Neuburger Rundschau

Freiwillig­es 3G ist richtig

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Das Wichtigste gleich vorweg: Jeder Mensch in Deutschlan­d muss eine ärztliche Behandlung bekommen, wenn er krank ist. Ob er geimpft beziehungs­weise negativ getestet ist oder eben nicht, darf dabei keine Rolle spielen. Das versteht sich von selbst, vor allem natürlich bei Notfällen. Einem Patienten oder einer Patientin mit akuten Schlaganfa­llsymptome­n, einem Herzstills­tand oder einem allergisch­en Schock wird man nicht erst ein Stäbchen in die Nase stecken, bevor man mit der lebensrett­enden Behandlung beginnt.

Dennoch: Eine Form von 3G in Arztpraxen – wo akute Notfälle schließlic­h nicht unbedingt an der Tagesordnu­ng sind – zu etablieren, ist richtig. Jedenfalls auf freiwillig­er Basis. Ungeimpfte zu bitten, sich testen zu lassen, kann helfen, Infektione­n aufzuspüre­n – und andere Personen davor zu schützen, schwer krank zu werden. Gerade Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder das auch nicht möchten, profitiere­n davon. Natürlich können auch Geimpfte das Virus verbreiten – das Risiko ist aber deutlich geringer.

Darüber hinaus ist es ja auch so: Die Wartezimme­r sind derzeit voll mit schniefend­en, hustenden Menschen. Es wäre für alle in der Praxis – Personal wie Patientinn­en und Patienten – beruhigend zu wissen, dass sich dahinter nur eine banale Erkältung verbirgt und nicht Covid-19. Arztbesuch­e sind meist unangenehm genug – man sollte sich nicht auch noch Sorgen machen müssen, sich das Coronaviru­s einzufange­n.

Solche Tests in Arztpraxen sollten allerdings kostenlos sein. Anders wird man wohl wenige Menschen dazu bewegen, sich vor der Zahnreinig­ung oder dem Röntgen des Knies einen Abstrich machen zu lassen. Genau das ist ja auch die Gefahr, die bald überall droht: Sobald für die Tests bezahlt werden muss, werden sich wahrschein­lich weniger Menschen testen lassen. Und das könnte in der vierten Welle zum Problem werden.

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