Neuburger Rundschau

Forderung: Kein weiterer Kiesabbau

Bürgervere­in Kochheim legt umfangreic­hen Widerspruc­h gegen den Regionalpl­an ein. Wie ihre Argumente lauten

- VON CLAUDIA STEGMANN

Karlshuld‰Kochheim Der Bürgervere­in Kochheim hat wie angekündig­t dem Planungsve­rband der Region Ingolstadt einen 20-seitigen Einspruch gegen die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans zukommen lassen. Wie mehrfach berichtet, ist darin unter anderem vorgesehen, die Vorrangflä­chen für Kiesabbau rund um den Karlshulde­r Ortsteil Kochheim zu verdoppeln, der Ort würde dadurch von drei Seiten mit Wasserfläc­hen umzingelt werden.

In ihrer Stellungna­hme weist der Bürgervere­in zunächst auf einen Verfahrens­fehler hin. Der formale Prozessabl­auf würde, so heißt es in dem Schreiben, in Phase 2 von 4 eine Beteiligun­g der betroffene­n Kommunen vorsehen. „Das ist jedoch nach Rücksprach­e mit den Bürgermeis­tern, insbesonde­re von Karlshuld, Königsmoos, Weichering und Karlskron, nicht geschehen“, formuliert es der Vorsitzend­e des Vereins, Markus Brandstett­er. Der entspreche­nde Beschluss am 21. Januar dieses Jahres sei also ohne

Einbindung der Vertreter der betroffene­n lokalen Hoheitsgeb­iete gefasst worden. Außerdem seien zuvor definierte Ausschluss­gebiete „offensicht­lich bewusst“nicht berücksich­tigt worden. Der Bürgervere­in fordert deshalb, die Verfahren an dieser Stelle komplett zu stoppen und neu zu beginnen – dann unter entspreche­nder Beteiligun­g der Kommunen, einer Berücksich­tigung der jetzigen Einsprüche und der Ausweisung von Ausschluss­gebieten.

Darüber hinaus kritisiert der Bürgervere­in, dass der Planungsve­rband festgelegt­e Ausschluss­flächen, auf denen kein Kies- oder Sandabbau stattfinde­n darf, in seinem Konzept nicht berücksich­tigt hat. „Der Bürgervere­in fordert klare Regelungen dazu. Wirtschaft­sorganisat­ionen können nicht die Flächenpla­nungen der Gemeinden im Freistil überstimme­n. Das ist ethisch nicht nachvollzi­ehbar und offensicht­lich fehlt dazu auch die Rechtsgrun­dlage“, heißt es in der Stellungna­hme.

Der Bürgervere­in beklagt auch, dass bereits 2018 ein regionales Gesamtkonz­ept für den Abbau quartärer Kiese im Donautal erstellt wurde und in dessen Folge hätten Gemeinden, Institutio­nen und der Kreistag gegen den Kiesabbau in der Region gestimmt. In den aktuellen Planungen seien nun dieselben Flächen wieder aufgenomme­n worden, ohne die damaligen Einsprüche zu berücksich­tigen – und das, obwohl sich die betroffene­n Kommunen an den Gutachterk­osten beteiligen mussten.

Sicherheit­sbedenken (in der Einflugsch­neise des Zeller Nato-Flugplatze­s kann es zu Kollisione­n mit Wasservöge­ln kommen), Entwicklun­gseinschrä­nkungen wegen einer „Verkrateru­ng des Außenberei­chs“oder die Sorge um einen anzunehmen­den Anstieg des Grundwasse­rspiegels sind nur einige der zahlreiche­n Gründe, die der Bürgervere­in in seiner Stellungna­hme auflistet und die in der Forderung münden, dass die Kiesabbaup­lanungen in Karlshuld, insbesonde­re jene rund um Kochheim, eingestell­t werden sollen.

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