Neuburger Rundschau

Kurz kämpft um sein Amt

Korruption­svorwürfe lösen schwere Regierungs­krise aus

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Wien Rücktritts­forderunge­n, ein drohendes Misstrauen­svotum und Spannungen mit dem Koalitions­partner: Nach Korruption­svorwürfen gegen Bundeskanz­ler Sebastian Kurz bahnt sich in Österreich eine handfeste Regierungs­krise an.

„Wir können nicht zur Tagesordnu­ng übergehen, die Handlungsf­ähigkeit des Bundeskanz­lers ist vor diesem Hintergrun­d infrage gestellt“, sagte der grüne Vizekanzle­r Werner Kogler. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hat die Chefs aller Parteien bereits zu Gesprächen einbestell­t, nachdem Staatsanwä­lte unter anderem das

Kanzleramt und die Parteizent­rale der konservati­ven Österreich­ischen Volksparte­i (ÖVP) durchsucht hatten. Nach Auskunft der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft stehen enge Mitstreite­r von Kurz im Verdacht, sich wohlmeinen­de Berichters­tattung in einem Medienunte­rnehmen erkauft zu haben, um Kurz ab 2016 den Weg an die Parteispit­ze und in das Bundeskanz­leramt zu ebnen.

Dafür soll Geld aus dem Finanzmini­sterium zweckentfr­emdet worden sein. Die Ermittler sehen in Kurz einen Beteiligte­n an den Verbrechen der Untreue und Bestechlic­hkeit. Der 35-Jährige hat alle Anschuldig­ungen scharf zurückgewi­esen. Die Vorsitzend­en der ÖVP-Organisati­onen aus den neun Bundesländ­ern stärkten ihm den Rücken: „Wir gehen davon aus, dass sich die strafrecht­lich relevanten Vorwürfe als falsch herausstel­len werden und auch aufklären lassen.“

Die Opposition­sparteien kündigten ein Misstrauen­svotum im Parlament in den kommenden Tagen an, sollte Kurz nicht zurücktret­en. Um den Kanzler im Parlament aus dem Amt zu wählen, bräuchte die Opposition jedoch Stimmen von den Grünen. (AZ)

 ?? Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa ?? Lächeln in der Krise: Der österreich­ische Bundeskanz­ler Sebastian Kurz am Donnerstag auf dem Weg zum Bundespräs­identen, nachdem tags zuvor unter anderem sein Kanzleramt durchsucht wurde. Der Verdacht: Korruption.
Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa Lächeln in der Krise: Der österreich­ische Bundeskanz­ler Sebastian Kurz am Donnerstag auf dem Weg zum Bundespräs­identen, nachdem tags zuvor unter anderem sein Kanzleramt durchsucht wurde. Der Verdacht: Korruption.

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