Im Dschungel der Lichter
Zehn Projektoren verwandeln die Fassaden der Gebäude rund um den Theaterplatz in ein Blütenmeer. Das Luminous-Festival geht noch bis zum Wochenende
Ingolstadt Ganz langsam öffnet sich die Blüte. Dazu leise Sphärenklänge und Vogelgezwitscher. Wer bis Sonntagabend zwischen 20.30 und 23 Uhr den Theaterplatz in Ingolstadt überquert, der fühlt sich in einen Urwald versetzt. In einen Urwald aus Licht. Bis Sonntag ist die Lichtkunst des polnischen Künstlers Robert Sochacki zu sehen. Er nutzt die Fassaden des Stadttheaters, des Herzogskastens und weiterer Häuser rund um den Platz für die etwa 20-minütige Darbietung, die in Endlosschleife läuft.
Die Lichtinstallation holt die Landesgartenschau und deren Blumenpracht und botanische Vielfalt virtuell in die Innenstadt und schafft damit die Verbindung zur Natur. Eigentlich sei diese Lichtinstallation bereits für vergangenes Jahr angedacht gewesen, so berichtet der Leiter des Ingolstädter Kulturamts, Tobias Klein. Kuratorin Bettina Pelz ist als künstlerische Leiterin der Installation erst einmal froh und begeistert zugleich. Dass alles so hervorragend funktioniert, sei nicht von vornherein klar gewesen. Die Technik hätte auch einen Streich spielen können. Und die enormen Lichtstärken müssten erst einmal installiert werden. Geholfen hat dabei die Luminous Agentur. Und ein feiner Nebeneffekt: Die riesigen Projektoren verbrauchen nicht mehr Strom als die Straßenlaternen auf dem Platz, die zur Show abgeschaltet werden.
Künstler Robert Sochacki verwirklichte auf dem Theaterplatz eine fast 180-Grad-Projektion mit Projektoren, die alle zusammen rund 150.000 Lumen abgeben. Diese Kraft erleuchtet die Fassade des Herzogskastens taghell. Und mit der Verteilung der Lautsprecher wird für die Ohren ein 3D-Klangerlebnis geschaffen. Sochackis Arbeit ist ortsspezifisch einmalig und wird nirgends anders zu sehen sein. Und die Show verändert sich auch über die vier Tage, wird ständig erweitert.
Lichtkunst, so berichtet Tobias Klein, ist ein Zweig der Kunst, der in Ingolstadt stetig wächst. Und das sei von der Stadt sehr gewollt. Auf dem Theaterplatz gibt es keine Absperrungen und keine 3-G-Regel. Denn es findet dort keine Veranstaltung statt. „Das haben wir absichtlich so geplant, damit keine Menschenaufläufe entstehen. Jeder soll beim Vorbeigehen innehalten und das Erlebnis genießen.“Um 23 Uhr wird es dort dunkel. Dann wird die Installation abgeschaltet. Auch die Insekten sollen ihre wohlverdiente Ruhepause haben.
Der zweite Teil der LuminousReihe bildet den Abschluss der Landesgartenschau. Am Freitag, 1. und Samstag, 2. Oktober erwartet das Publikum von 21 bis 23 Uhr rund um den Landschaftssee auf der Landesgartenschau eine faszinierende Lasershow zu den Themen Natur und Wasser. Die eingesetzten Laser projizieren beeindruckende Farben und Bilder in die Umgebung. Neben dem zentralen See werden auch weitere Teile der Gartenschau beleuchtet und ganz besonders in Szene gesetzt. Die Show findet an beiden Abenden mehrfach statt und wird musikalisch umrahmt. Für diese Veranstaltung wird ein Ticket der Landesgartenschau benötigt.