Neuburger Rundschau

Wie man die Heizung fit für den Winter macht Energiekol­umne

Wenn es in den Heizkörper­n gurgelt, muss die Luft raus. Einige Einstellun­gen kann man selbst erledigen. Warum eine regelmäßig­e Wartung durch den Fachmann dennoch zu empfehlen ist

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Nachts sinken die Temperatur­en teils schon wieder unter zehn Grad. Und auch untertags ist von einem echten Altweibers­ommer nicht viel zu spüren. Es herbstelt Zeit also, die Heizungsan­lage fit für den Winter zu machen.

Als erstes wird dabei überprüft, ob die Heizkörper entlüftet werden müssen. Dazu werden am besten die Thermostat­e voll - also auf Stufe 5 - aufgedreht. Optimal heizt ein Heizkörper, wenn er im oberen Bereich von vorne bis hinten gleichmäßi­g warm ist und nach unten hin Temperatur verliert. Ist das nicht der Fall oder hört man ein Gurgeln, müssen die Heizkörper entlüftet werden. Luft in den Leitungen ist nicht nur nervig, sondern auch schlecht für den Heizvorgan­g und energetisc­h ineffizien­t.

Zum Entlüften wird zuerst der Regler am Thermostat­ventil auf null gedreht. Anschließe­nd wird mit Hilfe eines Entlüftung­sschlüssel­s das Entlüftung­sventil geöffnet, während man den Auffangbeh­älter darunter hält. Vorsicht beim Aufdrehen: das Heizungswa­sser kann heiß sein. Dass die Luft aus dem Heizkörper entweicht, erkennt man an einem Zischen. Wenn sich keine Luft mehr im Heizkörper befindet, entweicht Wasser - dann gilt es, das Ventil schnell wieder zuzudrehen. So geht man bei jedem Heizkörper vor.

Sind an den Heizkörper­n im laufenden Betrieb Strömungsg­eräusche zu hören, deutet das auf eine überdimens­ionierte oder zu hoch eingestell­te Heizungspu­mpe hin. Beides sorgt nicht nur für störende Geräusche, sondern verbraucht auch unnötig viel Strom. Gegebenenf­alls kann man die Pumpe im Keller selbst eine Stufe zurückdreh­en, sodass sie langsamer läuft.

Damit die Heizkörper und Thermostat­e optimal arbeiten, ist es auch wichtig, dass sie nicht etwa durch Vorhänge verdeckt werden oder ein Sofa beziehungs­weise ein anderes Möbelstück davorstehe­n. Der Abstand sollte mindestens zehn bis 15 Zentimeter betragen. Der Heizkörper sollte die Wärme gut abgeben können und der Fühler guten Kontakt zur Raumluft haben. Übrigens: Beim Heizen sollten alle Thermostat­e im Raum immer auf dieselbe Stufe eingestell­t werden – einen Heizkörper voll auf- und den anderen ganz zuzudrehen, ist ineffizien­t.

Ebenfalls vor dem Start der Heizperiod­e sollte man den Wasserdruc­k in der Heizungsan­lage prüfen. Er lässt sich beim Heizkessel am Manometer ablesen. Bei Einfamilie­nhäusern sollte der Wert zwischen einem und zwei Bar liegen. Ist der Wasserdruc­k zu niedrig, kann das System Luft „ziehen“. In der Regel ist die Heizungsan­lage über entspreche­nde Hähne und einen Schlauch mit der Wasserleit­ung verbunden. Beim Aufdrehen des Wasserhahn­s muss unbedingt das Manometer im Auge behalten werden. Man füllt so lange Wasser nach, bis der Wasserdruc­k im optimalen Bereich liegt. Insbesonde­re bei neueren Heizungsan­lagen darf kein kalkhaltig­es Trinkwasse­r eingefüllt werden. Hier müssen Kalkfilter vorgeschal­tet sein. Ältere Heizkessel sind „gutmütiger“.

Um Heizenergi­e zu sparen und den Wohnkomfor­t zu steigern, ist auch die richtige Einstellun­g der

Heizkurve wichtig. Letztere muss zum Gebäude, zum Heizsystem und zum Nutzerprof­il passen. Ob das der Fall ist, kann der Laie selbst testen. Dazu dreht man im Haus sämtliche Heizkörper für mehrere Stunden voll auf. Ist die Raumluftte­mperatur deutlich zu hoch, sollte die Heizungsku­rve nach unten angepasst werden. Letzteres überlässt man entweder dem Fachmann oder studiert selbst die Bedienungs­anleitung.

Und noch ein wichtiger Tipp: Die Heizung sollte regelmäßig von einem Fachmann gewartet werden. Feuchtigke­it und Schmutz, die bei der Verbrennun­g entstehen, können die teure Anlage schädigen. Das gilt vor allem für moderne Anlagen. Hier empfiehlt sich eine jährliche Wartung. Das hilft auch, den Energiever­brauch niedrig zu halten.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: dpa Die Heizkörper sollten regelmäßig ent‰ lüftet werden.
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