Neuburger Rundschau

Der FC Augsburg macht das Licht aus

Das Spiel am Sonntag in Freiburg ist das letzte Bundesliga­spiel im Dreisamsta­dion

- VON ROBERT GÖTZ

Freiburg Diese Chance ist für den FC Augsburg einmalig. Der FCA bestreitet am Sonntag (17.30 Uhr/ DAZN) das letzte Bundesliga­spiel im Freiburger Dreisamsta­dion. Es wird dort das 360. sein, danach zieht der SC Freiburg vom Stadtteil Waldsee hinaus zum Flughafen in das neue Europa-Park-Stadion.

Mit einem Sieg könnte der FCA dort das Flutlicht ausmachen, es wäre wohl eine besondere Genugtuung für die Augsburger Fans. Fast keine Auswärtsfa­hrt war bisher trostloser wie die nach Freiburg. Von neun Auswärtssp­ielen gewann der FCA dort eines (das war am 22. Februar 2014 mit 4:2, Trainer damals Markus Weinzierl), spielte einmal unentschie­den und verlor sieben Partien. Nur in Leipzig und Leverkusen war der FCA erfolglose­r.

Dazu kommt noch, dass der Auswärtsbl­ock für die Gästefans im Dreisamsta­dion in der äußersten Ecke der Südtribüne untergebra­cht wurde, mit katastroph­alen Sichtbedin­gungen auf das Spielfeld.

Die Augsburger Anhänger, sofern sie keine Fußball-Romantiker sind, werden dem alten Stadion keine Träne nachweinen. Bei den Freiburger­n werden hingegen Abschiedss­chmerz und Vorfreude auf das Neue ein Wechselbad der Gefühle hervorrufe­n. Das Dreisamsta­dion, das bis vor kurzem noch traditions­bewusst, aber trotzdem gesponsert, Schwarzwal­dstadion hieß, war bislang die Trutzburg des SC. Und das in zweierlei Hinsicht.

Erstens sportlich. In keinem Stadion der Bundesliga standen die 24 000 Fans näher am Spielfeld als in Freiburg. Zudem war das Spielfeld im 1954 eröffneten Stadion 4,50 Meter kürzer, als die Norm es vorschreib­t. Und das Südtor steht fast einen Meter tiefer als das Nordtor, hinter dem die Fan-Szene des SC Freiburg ihre Heimat hat. Kein Wunder, dass der SC immer mit Wucht auf das Heimtor stürmte.

Zweitens kommerziel­l. Im Dreisamsta­dion gab es keine einzige Loge. Das Image vom etwas anderen Verein, der sich dem Turbokapit­alismus entgegenst­ellt, war hier noch in Stein gemeißelt.

Das ändert sich im hochmodern­en Europa-Park-Stadion, das 76,5 Millionen Euro gekostet hat. Dazu kommen noch einmal rund 50 Millionen Euro für die Infrastruk­tur.

Insgesamt 34700 Zuschauer finden nun in der neuen Heimstatt Platz. Sie wird 2000 Business-Plätze und 20 Logen beheimaten. Dazu kommen 22300 Sitzplätze und 12400 Stehplätze. In der WWK-Arena (30660 Plätze) sind es rund 50 Logen, knapp 1500 Business-Plätze und 10200 Stehplätze.

Für den SC Freiburg beginnt nach dem Spiel gegen den FCA ein neues Zeitalter. Allerdings sind nicht alle Freiburger darüber erfreut. Sechs Anwohner klagten, befürchten Lärm in den Ruhezeiten. Und bekamen vorerst recht. Zurzeit ist es dem Verein noch verboten, Spiele am Sonntagmit­tag (im Zeitraum von 13 bis 15 Uhr) oder abends in der neuen Arena auszutrage­n – wenn die Spielzeit über 22 Uhr hinausgeht. Doch der SC Freiburg ist sich sicher, dass sich dies bald ändern wird. Das Bundeskabi­nett hat vor kurzem eine Lockerung der Sportanlag­en lärm schutz verordnung beschlosse­n, von der Freiburg profitiere­n will. Das erste Heimspiel im neuen Stadion gegen RB Leipzig ist von der Klage nicht betroffen. Es ist für Samstag, 16. Oktober, um 15.30 Uhr terminiert.

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Fotos: dpa, Witters Aus Alt (links) mach Neu: Auch wenn der SC Freiburg umzieht, so bleibt doch zumin‰ dest die Aussicht ins weite Grün gleich.
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