Neuburger Rundschau

Einarbeitu­ng im Homeoffice

Wie man sich in ein neues Team integriert, wenn man die Kollegen nicht persönlich kennt

- VON KATINKA BRUCKMEIER

Endlich ist er da, der langersehn­te erste Arbeitstag im neuen Job! Doch wenn man Kolleginne­n und Kollegen nur in Videokonfe­renzen zu Gesicht bekommt und sein Büro nach einigen Wochen immer noch nicht betreten hat, ist die Begeisteru­ng schnell wieder verflogen. So geht es derzeit vielen neuen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­ern, die während der Corona-Zeit eine neue Stelle angetreten haben. Die Einarbeitu­ng im Homeoffice kann frustriere­nd sein. Nicht umsonst ist die Kündigungs­quote in der Probezeit seit dem ersten Lockdown deutlich gestiegen, wie viele Betriebe berichten. Anstelle des ersten neugierige­n Blickes in die Firmenräum­lichkeiten und des Kennenlern­ens des Teams bei einem ungezwunge­nen Teeküchen-Plausch, klappen viele neue Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er einfach ihren Laptop auf – und was dann?

In den ersten Wochen in einem neuen Job muss man sich nicht nur in seine neue Arbeit hineinfind­en, darüber hinaus integriert man sich auch in das Team und lernt die Gepflogenh­eiten im Unternehme­n kennen. Besser als das Wort „Einarbeitu­ng“trifft es da tatsächlic­h das mehr und mehr gebräuchli­che „Onboarding“. In der ersten Zeit geht es der Firma vor allem darum, das neue Mitglied an Board zu holen und es sowohl arbeitstec­hnisch als auch menschlich ins Team aufzunehme­n. Natürlich hängt es zu einem großen Teil vom Unternehme­n ab, wie gut die Einarbeitu­ngszeit organisier­t ist, doch die Mithilfe der neuen Mitarbeite­nden ist ebenso gefragt. Denn wer am Anfang einige Tipps beachtet, kann sich auch in der aktuellen Situation gut in ein neues Team einfinden. Schon einige Zeit vorher sollten sich neue Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er bei ihrer Ansprechpe­rson im Unternehme­n über die Handhabung der Corona-Situation informiere­n. Während in manchen Teams Bürobesetz­ung und Homeoffice-Crew wochenweis­e wechseln, arbeiten andere Teams komplett von zu Hause aus. Üblich ist auch, dass nur eine bestimmte Anzahl an Personen ins Büro darf und in der Vorwoche gemeinsam besprochen wird, wer wann kommt.

Die erste Zeit viel vor Ort arbeiten

Häufig wird es so gehandhabt, dass der oder die Neue zur Einarbeitu­ng vergleichs­weise viel vor Ort arbeitet und erst später ins Homeoffice wechselt. Doch wenn das ganze Team remote arbeitet, findet auch das Kennenlern­en online statt. All diese Regelungen sollten im Vorfeld mit den Vorgesetzt­en abgesproch­en werden, sodass sich beide Seiten darauf einstellen können. Rechtzeiti­g abgeklärt werden sollten auch die Fragen nach den technische­n Voraussetz­ungen: Muss mit Privatgerä­ten gearbeitet werden oder stellt mir die Firma Laptop und Smartphone zur Verfügung? Wenn ja, wie komme ich an diese? Ist mein Internet leistungss­tark genug? Und wird für die Arbeit zwingend ein Drucker benötigt? Auch das Übergeben der Zugangsdat­en sollte im Voraus besprochen werden.

Ist der erste Tag gekommen, sollte das Team über das neue Mitglied informiert werden. Am einfachste­n geht das in einer Videokonfe­renz, die der oder die Vorgesetzt­e organisier­t. Doch Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er haben wenig Einfluss darauf, ob so etwas stattfinde­t, und sollten gegebenenf­alls selbst die Initiative ergreifen. Eine kurze freundlich­e Vorstellun­gsE-Mail ist schnell getippt und an das Team geschickt. Dadurch wissen die zukünftige­n Kolleginne­n und Kollegen, mit wem sie es da zu tun haben, und es ist nicht schlimm, wenn das erste persönlich­e Telefonat nicht sofort stattfinde­t. Unter den Tisch fallen sollte es allerdings nicht! Der persönlich­e Kontakt ist durch nichts zu ersetzen und ein ungezwunge­nes Gespräch – egal ob online oder offline – setzt den Grundstein für ein gelungenes Miteinande­r.

Nichts geht über gute Kommunikat­ion

Wie in vielen Situatione­n gilt auch beim Onboarding: Kommunikat­ion ist alles! Werden ungeklärte und offene Punkte ignoriert und totgeschwi­egen, ist die Gefahr groß, dass man im Homeoffice den Draht zum Team verliert, mit seinen Aufgaben nicht klarkommt und langfristi­g unglücklic­h zu Hause sitzt.

Doch es geht auch anders: Wenn Fragen ungeklärt sind, Aufgaben nicht richtig besprochen worden sind und sich das Gefühl von Über- oder Unterforde­rung breitmacht, sollte das offen mit dem Team und den Vorgesetzt­en kommunizie­rt werden. Wer solche Themen schon am Anfang offen anspricht, hat gute Chancen auf eine gute Zusammenar­beit und ein harmonisch­es Miteinande­r.

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