„Wir haben es einfach gerockt!“
Die Mitarbeiter des Neuburger Impfzentrums blicken auf neun spannende Monate im Kampf gegen die Pandemie zurück. Was sie am Ende besonders in Erinnerung behalten werden und warum der Teamgeist so einzigartig war
Neuburg Der Fußballtrainer gewinnt ein Spiel bekanntlich nicht alleine, sondern es ist die Mannschaft, die am Ende als Sieger vom Platz geht. Die Aussage, die hinter dieser Redewendung steckt, kann auch auf das Neuburger Impf- und Testzentrum umgemünzt werden. „Diese einmalige Leistung, die hier in den vergangenen Monaten erbracht wurde, geht nur im Miteinander, als Team“, sagt Bernhard Pfahler. Der Organisationsleiter des BRK-Kreisverbands und Chef des Impfzentrums in der Ostendturnhalle ist mehr als stolz auf seine Mannschaft. Gemeinsam blicken die Akteure auf spannende Monate „an vorderster Front“zurück.
Luisa Enzersberger war die erste Mitarbeiterin, die Pfahler für die neue Mammutaufgabe eingestellt hatte – und die am Ende zu seiner Stellvertreterin wurde. Die Hotelmeisterin arbeitet eigentlich im Neuburger Familienbetrieb – doch dann kam die coronabedingte Kurzarbeit. „Meine Mama hat das mit Bernd eingefädelt und ein paar Tage später saß ich schon beim Vorstellungsgespräch“, erzählt die 25-Jährige, für die die Zeit eine „MegaHerausforderung“war. So standen ihr Aufgaben bevor, wie der Umgang mit der unbekannten Technik oder das Befüllen der Autos mit Material für die Einsätze, die sie noch nie gemacht hatte. „Aber es war eine Wahnsinns-Zeit, in der ich so viele tolle Leuten kennenlernen durfte.“
Dankbar für viele neue Eindrücke und Kontakte ist auch Anja Weiss. Die Sparkassenangestellte kam über die Wasserwacht zum Impfzentrum. „Die Zeit war anstrengend, aber auch sehr schön und die Dankbarkeit der Leute für ihre Impfung zu spüren, war ein tolles Gefühl“, sagt die 49-Jährige. Dem kann auch Birgit Kellerer zustimmen, die schon seit 15 Jahren ehrenamtlich beim Kreisverband aktiv ist. „Es war eine wirklich schöne Aufgabe, besonders am Anfang, als wir in die Altenheime gefahren sind“, erinnert sich die 63-Jährige. Diese Freude „bleibt mir fest im Herzen“.
Keinen einzigen Tag bereut Melanie Perlich – auch wenn nicht immer alles rosig war. Sie und ihre Kollegen hätten mitunter viel aushalten müssen. Das reichte von Beleidigungen, weil keine Impftermine mehr verfügbar waren über Ungeduld bis hin zu falschen Schuldzuweisungen. So sei das BRK immer wieder für die anfangs schleppende Impfkampagne kritisiert worden, obwohl die Verantwortung dafür bei der Regierung lag. „Aber die Dankbarkeit der Menschen und die starke Gemeinschaft beim BRK werden mich nicht vergessen lassen, wie wichtig dieser Einsatz war.“Am Ende überwiegen aber die positiven Momente für die 41-Jährige.
Für Krankenschwester Susanne Fischer war es „diese spezielle Enerdie sie von Beginn an fasziniert habe. „Dieses Gefühl ,Wir gegen die Pandemie’ hat mich von Anfang an mitgerissen“, berichtet die 52-Jährige, die sich noch gut an vor Dankbarkeit weinende Senioren erinnert, die durch die Impfung endlich ihre Familien wiedersehen konnten. Durch seine soziale Einstellung, Menschen zu schützen und ihnen zu helfen, kam Werkzeugmechaniker und Rettungssanitäter Jakob Gubo ins Team des Impfzentrums. „Es war eine schöne Zeit und hat immer Spaß gemacht – auch wenn die Männer in deutlicher Unterzahl waren.“Viel gelacht mit den „tollen Leuten, die ich kennenlernen durfte“,hat Altenpflegerin Sabrina Wild (30), Arzthelferin Sabrina Blank (38) hat sich als „immer gut gelaunt“und mit ihrem Spruch „Eins, zwei, drei, vorbei“, als sie die Spritze setzte, ins Gedächtnis ihrer Kolgie“, legen – und auch der Impflinge – eingebrannt. Und auch Kinderkrankenschwester Sandra Czech (48) freut sich, dass „ich in einem super Team meinen Beitrag im Kampf gegen die Pandemie leisten konnte“.
Ein „Riesen-Dankeschön“an alle Mitwirkenden gibt es von der stellvertretenden Vorsitzenden des BRK-Kreisverbands, Elfriede Müller. Sie selbst war ehrenamtlich mit von der Partie und „der Zusammen(64) halt war groß, das erlebt man nicht überall“. Sie sei gerne dabei gewesen und „wir haben es einfach gerockt“. Bernhard Pfahler weiß noch gut, wie aus Fieberpraxen zu Beginn der Pandemie binnen kürzester Zeit ein Impf-, ein PCR- und ein Schnelltestzentrum wurden. „Das waren Mammutaufgaben, die ständig neue Hürden mit sich brachten, aber wir haben es am Ende immer gemeistert – zusammen, als Team.“