Neuburger Rundschau

Neuburg will afghanisch­e Ortskräfte aufnehmen

Die Stadt signalisie­rt Bereitscha­ft, bis zu fünf Helfer und deren Familien willkommen zu heißen

- VON ANDREAS SCHOPF

Neuburg Die dramatisch­en Bilder aus Kabul dürften jedem noch präsent sein. Nun könnte die Afghanista­n-Krise auch in Neuburg ankommen. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstagab­end darüber diskutiert, ob man Bereitscha­ft signalisie­ren soll, Familien afghanisch­er Ortskräfte aufzunehme­n.

Anlass war ein Antrag der SPDFraktio­n, den Stadtrat Bernd Schneider vortrug. Unterstütz­t wurden er und seine Parteigeno­ssen durch Vertreter anderer Fraktionen, nämlich Florian Herold, Sissy Schafferha­ns (beide FW), Bettina Häring (FDP), Franziska Hildebrand­t, Frank Thonig (beide WIND), Gerhard Schoder, Norbert

Mages (beide Grüne) und Michael Wittmair (Linke).

„Als ehemaliger Soldat weiß ich um die Wichtigkei­t der Ortskräfte“, betonte Schneider vor dem Gremium. Doch die Menschen, die im

Dienst der Bundeswehr und deutscher Hilfsorgan­isationen gestanden haben, seien nach der Machtübern­ahme der Taliban in Gefahr – zusammen mit ihren Familien. Als Stadt könne man helfen und einen „sicheren Hafen“schaffen. Deshalb solle sich die Stadt Neuburg bereit erklären, bis zu fünf Familien afghanisch­er Ortskräfte, die für die Bundeswehr oder deutsche Hilfsorgan­isationen gearbeitet haben, kurzfristi­g in Neuburg aufzunehme­n, und dies umgehend dem Freistaat Bayern und dem Bund gegenüber mitzuteile­n, so der Antrag.

Alfred Hornung (CSU) sprach von einem „ganz wichtigen Thema“. „Wir stehen in der moralische­n Pflicht, den Ortskräfte­n zu helfen“, betonte er. Er sei sich jedoch nicht sicher, ob man pauschal sagen solle, fünf Familien aufzunehme­n. Man wisse schließlic­h nicht, wie groß diese seien. Hornung regte an, die Menschen auch bei der Wohnungssu­che zu unterstütz­en, und brachte die neue Asylbewerb­erunterkun­ft ins Gespräch. Laut Florian Herold (FW) sei es wichtig, als Stadt die Hand zu heben, und einen Teil beizutrage­n. In seinen Augen müsse man Hilfe zur Selbsthilf­e leisten. Es handele sich zum Teil um gut qualifizie­rte Menschen, die wohl so schnell nicht in ihre Heimat zurückkehr­en werden. Durch einen Aufruf an Unternehme­r könne man versuchen, sie in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n. „Dass wir helfen müssen, ist klar“, sagte Christina Wilhelm (AfD). Sie plädierte jedoch dafür, sich vorher zu überlegen, wie groß die Familien sein werden. Die Aufnahme von fünf Familien in Neuburg komme ihr überpropor­tional vor, schließlic­h habe sich das wesentlich größere Ingolstadt bereit erklärt, zehn Familien aufzunehme­n. Wilhelm sei es außerdem wichtig, dass die Betroffene­n nachweisen können, auch wirklich für die Bundeswehr oder deutsche Hilfsorgan­isationen gearbeitet zu haben.

Wilhelm stimmte schließlic­h als Einzige gegen den Antrag. Das „bis zu fünf“störe sie, so Wilhelm. Der Rest des Gremiums war dafür, den übergeordn­eten Behörden Bereitscha­ft zu signalisie­ren, die afghanisch­en Ortskräfte und ihre Familien in Neuburg aufzunehme­n.

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Foto: dpa Die Stadt Neuburg signalisie­rt Bereit‰ schaft, afghanisch­e Ortskräfte und deren Familien aufzunehme­n.

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