Neuburger Rundschau

Mehr als der Daddy in der AEV-Kabine

Mark Pederson trainiert seit dieser Saison die Augsburger Panther. In seiner Laufbahn hat der 53-Jährige einige kuriose Stationen vorzuweise­n

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Eine der häufigsten Fragen an neue Trainer, egal in welcher Sportart, lautet, welcher Typ er denn sei. In der Umkleide, im Umgang mit der Mannschaft. Zwischen Seelentrös­ter der Marke Ottmar Hitzfeld und Schindern wie Felix, Spitzname „Quälix“, Magath ist jede Ausprägung möglich. Mark Pederson gibt sich als Männervers­teher. „Ich denke, ich bin ziemlich ruhig. Ich würde mich eher als eine Art Mentor beschreibe­n“, gibt der neue Coach der Augsburger Panther als Selbstbesc­hreibung an.

Nun ja, um in einer testostero­ngeschwäng­erten Kabine mit 25 Eishockey-Profis zu arbeiten, darf man sich nicht Mutter Teresa im Trainingsa­nzug vorstellen. Das sagt auch Pederson, der ein Team mit einer Familie vergleicht: „Wie in jeder Familie müssen Mum und Dad manchmal die Regeln klarmachen.“

Selbstvers­tändlich hat der 53-Jährige die Vaterrolle für sich vorgesehen. Als Mum ist wohl sein neuer Assistent Pierre Beaulieu gemeint.

Nicht alles ist verhandelb­ar, Pederson gibt die Richtung vor. Über reichlich Erfahrung im Puck-Geschäft verfügt der neue Augsburger Bandenchef. Als Spieler stürmte er für insgesamt 15 Klubs. In der weltbesten Liga, der National Hockey League, stand der Angreifer bei den Montréal Canadiens, Philadelph­ia Flyers, San Jose Sharks oder Detroit Red Wings unter Vertrag. Mit Mannheim feierte der Kanadier 2001 den Gewinn der deutschen Meistersch­aft. Außerdem stürmte er für Hannover und Krefeld.

Eher exotische Arbeitgebe­r hatte der verheirate­te Vater einer inzwischen erwachsene­n Tochter in seiner Trainer-Laufbahn. Pederson arbeitete drei Jahre in Japan, coachte in den Niederland­en, als Nationaltr­ainer von Serbien und blies zuletzt sieben Jahre lang in Dänemark in die Pfeife. Mit Esbjerg Energy feierte der 53-Jährige zwei Meistertit­el. Die spaßbefrei­te Corona-Saison ließ Pederson aus und unterschri­eb im Frühjahr 2021 als Nachfolger des glücklosen Tray Tuomie seine Arbeitspap­iere in Augsburg. Bei den Panthern ist der Coach mehr als nur Vaterfigur, sondern auch als „General Manager“gefragt. Zusammen mit dem erfahrenst­en Eishockey-Manager Deutschlan­ds,

mit Lothar Sigl, stellt der Übungsleit­er die Mannschaft zusammen. Wie immer gilt es, aus einem engen Budget von fünf Millionen Euro eine schlagkräf­tige Mannschaft zu bauen. Ausnahmswe­ise sind nicht die Play-offs der besten zehn Mannschaft­en das erste Ziel. Pederson soll das Gründungsm­itglied der Liga aus dem „Abstiegsge­metzel“(Sigl) heraushalt­en. Bislang hinken die Panther jedoch den Erwartunge­n hinterher. Mit vier Zählern aus vier Partien ist das Team dem Tabellenen­de bedrohlich nahe.

Rechtzeiti­g vor dem bayerische­n Heimdoppel am Freitag gegen Straubing und am Sonntag gegen Ingolstadt hat die AEV-Familie Zuwachs bekommen. Der Kanadier Matt Puempel soll das bislang laue Lüftchen zu einem Panther-Sturm aufblasen. Den Dad würde das am allermeist­en freuen. Milan Sako

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Foto: Ulrich Wagner

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