Forderung: Kein weiterer Kiesabbau
Bürgerverein Kochheim legt umfangreichen Widerspruch gegen den Regionalplan ein. Wie ihre Argumente lauten
KarlshuldKochheim Der Bürgerverein Kochheim hat wie angekündigt dem Planungsverband der Region Ingolstadt einen 20-seitigen Einspruch gegen die Fortschreibung des Regionalplans zukommen lassen. Wie mehrfach berichtet, ist darin unter anderem vorgesehen, die Vorrangflächen für Kiesabbau rund um den Karlshulder Ortsteil Kochheim zu verdoppeln, der Ort würde dadurch von drei Seiten mit Wasserflächen umzingelt werden.
In ihrer Stellungnahme weist der Bürgerverein zunächst auf einen Verfahrensfehler hin. Der formale Prozessablauf würde, so heißt es in dem Schreiben, in Phase 2 von 4 eine Beteiligung der betroffenen Kommunen vorsehen. „Das ist jedoch nach Rücksprache mit den Bürgermeistern, insbesondere von Karlshuld, Königsmoos, Weichering und Karlskron, nicht geschehen“, formuliert es der Vorsitzende des Vereins, Markus Brandstetter. Der entsprechende Beschluss am 21. Januar dieses Jahres sei also ohne
Einbindung der Vertreter der betroffenen lokalen Hoheitsgebiete gefasst worden. Außerdem seien zuvor definierte Ausschlussgebiete „offensichtlich bewusst“nicht berücksichtigt worden. Der Bürgerverein fordert deshalb, die Verfahren an dieser Stelle komplett zu stoppen und neu zu beginnen – dann unter entsprechender Beteiligung der Kommunen, einer Berücksichtigung der jetzigen Einsprüche und der Ausweisung von Ausschlussgebieten.
Darüber hinaus kritisiert der Bürgerverein, dass der Planungsverband festgelegte Ausschlussflächen, auf denen kein Kies- oder Sandabbau stattfinden darf, in seinem Konzept nicht berücksichtigt hat. „Der Bürgerverein fordert klare Regelungen dazu. Wirtschaftsorganisationen können nicht die Flächenplanungen der Gemeinden im Freistil überstimmen. Das ist ethisch nicht nachvollziehbar und offensichtlich fehlt dazu auch die Rechtsgrundlage“, heißt es in der Stellungnahme.
Der Bürgerverein beklagt auch, dass bereits 2018 ein regionales Gesamtkonzept für den Abbau quartärer Kiese im Donautal erstellt wurde und in dessen Folge hätten Gemeinden, Institutionen und der Kreistag gegen den Kiesabbau in der Region gestimmt. In den aktuellen Planungen seien nun dieselben Flächen wieder aufgenommen worden, ohne die damaligen Einsprüche zu berücksichtigen – und das, obwohl sich die betroffenen Kommunen an den Gutachterkosten beteiligen mussten.
Sicherheitsbedenken (in der Einflugschneise des Zeller Nato-Flugplatzes kann es zu Kollisionen mit Wasservögeln kommen), Entwicklungseinschränkungen wegen einer „Verkraterung des Außenbereichs“oder die Sorge um einen anzunehmenden Anstieg des Grundwasserspiegels sind nur einige der zahlreichen Gründe, die der Bürgerverein in seiner Stellungnahme auflistet und die in der Forderung münden, dass die Kiesabbauplanungen in Karlshuld, insbesondere jene rund um Kochheim, eingestellt werden sollen.