Wohin bloß mit dem Ehering?
Er ist berühmt-berüchtigt, der strenge Blick der Herzdame. Wenn die Augen sich zu messerscharfen Schlitzen verengen und die Fäuste in der Hüfte parken, wie bei einem Sumo-Ringer vor dem Angriff. Der Mann wirkt verunsichert. Ist sich keiner Schuld bewusst. Blickt verzweifelt an sich herunter, bevor es zur Geburtstagsparty bei der besten Freundin der Frau geht. Hat das Hemd einen Fleck? Passt die Weste nicht zur Hose? Ist das Beinkleid aus der Mode? Falsch, falsch, falsch. Die Blickrichtung der Frau geht in Richtung Hände. Klar, logisch, der Ehering fehlt. Für den einen Teil der Menschheit ist das die GAU, die größte anzunehmende Unzulänglichkeit der Welt. Für die andere Hälfte lediglich pure Vorsorge.
Denn was, wenn der Ring verloren geht? Der Klassiker: Auf dem Waschtisch liegen lassen. Oder: beim Tanzen unbemerkt verlieren. Auch möglich: auf dem Rednerpult vergessen. Ist Sachsens SPD-Chef Martin Dulig beim Parteitag der Sozialdemokraten passiert.
Unglaubliches ist ebenfalls dem Tennisprofi Andy Murray zugestoßen. Der frühere WeltranglistenErste geriet schon vor den ersten Ballwechseln beim Mastersturnier in Indian Wells ins Schwitzen. Dem 34 Jahre alten Briten wurden am Mittwoch nach dem Training die Tennisschuhe gestohlen, die er zum Auslüften vor dem Hotel unter seinem Mietwagen stehen gelassen hatte. Das Problem: An den Schnürsenkeln befestigt Murray stets seinen Ehering – der nun ebenfalls futsch ist. „Es wäre nett, wenn ihr das hier teilen und mir helfen könntet“, sagt Murray in einem bei Instagram veröffentlichten Kurzvideo. „Zu Hause ist man nicht gut auf mich zu sprechen“, fügt der Brite an.
Der Ärmste. Unsere Rede. Aus reiner Fürsorge, dass das gute Stück auf abenteuerlichste Weise verloren geht, bleibt es besser gleich zu Hause am Nachttisch liegen und kommt so garantiert nie nicht abhanden.