Der FC Augsburg macht das Licht aus
Das Spiel am Sonntag in Freiburg ist das letzte Bundesligaspiel im Dreisamstadion
Freiburg Diese Chance ist für den FC Augsburg einmalig. Der FCA bestreitet am Sonntag (17.30 Uhr/ DAZN) das letzte Bundesligaspiel im Freiburger Dreisamstadion. Es wird dort das 360. sein, danach zieht der SC Freiburg vom Stadtteil Waldsee hinaus zum Flughafen in das neue Europa-Park-Stadion.
Mit einem Sieg könnte der FCA dort das Flutlicht ausmachen, es wäre wohl eine besondere Genugtuung für die Augsburger Fans. Fast keine Auswärtsfahrt war bisher trostloser wie die nach Freiburg. Von neun Auswärtsspielen gewann der FCA dort eines (das war am 22. Februar 2014 mit 4:2, Trainer damals Markus Weinzierl), spielte einmal unentschieden und verlor sieben Partien. Nur in Leipzig und Leverkusen war der FCA erfolgloser.
Dazu kommt noch, dass der Auswärtsblock für die Gästefans im Dreisamstadion in der äußersten Ecke der Südtribüne untergebracht wurde, mit katastrophalen Sichtbedingungen auf das Spielfeld.
Die Augsburger Anhänger, sofern sie keine Fußball-Romantiker sind, werden dem alten Stadion keine Träne nachweinen. Bei den Freiburgern werden hingegen Abschiedsschmerz und Vorfreude auf das Neue ein Wechselbad der Gefühle hervorrufen. Das Dreisamstadion, das bis vor kurzem noch traditionsbewusst, aber trotzdem gesponsert, Schwarzwaldstadion hieß, war bislang die Trutzburg des SC. Und das in zweierlei Hinsicht.
Erstens sportlich. In keinem Stadion der Bundesliga standen die 24 000 Fans näher am Spielfeld als in Freiburg. Zudem war das Spielfeld im 1954 eröffneten Stadion 4,50 Meter kürzer, als die Norm es vorschreibt. Und das Südtor steht fast einen Meter tiefer als das Nordtor, hinter dem die Fan-Szene des SC Freiburg ihre Heimat hat. Kein Wunder, dass der SC immer mit Wucht auf das Heimtor stürmte.
Zweitens kommerziell. Im Dreisamstadion gab es keine einzige Loge. Das Image vom etwas anderen Verein, der sich dem Turbokapitalismus entgegenstellt, war hier noch in Stein gemeißelt.
Das ändert sich im hochmodernen Europa-Park-Stadion, das 76,5 Millionen Euro gekostet hat. Dazu kommen noch einmal rund 50 Millionen Euro für die Infrastruktur.
Insgesamt 34700 Zuschauer finden nun in der neuen Heimstatt Platz. Sie wird 2000 Business-Plätze und 20 Logen beheimaten. Dazu kommen 22300 Sitzplätze und 12400 Stehplätze. In der WWK-Arena (30660 Plätze) sind es rund 50 Logen, knapp 1500 Business-Plätze und 10200 Stehplätze.
Für den SC Freiburg beginnt nach dem Spiel gegen den FCA ein neues Zeitalter. Allerdings sind nicht alle Freiburger darüber erfreut. Sechs Anwohner klagten, befürchten Lärm in den Ruhezeiten. Und bekamen vorerst recht. Zurzeit ist es dem Verein noch verboten, Spiele am Sonntagmittag (im Zeitraum von 13 bis 15 Uhr) oder abends in der neuen Arena auszutragen – wenn die Spielzeit über 22 Uhr hinausgeht. Doch der SC Freiburg ist sich sicher, dass sich dies bald ändern wird. Das Bundeskabinett hat vor kurzem eine Lockerung der Sportanlagen lärm schutz verordnung beschlossen, von der Freiburg profitieren will. Das erste Heimspiel im neuen Stadion gegen RB Leipzig ist von der Klage nicht betroffen. Es ist für Samstag, 16. Oktober, um 15.30 Uhr terminiert.