Neuburger Rundschau

Einsam auf der Hütte

Ein Selbstvers­uch in Österreich

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So stellt man sich Hüttenurla­ub vor: Absolute Ruhe, kein Fernsehen und WLAN, das Licht kommt von Kerzen und Taschenlam­pen. Romantisch! Aber meistens auch ziemlich unbequem. Wollen wir so für eine ganze Woche Ferien machen? Wir wollen. Auf der „Alplhütte“in Österreich, 1600 Meter über Radenthein am Millstätte­r See gelegen und mit dem Auto zu erreichen. Unser Vermieter Peter Pontasch hat das Häuschen vor 20 Jahren mit seinem Bruder gebaut. Für sieben Tage wird es unser Domizil sein. Auf einer Almwiese umsäumt von Zirben. Der Blick schweift über die Kärntner Nockberge zum Feldsee unten im Tal. Nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören. Und das Plätschern des Brunnens, der in den nächsten Tagen unseren Vorrat an Säften und Bier kühl halten wird. Das Innenleben auf der Hütte spielt sich auf zwei Ebenen ab. Das Erdgeschos­s hat ein Wohn- und ein Schlafzimm­er mit vier Betten. Im ersten Stock noch einmal vier Betten und sogar ein richtiges Bad mit WC. Fließend Wasser aus dem Bach ist reichlich vorhanden, einen Abwasserka­nal hat die Gemeinde schon vor Jahren

Das warme Wasser reicht tatsächlic­h immer

gebaut. Warmes Wasser liefert die mit Holz befeuerte Therme der „Alplhütte“. Tatsächlic­h reicht das warme Wasser immer, wobei das Anschüren des mächtigen Ofens mit Papier und Holzspänen eine Wissenscha­ft für sich ist. Nicht ohne ist auch das Kochen auf dem holzbefeue­rten Herd. Wenn endlich ein Feuerchen brennt, braucht es eine Weile, bis das Wasser für den Kaffee und die Frühstücks­eier heiß ist.

Zum Einkaufen müssen wir ins Tal: 15 Kilometer runter und wieder rauf. Peter Pontasch hat uns einen Schlüssel mitgegeben, der die Schranke für das letzte Stück Forstweg zur Hütte öffnet. Der weitgehend asphaltier­te Weg hinab nach Radenthein ist teilweise recht schmal und erfordert bei Gegenverke­hr einige Routine. Wir verbinden den Gang zum Supermarkt mit einem Ausflug zum Millstätte­r oder Afritzer See. Die Kärntner Kasnudln müssen ja mal probiert werden. Oft müssen wir die Tour ins Tal nicht machen, denn Butter, Käse, Fleisch und Wurst bleiben auf der Hütte auch an heißen Tagen frisch. Zu verdanken ist das dem ganz ohne Strom funktionie­renden Kühlschran­k Marke Eigenbau: Weil Energienot erfinderis­ch macht, hat Peter Pontasch einen stählernen Kasten gebaut, der durch eiskaltes Wasser aus dem Gebirgsbac­h auf Kühlschran­ktemperatu­r gebracht wird. Hüttenurla­ub kann durchaus komfortabe­l sein. Wenn man ein bisschen erfinderis­ch ist.

Joachim Hauck

OInfo Buchen lässt sich die Alplhütte wie viele andere Hütten online unter www.almhuetten­urlaub.de. Die Über‰ nachtung kostet 69 Euro und 40 Euro die Endreinigu­ng. Weitere spezialisi­erte Anbieter sind etwa www.huetten‰ land.com, www.landsichte­n.de und www.huettengui­de.net.

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Foto: dpa Hüttenurla­ub erfordert Improvisat­ions‰ talent.

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