KickerChef Holzschuh gestorben
Karrierestart in Augsburg
Augsburg Einer der bekanntesten deutschen Sportjournalisten, Rainer Holzschuh, ist tot. Der ehemalige Chefredakteur und spätere Herausgeber des Fachmagazins Kicker ist in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 77 Jahren gestorben. Holzschuh, der bis zum 31. Dezember 2020 Herausgeber des Kicker war, hat die deutsche Fußball- und Medienlandschaft über viele Jahrzehnte hinweg entscheidend mitgeprägt.
Seine Karriere als Sportjournalist begann der gebürtige Bad Kissinger 1970 bei der Augsburger Allgemeinen. „Er erinnere sich gerne an diese schöne Zeit“, erklärte er im vergangenen Jahr in einem Interview anlässlich des 100. Geburtstags des Kicker mit unserer Zeitung. Zu ehemaligen Spielern des FC Augsburg wie Alwin Fink oder Heiner Schuhmann hielt er über viele Jahre den Kontakt aufrecht. Beide schätzten den Sportjournalisten, der auch eine tiefe Freundschaft zu Franz Beckenbauer pflegte, sehr. Holzschuh studierte Jura, ehe er sein Hobby Fußball zum Beruf machen konn- te. Nach einem Jahr in Augsburg heuerte er 1971 beim Kicker an und übernahm dort die West-Redaktion. Sieben Jahre später wechselte er in die Nord-Redaktion. 1983 folgte der Ruf des Deutschen Fußballbundes (DFB). Holzschuh übernahm beim größten Sport-Fachverband der Welt die Leitung der Presseabteilung. In diese Zeit fiel auch die Europameisterschaft in Deutschland. 1988 kehrte er zum Kicker nach Nürnberg zurück und trat in Franken die Nachfolge von Karl-Heinz Heimann als Chefredakteur an. Aus dem Blatt machte Holzschuh eine in Deutschland führende Sportzeitung. Holzschuh hatte sich über die Jahre hinweg ein enormes Netzwerk aus Trainern, Spielern und Politikern aufgebaut. Ab 2010 leitete der gebürtige Unterfranke den Kicker als Herausgeber. Vor wenigen Wochen wollte er den „Goldenen Schuh“für den erfolgreichsten Torjäger in Europa an Robert Lewandowski verleihen. Seine Krankheit verhinderte die Reise nach München.