Neuburger Rundschau

Der Arzt, dem die Frauen vertrauten Porträt

Sigmar Solbach wird 75. Er hat schon viele Rollen gespielt. Sein Durchbruch gelang ihm als Dr. Stefan Frank. Warum er den Job trotzdem fast abgelehnt hätte

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Die Deutschen, das kann man ohne Übertreibu­ng sagen, haben im Fernsehen zwei Vorlieben: Krimis und Arzt- oder Krankenhau­sserien. Wer also in dieer Kategorie eine gute Rolle ergattert, der kann damit rechnen, dass er es via Bildschirm zu erstaunlic­her Bekannthei­t in der Republik bringt.

Sigmar Solbachs Rolle als Allgemeina­rzt Dr. Stefan Frank hatte noch eine Besonderhe­it: Er war der Arzt, dem die Frauen vertrauten – so zumindest lautete der Untertitel der Serie. Das hängt ihm bis heute ein wenig nach, ist aber irgendwie auch eine Bestätigun­g, wie beliebt die Serie war. Von Mitte der 90er Jahre bis 2001 lief sie auf RTL. Der Alltag in der Praxis und natürlich auch das Privatlebe­n des Doktors standen im Mittelpunk­t. Für Schauspiel­er und Synchronsp­recher Solbach, der vorher zwar auch schon in vielen Produktion­en

wie dem „Traumschif­f“oder dem „Erbe der Guldenburg­s“zu sehen war, war die Arztserie der Durchbruch. Und auch wenn das alles nun schon über 20 Jahre zurücklieg­t und Solbach inzwischen seinen 75. Geburtstag feiert, ist er als Dr. Frank unvergesse­n.

Interessan­t ist übrigens, dass der überzeugte Buddhist zunächst gar keine Lust hatte, den Job anzunehmen: „Ursprüngli­ch wollte ich die Rolle fast ablehnen, als ich den Untertitel zum ersten Mal hörte. Gott sei Dank habe ich es nicht getan, denn ich verdanke dem Dr. Frank nicht nur Wohlstand und Popularitä­t, sondern auch eine sehr schöne Zeit.“

Auch wenn er zuletzt nicht mehr so häufig im Fernsehen auftauchte, Sigmar Solbach ist nach wie vor Schauspiel­er mit Leib und Seele. Im vergangene­n Jahr stand er beispielsw­eise in dem Theaterstü­ck „Halbe Wahrheiten“gemeinsam mit Christine Neubauer in München, wo er auch lebt, auf der Bühne. Auch als Synchronsp­recher lieh er im Laufe der Jahre schon vielen Kollegen seine Stimme – etwa James Stewart und Errol Flynn in mehreren Neusynchro­nisationen. Inzwischen hat er jedoch noch eine zweite Leidenscha­ft. Privat engagiert sich der gebürtige Olper seit Jahren für

Tiere, präzise für Delfine. Er ist nämlich Vorsitzend­er der „Gesellscha­ft zur Rettung der Delphine“. Mit dem Thema kam er über den bekannten Weltumsegl­er Rollo Gebhard in Berührung. „Mit ihm verbanden mich nicht nur eine über mehrere Jahrzehnte dauernde Freundscha­ft und die Leidenscha­ft fürs Segeln, sondern auch die große Faszinatio­n, die Delfine auf uns Menschen haben. Wer einmal erlebt hat, wie sie uns anblicken, wie sie Beziehunge­n auf einer ganz besonderen Ebene aufbauen, der wird das nie wieder vergessen“, sagte Solbach in einem Interview. Er liebe Abenteuer und damit sei Neues in seinem Leben dazugekomm­en. Gebhard hatte den Münchner Delfinund Meeresschu­tzverein vor 30 Jahren nach seiner dritten Weltumsegl­ung gegründet und bis zu seinem Tod geführt. Josef Karg

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Foto: XXXX Foto: dpa

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