Neuburger Rundschau

Digitales Abenteuer in der Natur

Mit einer guten Geschichte werden Spaziergän­ge zu Abenteuern. Passende Geschichte­n und Rätsel gibt es auch digital für die Hosentasch­e oder den Rucksack

- VON ANNE APPL

„Wie viele Treppenstu­fen sind das wohl?“Jeremia und Adrian stehen im Wald an einer Steintrepp­e, die den Berg hinaufführ­t. Die beiden haben ein Tablet dabei. Denn damit machen sie eine Schnitzelj­agd. Das Tablet liefert ihnen die nächste Aufgabe: Zählt die Stufen der Treppe. Und los geht’s!

Puh, das war steil. Oben angekommen, geben sie ein: 106 Stufen. Das Tablet macht laut „Katsching!“, und die beiden 13-Jährigen haben 100 Punkte. Weiter geht es zur nächsten Aufgabe. Inzwischen sind sie auf dem Berg am Schloss Ebersberg angekommen. Das steht in der Gemeinde Auenwald in BadenWürtt­emberg und ist Mittelpunk­t der Rallye.

Zu finden ist diese Tour mit der App Actionboun­d. Auf der erstellen und speichern Rätselund Naturfreun­de verschiede­ne Rätselstre­cken. Die heißen Bound (gesprochen: baund).

Jeremias Mutter ist Naturpark-Führerin. Sie hat schon drei Bounds erstellt, darunter ist der Rundweg um das Schloss Ebersberg. „Das ist sogar was für Stubenmuff­el“, sagt Michaela Genthner und lacht. „Je nachdem, wie man es machen möchte, kann es schon aufwendig sein, einen Bound zu erstellen.“So hat Michaela Genthner für die Runde über das Schloss Ebersberg extra Fachleute befragt. Die haben ihr erzählt, warum es diese Treppe durch den

Wald gibt und was es mit dem Wildschwei­n auf dem Wappen der Gemeinde Auenwald auf sich hat.

Adrian hat auch schon mit seinem Bruder und den Eltern einen Bound im Wald gemacht. „Da ging es um Tiere im Boden. Auch der war richtig spannend.“Adrian mag, dass man selbst so viel ausprobier­en kann. „Man lernt was, aber es ist nicht so unterricht­smäßig“, sagt er.

Rätseln und Rätsel ausdenken finden offenbar auch viele andere Menschen auf der Welt toll. „Mittlerwei­le gibt es schon über zwei Millionen Bounds in 100 Ländern, die jeder spielen kann“, sagt Mareike Bruns. Sie arbeitet für die Firma Actionboun­d. 12000 Routen seien es allein in Deutschlan­d. „Es lohnt sich also, wenn man unterwegs ist, mal in der App zu schauen, ob ein Bound in der Nähe ist“, sagt Mareike Bruns. Einige funktionie­ren sogar drinnen. So führt etwa eine Tour durch den Friesendom auf der Nordseeins­el Föhr.

Zurück am Schloss Ebersberg erzählt der Bound, dass der erste Bewohner hier bereits vor 230 Millionen Jahren gelebt hat – zur Zeit der ersten Dinosaurie­r. Wer kann das gewesen sein? „Katsching!“und 100 Punkte für die Lösung: eine Schildkröt­e! Menschen kamen erst sehr viel später. Wie die gelebt haben? Das erfährst du, wenn du diesen Bound auch mal machst. Vielleicht findest du auch einen in deiner Nähe…

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Fotos: dpa Die Freunde Adrian (links) und Jeremia machen eine Schnitzelj­agd mithilfe einer App. Die gibt ihnen Aufgaben.
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Foto: dpa Killer – so heißt ein Ortsteil in Süd‰ deutschlan­d.

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