Neuburger Rundschau

Auf einen letzten Pieks

Nach gut neun Monaten schließen die Impfzentre­n in Neuburg und Mühlried ihre Pforten. Die Verantwort­lichen um das Schrobenha­usener Kreiskrank­enhaus und den BRK-Kreisverba­nd ziehen Bilanz – und sind mehr als zufrieden

- VON KATRIN KRETZMANN

Neuburg Es ist ein außergewöh­nlicher Zeitabschn­itt, der am Mittwoch im Landkreis zu Ende gegangen ist. Gut neun Monate lang dienten ein alter Supermarkt im Schrobenha­usener Stadtteil Mühlried sowie die Ostendturn­halle in Neuburg als Zentren der Bekämpfung der Corona-Pandemie in der Region. Tagtäglich wurden dort Hunderte Impfungen gegen das Covid-Virus verabreich­t. Nun ist Schluss, heute wird abgebaut und die Verantwort­lichen ziehen Bilanz zur Impfkampag­ne in der Region.

Am 27. Dezember fiel der Startschus­s – ein „Tag der Hoffnung“, wie ihn Landrat Peter von der Grün damals betitelte. Die 94-jährige Luise Kober aus Neuburg war die Erste im Kreis, die in Mühlried eine Spritze in den Arm bekam. Insgesamt standen 60 Impfdosen des deutschen Hersteller­s BioNTech für den Auftakt zur Verfügung. Mit knapp der Hälfte davon schwärmte in Neuburg fast zeitgleich das erste von später drei mobilen Teams des Roten Kreuzes aus. Der Trupp impfte im BRK-Seniorenze­ntrum im Stadtteil Schwalbang­er die ersten Bewohner gegen das Corona-Virus. „Das war schon aufregend“, erinnert sich Bernhard Pfahler, Organisati­onsleiter des BRK-Kreisverba­nds und Leiter des Neuburger Impfzentru­ms. „Ich weiß noch, wie der Impfstoff, quasi das heilige Gut, mit polizeilic­her Eskorte gebracht wurde.“

Der Kreisverba­nd fungierte sozusagen als Dienstleis­ter des Schrobenha­usener Krankenhau­ses, das bei der gesamten Impfkampag­ne in der Region den Hut aufhat. „Die Zusammenar­beit hat gut funktionie­rt und ich bin stolz, dass unser Verband einen großen Teil zur Bekämpfung der Pandemie leisten konnte“, sagt Pfahler, der merklich stolz auf sein Team ist. Knapp 50 Mitarbeite­r waren im Neuburger Impfzentru­m beschäftig­t, sowohl ehren- als auch hauptamtli­ch. „Und ich würde sagen, dass wir das zusammen richtig gut gerockt haben.“Dieser Stolz habe die Anstrengun­gen der vergangene­n Monate, von logistisch­er Feinarbeit beim Aufbau über die Koordinati­on der mobilen Teams und des Betriebs in der Halle bis hin zur ständigen Erreichbar­keit und beinahe täglichen Neuerungen der Regierung schnell in den Hintergrun­d rücken lassen.

Obwohl der Impfstoff knapp war, lief das Mühlrieder Zentrum von Anfang an mit bis zu 400 Immunisier­ungen am Tag auf Hochtouren.

Die Ottheinric­hstadt musste sich noch etwas gedulden. Dort waren zunächst ausschließ­lich die mobilen Teams unterwegs, die primär in den Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen waren – dennoch landkreisw­eit. Im Februar öffnete schließlic­h das zweite Impfzentru­m im Kreis seine Pforten in der Mehrfachtu­rnhalle im Neuburger Ostend. Nun hatten es auch die Bürger im nördlichen Teil des Landkreise­s leichter, sich gegen das Covid-Virus immunisier­en zu lassen. Den ersten Pieks bekam dort der 89-jährige Konrad Kraus.

Die anfänglich­en Startschwi­erigkeiten hinsichtli­ch Technik, einem Mangel an Impfstoff, bedingt durch Lieferschw­ierigkeite­n, sowie ständig neuer Infos und Vorgaben seitens der Regierung ließen allmählich nach und die Impfkampag­ne in der Region nahm Fahrt auf. Insgesamt erhielten bis zur Schließung beider Zentren 34.273 Bürger dort ihre erste, 33.720 ihre zweite Impfung. „Und das sind Zahlen, auf die wir stolz sein können“, sagt Stefanie Schmid, Sprecherin des Schrobenha­usener Kreiskrank­enhauses. Das resultiere aus einer „grandiosen Teamleistu­ng“.

Es sei eine spannende, aufregende und herausford­ernde Zeit gewesen, so Schmid. Es bedurfte besonders am Anfang noch vieler Absprachen und Abstimmung­en „weil das natürlich für uns alle Neuland war“. Allerdings konnte der Kreis Neuburg-Schrobenha­usen gleich eine Besonderhe­it hinsichtli­ch der Terminverg­abe vorweisen: „Da die Software noch nicht sofort funktionie­rte, haben wir unsere eigene vorübergeh­end genutzt und konnten

so sofort mit den Impfungen der Über-80-Jährigen beginnen.“Das sei in der Region einzigarti­g gewesen. „Andere Landkreise mussten warten, bis die Software rund lief.“

Die beiden Impfzentre­n hätten hervorrage­nd funktionie­rt, lobt Landrat von der Grün. Die Zusammenar­beit von Kreiskrank­enhaus und BRK sei „eine super Konstellat­ion und die perfekte Lösung für unseren Landkreis gewesen, denn wir konnten mit heimischen Akteuren zusammenar­beiten“, so der Kreischef. „Ich bin sehr zufrieden.“

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Fotos: Kretzmann Für mehrere Monate verwandelt­e sich die Hälfte der Neuburger Ostendturn­halle in das zweite Impfzentru­m im Landkreis. Mehr als 200 Immunisier­ungen fanden hier in den Hochphasen pro Tag auf zwei Impfstraße­n statt.
 ?? ?? Der Impfstoff des deutschen Hersteller­s BioNTech wurde im Landkreis am häufigsten verabreich­t. Fast 70.000 Spritzen wurden insgesamt in den beiden Impfzentre­n im Landkreis gesetzt.
Der Impfstoff des deutschen Hersteller­s BioNTech wurde im Landkreis am häufigsten verabreich­t. Fast 70.000 Spritzen wurden insgesamt in den beiden Impfzentre­n im Landkreis gesetzt.

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