„Es gibt größere Favoriten als uns“
Josef Fischer ist vor dem Derby gegen Klingsmoos mit dem FC Ehekirchen II Zweiter. Er spricht über die starke Abwehr, das Duell mit seinem Ex-Verein und das Saisonziel
Josef Fischer, was halten Sie eigentlich vom bekannten Fußballspruch „der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften“?
Josef Fischer: (lacht) Da ist definitiv etwas dran. Man kann vorne nicht so viele Tore schießen, um Spiele zu gewinnen, wenn man hinten zu viele bekommt. Sie spielen wahrscheinlich darauf an, dass wir erst vier Gegentore bekommen haben.
Genau...
Fischer: Unser Hauptaugenmerk liegt in der Defensive. Uns ist es gelungen, auch gegen gute Gegner gut zu stehen und zu verteidigen. Damit lässt sich sicherlich eine Meisterschaft gewinnen. Aber unser Ziel war, schnellstmöglich viele Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Natürlich kann das jetzt nicht mehr unser Ziel sein. Wir wollen auch lange oben dabei bleiben. Aber es gibt größere Favoriten auf den Titel als den FC Ehekirchen II. Für uns wäre es bereits ein riesiger Erfolg, wenn wir am Ende unter den ersten Fünf landen würden.
Was macht Ihre Mannschaft defensiv so stark?
Fischer: Zunächst zählt der gesamte Mannschaftsverbund, die Abwehr fängt bereits im Sturm an. Darauf ist unser Spielsystem ausgerichtet. Mein Trainerkollege Markus Heilgemeir managt die Viererkette sehr gut. Dazu haben wir mit Christoph Appel und David Weidenhüller erfahrene Spieler, die in der ersten Mannschaft gespielt haben.
Ist mit dieser Abwehr am Sonntag (13 Uhr) auch der SV Klingsmoos, der mit 31 Toren den besten Sturm der Liga hat, zu stoppen?
Fischer: Ich gehe davon aus, dass dieser Sturm zu stoppen ist. Dass wir gegen gute Gegner bestehen können, haben wir beim 1:1 in Echsheim gezeigt. Wir hatten sicherlich weniger Ballbesitz, haben aber gut verteidigt. Und obwohl Echsheim einen schwachen Saisonstart hatte, stecke ich sie in eine Kategorie mit Klingsmoos.
Ehekirchen II ist Zweiter mit 20 Punkten, Klingsmoos Dritter mit 18. Ist der SVK für Sie der Titelfavorit, obwohl die SpVgg Joshofen-Bergheim die Kreisklasse Neuburg mit 22 Zählern anführt?
Fischer: Aufgrund des Spielerpotenzials ja. Klingsmoos war in den vergangenen Jahren immer in den Top 3 der Kreisklasse und hat sich mit Spielern wie Marco Veitinger und Johannes Kranner noch einmal sehr gut verstärkt. Den Aufstieg hat der SVK auch als klares Ziel formuliert.
Sie haben drei Jahre in Klingsmoos gearbeitet. Ist es für Sie daher ein spezielles Spiel?
Fischer: Ja. Das sind die Spiele im Amateurfußball, die richtig Spaß machen. Zum einen geht es gegen den Ex-Verein, zum anderen ist es ein Derby, das zu den Höhepunkten der Saison gehört.
Welchen Unterschied macht es für Sie, nun eine zweite statt eine erste Mannschaft zu trainieren?
Fischer: Wir sind die einzige zweite Mannschaft im Neuburger Raum, die in der Kreisklasse spielt. Bei uns ist es so, als würde es sich um eine „Erste“handeln. Unsere Landesligatruppe hat ihren eigenen Kader, wir unseren mit gut 18 Mann. Wir trainieren getrennt und müssen nicht darum kämpfen, als Reserve überhaupt elf Mann zusammen zu bekommen.
Wie sieht der Austausch mit den Trainern der ersten Mannschaft aus? Fischer: Wir sprechen uns nach dem Abschlusstraining mit Michael Panknin und Simon Schröttle ab. Wenn sie sagen, dass ein Spieler nach einer Verletzung Spielpraxis in der „Zweiten“braucht, bauen wir sie ein. Andersherum ist es genauso, dann geben wir Spieler ab. Die erste Mannschaft ist logischerweise das Aushängeschild des Vereins.
Dennoch kamen bisher kaum Spieler aus der Landesligatruppe bei Ihnen zum Einsatz. Erhöht das die Motivation in Ihrem Team?
Fischer: Definitiv. Max Seitle und Markus Müller waren gegen Münster dabei, sonst niemand. Die Jungs wollen es selber regeln, lange oben dabei zu bleiben. Die kommenden Wochen werden dabei richtungsweisend, da schwierige Gegner warten.
Auf was wird es gegen Klingsmoos ankommen?
Fischer: Sie haben den besten Sturm der Liga. Wir müssen unser Hauptaugenmerk darauf legen, Alexander Müller, Marco Veitinger und Co zu stoppen. Die wenigen Chancen, die wir bekommen, sollten wir nutzen. Es wird in jedem Fall ein spannendes Derby werden.