Neuburger Rundschau

Das alte Europa will es noch mal wissen

Der Ryder Cup ist diesmal auch ein Generation­en-Duell. Die jungen US-Amerikaner müssten der große Favorit sein. Doch ihr Gegner glaubt, einen großen Vorteil auf seiner Seite zu haben

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Sheboygan Der Ryder Cup – das ist Emotion, Leidenscha­ft, Hingabe, Aufopferun­g und ganz, ganz viel Erfahrung. Niemand lebt diese Eigenschaf­ten auf dem Golfplatz mehr aus als Europas Ryder-Cup-Veteranen Lee Westwood, 48, Ian Poulter, 45, Paul Casey, 44, und Sergio García, 41. Die vier Ü40-„Oldies“führen das Team von Kapitän Padraig Harrington ab diesem Freitag in den prestigetr­ächtigen Kontinenta­lvergleich gegen die jungen und wilden US-Boys, bei denen Dustin Johnson mit 37 Jahren schon der „Senior“im Team ist.

Ginge es auf dem Whistling Straits Golf Course nach der Anzahl der gewonnenen Major-Titel oder den Positionen in der Weltrangli­ste, das US-Team wäre im Duell der jeweils zwölf besten Golfer aus Europa und den USA der haushohe Favorit.

Neben dem Weltrangli­stenZweite­n Johnson sollen vor allem der viermalige Major-Sieger Brooks Koepka, 31, der amtierende BritishOpe­n-Champion Collin Morikawa, 24, der US-OpenSieger von 2020, Bryson DeChambeau, 28, und der dreimalige MajorGewin­ner Jordan

Spieth, 28, die goldene RyderCup-Trophäe von den Europäern zurückerob­ern. Gegen die erfahrenen Profis aus Europa wird das aber alles andere als einfach.

„Nichts ist wirklich vergleichb­ar mit dem Ryder Cup. Wir geben alles, wenn wir dabei sind“, sagt Routinier Westwood. Er hat schon alles miterlebt: heldenhaft­e Triumphe wie 2012 beim „Wunder von Medinah“im US-Bundesstaa­t Illinois oder bittere Niederlage­n wie 2016 im Hazeltine National Golf Club im US-Bundesstaa­t Minnesota. Die Ü40- Fraktion aus Europa weiß ganz genau, dass das Alter im Golfsport oft nebensächl­ich ist.

Zudem vertrauen die Europäer erneut auf eine ihrer ganz großen Stärken: den Teamgeist. So wie vor drei Jahren, als sich die Europäer in Paris am Schlusstag in einen Rausch spielten und das US-Team klar mit 17,5:10,5 Punkten besiegten.

Auch Spaniens Golf-Idol García wuchs in der französisc­hen Hauptstadt über sich hinaus und stellte einen Rekord auf: In neun RyderCup-Teilnahmen holte er 25,5 Punkte. So viele wie kein anderer Spieler in der Geschichte. So verwundert­e es keinen, dass Harrington eine seiner drei Wildcards an den 41-Jährigen vergab. Garcías Liebe für den Ryder Cup entflammte 1995 beim Duell im Oak Hill Country Club in Rochester. Der damals 15-Jährige sah sich eine Trainingsr­unde seines Idols Severiano Ballestero­s an. Der sah den jungen Sergio am Rand der Spielbahn stehen, winkte ihn zu sich und nahm ihn mit auf die Runde. „Wir redeten ein bisschen und er erklärte mir die Dinge“, erinnert sich García. „Ich fühlte, irgendwann muss ich ein Teil davon sein. Von diesem Moment an liebte ich es.“

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Sergio García
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Lee Westwood

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