Sie dreht einen Film im All
Russland will damit wieder einmal den USA zuvorkommen
Moskau Die Sowjetunion hat den ersten Satelliten ins All gebracht, den ersten Menschen – und sogar den ersten Hund. Jetzt will Russland den ersten Spielfilm hoch über der Erde in der Schwerelosigkeit drehen.
An diesem Dienstag soll ein Filmteam zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Die russische Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko werden mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien abheben. Die Handlung des Films: Ein Kosmonaut erkrankt in einer Raumstation und verliert das Bewusstsein. Den Rückflug zur Erde würde er nicht überleben. Also wird kurzerhand eine Ärztin zu dem Außenposten der Menschheit geschickt, um ihn zu retten. In der Schwerelosigkeit soll sie eine Herzoperation durchführen. Die Ärztin, das ist die 37-jährige Peressild – die damit sämtlichen Hollywood-Stars etwas voraushaben wird.
Nach Informationen der Regierungszeitung Rossijskaja gaseta spielen 35 Minuten des Films im All. Die Vorbereitungen dafür laufen seit Monaten. So mussten die Filmleute ein hartes Training absolvieren. „Wysow“(Herausforderung) lautet der Arbeitstitel des Films, den die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit dem Staatssender Perwy kanal produziert.
Zwölf Tage sollen Peressild und Regisseur Schipenko auf der ISS mit den dort lebenden Raumfahrern bleiben und dann wieder zurückkehren – noch bevor der deutsche Astronaut Matthias Maurer Ende Oktober mit einer privaten US-Rakete von Florida aus zur ISS fliegt.
Mit dem Film geht es Russland einmal mehr darum, schneller als die USA zu sein. Denn Hollywood-Star Tom Cruise will auch für einen Weltraum-Dreh zur Raumstation aufbrechen. Ursprünglich war sein Projekt für diesen Herbst angekündigt, derzeit gibt es aber nicht einmal ein festes Startdatum.