegen im Spiel fünf gegen fünf, so Shedden: „Drei Tore in vier Spielen sind zu wenig. Da müssen wir besser werden, auch wenn wir Millionen Chancen hatten und manchmal das Scheibenglück fehlte.“Ebenfalls ein Dorn im Auge ist dem Coach das Unterzahlspiel. Fünf Gegentore, Platz 13 in der Liga. Was muss besser werden? „Dein bester Penalty-Killer ist dein Torwart, wir brauchen mehr Paraden“, sagte Shedden und kritisierte seine
Goalies damit deutlich. Denn im bisherigen Saisonverlauf konnten weder Reich noch Karri Rämö restlos überzeugen.
Die Probleme in Unterzahl hat auch Verteidiger Fabio Wagner erkannt. Auch in seinen Worten steckt leise Kritik an den Torhütern: „Wir bekommen gar nicht allzu viele Schüsse, aber trotzdem zu viele Gegentore.“Alle fünf Spieler auf dem Eis müssten „einen besseren Job machen“. Man schaffe es zudem nicht, „den Puck zu klären“, müsse sich „besser auf die Gegner einstellen“. Insgesamt ist der ERC-Kapitän mit dem jüngsten Auftritt in Iserlohn aber zufrieden: „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gezeigt, haben aber unsere Chancen nicht genutzt.“Insgesamt sei es eine deutliche Steigerung zur Leistung beim 1:4 zuvor in Straubing gewesen: „Wir haben härter gearbeitet, die Intensität war besser. Aber es gibt so Abende wie in Straubing, sie sollten nur nicht zu oft vorkommen.“
Am Mittwoch geht es nun gegen die Düsseldorfer EG, die bisher mit drei Siegen positiv überrascht hat.
„Ich habe vor der Saison gedacht, dass es für sie knapp werden könnte“, sagt Reich. „Aber sie spielen schnelles Eishockey, es macht Spaß, zuzuschauen.“Wagner weiß, was auf die Panther zukommt, sagt aber: „Wir müssen auf uns schauen, dann haben wir gute Chancen, zu gewinnen.“
Nicht zur Verfügung steht Jerome Flaake, der mehrere Wochen ausfällt. Seinen Platz in der Reihe mit Mirko Höfflin und Daniel Pietta nimmt Louis Brune ein. Das hat Shedden ohne zu zögern verraten.