„Es wird eine absolute Punktlandung“
Am Montag startet der neue Campus in Neuburg. Noch ist das Areal mehr Baustelle als Bildungsstätte. Was sich in diesen Tagen tut und worauf sich Studentinnen und Studenten einstellen müssen
Neuburg Dass hier Bundesinnenminister Horst Seehofer, der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler und diverse andere Ehrengäste am Montag einen neuen Hochschulstandort mit gut 100 Studentinnen und Studenten eröffnen, fällt am Mittwoch schwer zu glauben. Der Neuburger Campus ist wenige Tage vor der Eröffnung mehr Baustelle als Bildungsstätte. Auf dem Lassigny-Areal wird aktuell gebohrt, geschleppt, gesaugt und gekehrt. Mittendrin: Standortleiter Stefan Hoiczyk. „Es wird eine absolute Punktlandung“, betont der 29-Jährige.
Zum Pressetermin vor einigen Wochen erschien er in Hemd und Sakko, jetzt trägt er Arbeitskluft. „Alle im Team müssen mit anpacken.“Beispielsweise ging es zuletzt darum, 120 Tische und 200 Stühle in das Gebäude 6, wo der Lehrbetrieb startet, zu tragen. Bis zum Montag müssen diese Möbelstücke erst aufgestellt werden. Und nicht nur das. Aus den Wänden hängen Kabel, Technik ist noch nicht angeschlossen, volle Kisten liegen auf dem Boden, manche Bereiche sind noch komplett leer. Durch die Exerzierhalle, in der am Montag die Eröffnungsfeier stattfindet, ist am Mittwochmorgen eine Kehrmaschine der Stadt durchgefahren, um den Boden vom groben Schmutz zu befreien. In den kommenden Tagen geht es darum, eine Bühne und die vielen Stuhlreihen aufzubauen. Um bis zum Eröffnungstermin fertig zu werden, müsse man wohl auch das Wochenende durcharbeiten, kündigt Hoiczyk an. Er verspricht: „Wir werden rechtzeitig fertig.“Im Gebäude 6 beispielsweise sollen noch eine Bibliothek sowie eine Studienberatung entstehen.
Zu erwarten, dass sich das Areal bis Montag in einen rundum ansehnlichen Campus verwandelt, wäre jedoch vermessen. Es gehe zunächst darum, die für den Betrieb elementaren Dinge bereitzustellen. Alles andere, etwa Verschönerungen, werde man im Laufe der Zeit erledigen, so Hoiczyk. Manches wird bleiben, zumindest vorübergehend. Zum Haupteingang des Gebäudes 6 geht es aktuell nur über eine wenig repräsentative Bautreppe. Hoiczyk spricht von „baurechtlichen Problemen“in diesem Bereich, die man versuche zu beheben. Es sei zum Start hoffentlich allen Studentinnen und Studenten klar, dass sich der Campus erst im Aufbau befindet, sagt Hoiczyk.
Dies betrifft auch den Bereich Technik. Der Standortleiter möchte in jedem Lehrraum mit einem 86 Zoll großen, voll vernetzten
Touchscreen-Bildschirm arbeiten. Zunächst ist an der THI-Außenstelle jedoch nur einer davon als Test im Einsatz, weitere sollen dann folgen. Aktuell seien drei IT-Fachleute damit beschäftigt, den PC-Pool mit 21 Rechnern an das Netzwerk der THI anzuschließen. Die Tische, auf denen die Geräte stehen, muss man zum Teil noch austauschen. Aufgrund des Holzmangels seien einige Möbelstücke bisher nicht lieferbar gewesen, deshalb arbeiten die Verantwortlichen zum Start mit ErsatzStücken.
Neben der baulichen schreitet auch die inhaltliche Vorbereitung für die beiden angebotenen Studiengänge Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement sowie Wirtschaftsingenieurwesen – Bau voran. Hoiczyk berichtet, was Studentinnen und Studenten in ihren ersten Tagen in Neuburg erwartet. Kennenlernen können sie sich und die Umgebung im Rahmen einer Einführungswoche. Geboten werden unter anderem eine Stadtführung sowie diverse soziale Aktionen, wie etwa eine Grillfeier. Auch eine Kneipptour sowie eine Kooperation mit Juliusbräu ist geplant, so Hoiczyk. Für die Jung-Akademiker geht es auch inhaltlich gleich in die Vollen. Im Rahmen eines akademischen Blocks müssen sie bis Freitag eine erste Präsentation erstellen.
Beim Thema Verpflegung müssen Studentinnen und Studenten in den Anfangsjahren des Campus flexibel sein. Zum Start beheimatet das Gelände keine eigene Mensa. Die soll später entstehen, in vollem Umfang soll sie jedoch frühestens zum Wintersemester 25/26 fertig sein, teilte Christian Müller, Kanzler der Technischen Hochschule Ingolstadt, vor einigen Monaten mit. Zur Grundversorgung stehen zunächst Automaten bereit. Richtiges Mittagessen erhalten Studenten und Mitarbeiter im Geriatriezentrum, mit dem man eine Kooperation geschlossen hat, so Hoiczyk.