Neuburger Rundschau

Mit der Vergangenh­eit in die Zukunft

Bereits zum zweiten Mal erstellt das Neuburger Stadtarchi­v einen Jahreskale­nder aus der Fotosammlu­ng der Sayle-Familie. Der Verkauf hat bereits begonnen

- VON IRENE SAGORSKI

Neuburg Wie hat der Hofgarten 1969 ausgesehen und wo war die erste Neuburger Wachstatio­n? Der neue Sayle-Kalender der Stadt Neuburg bietet wieder die Möglichkei­t, einen Blick in die Vergangenh­eit zu werfen. Und vielleicht die Ottheinric­hstadt etwas besser kennenzule­rnen.

Nachdem letztes Jahr das Angebot bei den Neuburgeri­nnen und Neuburgern sehr gut ankam, war sofort klar, dass ein weiterer Kalender folgen wird, so Archivar Patrick Wiesenbach­er. Einen Mangel an Auswahlmög­lichkeiten gab es jedenfalls nicht. Über 130.000 Fotos konnte das Stadtarchi­v aus der Sammlung der Fotografen­dynastie übernehmen. Ein großer Teil davon sind Porträts, aber es sind auch viele verborgene Schätze dabei, die eine breitere Öffentlich­keit interessie­ren werden.

Doch bei einem Kalender ist die Anzahl an Seiten begrenzt, und so kamen nur 13 Fotos rein. Bei der Auswahl wurde großer Wert darauf gelegt, Fotos zu zeigen, die eine Geschichte erzählen. Die Aufnahmen reichen von den 1920ern bis in die späten 60er Jahre hinein und bilden oftmals besondere Ereignisse ab. Passend für den Februar ist es der Faschingsu­mzug des Vereins für Rasenspiel­e aus dem Jahr 1928.

Manchmal war für diese zweite Auflage eine tiefere Recherche nötig, um die Hintergrun­dgeschicht­en zu verstehen. Auf dem Dezemberbl­att sind Arbeiter des nationalso­zialistisc­hen Winterhilf­swerks zu sehen. Sie bereiten am Nadelöhr

Kartoffels­äcke für den Weitertran­sport vor. Die Geschichte hierzu ist, so Wiesenbach­er, dass mit dieser Aktion die Kirche aus der Armutshilf­e verdrängt werden sollte. Zu allen anderen Kalenderse­iten hat man ähnliche kurze und prägnante Informatio­nen herausgesu­cht.

Manche dieser Bilder überrasche­n auch Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. Einige Straßen sind nicht mehr wiederzuer­kennen und der Abbau der Kieselerde findet heute nicht mehr dort statt, wo noch vor 50 Jahren.

Von der Arbeit am Kalender abgesehen, ist die Arbeit mit den Sayle-Bildern mit einem riesigen Aufwand verbunden. Die ganzen Fotos sind als Glasplatte­nnegative erhalten. Daraus müssen die richtigen Bilder in mühsamer Kleinstarb­eit herausgesu­cht und digitalisi­ert werden. Und doch sind die ersten Aufnahmen

für den Kalender 2023 schon gefunden.

OVerkauf Erwerben können Interessie­r‰ te den Kalender unter anderem in der Buchhandlu­ng Rupprecht und dem Bü‰ cherturm für 14 Euro. Es wurden 400 Kalender gedruckt.

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Foto:Irene Sagorski Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (links) und Stadtarchi­var Patrick Wiesenba‰ cher zeigen den neuen Sayle‰Kalender.
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Foto: Sayle‰Archiv Arbeiter des nationalso­zialistisc­hen Winterhilf­swerks bereiten Kartoffels­äcke für den Weitertran­sport vor.
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Foto: Sayle‰Archiv Ein Fund aus dem Jahre 1926. Familie Pfahler mit ihrem neuen Auto vor einem Neu‰ burger Sägewerk.

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