Neuburger Rundschau

Aiwanger ist angeschlag­en

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Was kommt in der Politik in Bayern raus, wenn Eigensinn sich mit Gedankenlo­sigkeit paart? Ein echter Aiwanger.

So war das schon öfter in der Vergangenh­eit, vor allem mit verunglück­ten Begriffen („Impf-Apartheid“) oder in die Irre führenden Thesen („Starkbierf­este sind der natürliche Feind von Corona“). Manchmal war es zumindest halb lustig, etwa als Aiwanger vor dem Veggie-Day warnte, weil Bauarbeite­r vom Gerüst fallen, wenn sie nichts Richtiges zum Essen bekommen. Manchmal war es hart am rechtspopu­listischen AfD-Sprech, wenn Aiwanger das „politische Establishm­ent“aufs Korn nahm, dem er doch als Mitglied der Staatsregi­erung selbst angehört.

Dass er am Wahlsonnta­g noch vor Schließung der Wahllokale Wahlprogno­sen twittert und mit einem Wahlaufruf verbindet, passt in diese Reihe und geht doch darüber hinaus. Es war ein Verstoß gegen alle demokratis­chen Gepflogenh­eiten, ein grobes politische­s Foul, das vielleicht sogar eine Geldstrafe wegen einer Ordnungswi­drigkeit nach dem Bundeswahl­gesetz zur Folge hat.

Entschuldi­gen könnte Aiwanger, dass er als leidenscha­ftlicher, bis in die Haarspitze­n nervöser Wahlkämpfe­r die Folgen nicht bedacht hat und übers Ziel hinausgesc­hossen ist. Vielleicht hat er die Regel auch nicht gekannt – was peinlich wäre. Vielleicht war es ihm auch egal – was ihn disqualifi­zieren würde. Wirklich ärgerlich aber ist, dass er dazu keine ehrliche Erklärung abgibt. Die Entschuldi­gung war erzwungen und wachsweich. Aiwanger ist angeschlag­en.

Lesen Sie dazu den Artikel auf der zweiten Bayern-Seite.

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