„Es geht um das Überleben der Menschheit“
Was Fridays for Future zu den Stickern in Neuburg sagt
Neuburg Nach der umstrittenen Sticker-Aktion in Neuburg äußern sich nun auch Vertreter von Fridays for Future. „Ich finde es nicht gut, wenn öffentliche Sachen beklebt werden“, sagt Joachim Wolff von Fridays & Parents for Future Neuburg. Die Aktion sei „nicht richtig“gewesen, sieht Wolff ein. Trotzdem kritisiert er das Vorgehen der Stadt Neuburg scharf.
Wie berichtet, hatte die Gruppe Fridays for Future Aufkleber drucken und verteilen lassen, um auf die weltweite Klima-Demo am Freitag, die auch in Neuburg stattfinden wird (siehe Artikel unten), hinzuweisen und für den Klimaschutz zu mobilisieren. In den vergangenen Tagen wurden solche Sticker an vielen Stellen in Neuburg angebracht. Die Stadt hat die Aufkleber entfernen lassen und Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Auch wenn dies rechtlich wohl zutreffend ist, hat Wolff kein Verständnis für diesen Schritt. „Wir brauchen uns nicht über Sticker unterhalten“, sagt er. Diese seien angesichts der Klimakatastrophe „so unwichtig“. „Es geht um das Überleben der Menschheit“, betont Wolff. Eine Diskussion über Aufkleber werde der „riesigen Gefahr“, die durch den Klimawandel drohe, nicht gerecht. Man müsse die Aktion abhaken und besser den Klimaschutz in den Fokus rücken, so Wolff. „Die Stadt sollte lieber einen Plan aufstellen, wann Neuburg CO2-neutral werden möchte.“Er könne die Kinder und Jugendlichen verstehen, die aus Existenzängsten zu falschen Mitteln greifen. Dies sei an anderer Stelle noch deutlicher zu beobachten, wenn etwa Baumhäuser besetzt werden oder junge Menschen in Hungerstreik treten. Bevor die Aufkleber verteilt wurden, hätten die Vertreter von Fridays for Future in Neuburg in einer internen Whatsapp-Gruppe dazu aufgerufen, mit den Stickern keine öffentlichen Einrichtungen zu bekleben, sagt Wolff. Wer für die Klebeaktion nun verantwortlich war, könne man nicht mehr nachvollziehen.
Auch Mona Wolbert von Fridays for Future Neuburg verweist auf den Klimawandel als „brisantes Thema“. Junge Menschen seien verzweifelt. Mit ihrer Aktion hätten sie nur Aufmerksamkeit erregen wollen. Von Vandalismus zu sprechen, sei „sehr überzogen“, so Wolbert. Sie habe Verständnis für die Stadt, dass diese nach Vorfällen in der Vergangenheit sensibel reagiert.