Auftakt mit „Pulverdampf und Hörnerklang“
Messe Internationale Jagd- und Schützentage eröffnen auf Schloss Grünau. Schirmherr Hubert Aiwanger betont den wichtigen Stellenwert der Jäger in der Gesellschaft und kritisiert die Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts
Neuburg Es lag Erleichterung in der Luft, als am Freitag der Starschuss für die dritte Auflage der internationalen Jagd- und Schützentage rund um Schloss Grünau fiel. Nach coronabedingter Pause „können wir endlich wieder Messe machen“, freute sich Veranstalter Hans-Joachim Reich. Auch Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger, seines Zeichens passionierte Jäger, genoss sichtlich den „Empfang mit Pulverdampf und Hörnerklang“durch Jagdhornbläser und Böllerschützen. Dem FWPolitiker war in seiner emotionalen Ansprache besonders eines wichtig: die Jagd in der Öffentlichkeit wieder in ein positives Licht zu rücken.
„Die Jagd und das Schützentum sind tief in unserer bayerischen Kultur verwurzelt“, sagte Prinz Leopold von Bayern. Das Jagdschloss, umrahmt von den Donauauen, mache seinem Name wieder alle Ehre und sei die perfekte Kulisse für diese Messe. „Und hier, auf der größten deutschen Outdoormesse, sind Kunst, Kultur, Brauchtum und Beisammensein im Einklang.“Dem konnte sich Aiwanger nur anschließen und legte den Fokus seiner auf die jahrtausendealte Rolle der Jagd in der Gesellschaft. „Wir müssen wieder mehr Begeisterung für dieses Thema schaffen und auch die Bedeutung erklären“, sagte der bayerische Wirtschaftsminister.
Die Jägerei sei früher niemals in Frage gestellt worden, doch „mittlerweile gibt es so viele Debatten zum Thema“, nicht zuletzt das Waffenrecht. „Wenn was passiert, wird immer erst den Jägern und Sportschützen alles angekreidet“, kritisierte er. Es könne nicht sein, „dass irgendwelche Spinner illegal mit Waffen aus dem Darknet hantieren und der legale Waffenbesitzer dafür in die Mangel genommen wird“.Es dürfe keine Verschärfung des Waffenrechts geben, denn „Jäger und Schützen sind staatstragende Bürger dieses Landes und die Politik sollte froh sein, dass sie solch ordentliche Leute hat.“
Aiwanger plädierte zudem für den kontrollierten Abschuss des Wolfes, es sei höchste Zeit, dieses Tier ins Jagdgesetz mit aufzunehmen. Dem Politiker gehe es dabei nicht um „das reine Abschießen des Wolfes“, sondern vielmehr um Bestandsregulierung und die Erhaltung der Landwirtschaft, insbesondere der Almbauerntradition. „Auch das ist Tier- und Land
schaftsschutz, denn jede Tierart muss von uns Jägern ordentlich bejagt werden, damit uns die Wildbestände nicht aus dem Ruder laufen.“Zudem sei es wichtig, den Bestand der Bauern zu schützen, da dieser schließlich für deren Lebensunterhalt sorge. Ein wichtiger Partner seien hier auch die Waldbesitzer. „Wir Jäger stehen dabei mit in der Verantwortung, nicht zuletzt bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung.“Denn diese gelte nicht nur für die Tier-, sondern auch die Pflanzenwelt. Der Jäger sei „Manager zwi
Mensch und Natur“, er müsse mit dem Trend der Zeit gehen und gemeinsam mit Schützen, Bauern und den Förstern agieren. Dazu gehöre auch der Dialog mit Wanderern, Bikern oder Reitern, die – auch coronabedingt – mittlerweile öfter in den Wäldern unterwegs seien. „Und wie die Jagd der Zukunft aussieht, sehen wir hier auf der Messe, Waidmanns Heil“, so der Politiker abschließend.
Das Thema Wolf griff auch der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Volker Böhning auf. „Wir
müssen die Wölfe sinnvoll ,bewirtschaften’ und es geht hier nicht um das reine ,Abknallen’, wie manche Gegner behaupten.“Zudem hofft er auf „mehr gesunden Menschenverstand“hinsichtlich des Umgangs mit Waffen. „Wegen einiger Idioten muss der legale Waffenbesitzer leiden“und eine Verschärfung der Gesetze sei hier nicht der richtige Weg.
Nach der Segnung der Messe durch Ellingens Stadtpfarrer Thomas Stübinger ging es für die Ehrengäste, darunter auch Landrat Peter von der Grün und Oberbürgermeisschen
ter Bernhard Gmehling, auf Streifzug durch die Hallen. Dabei wurde nicht nur die Vielfalt der insgesamt rund 400 Aussteller bestaunt, sondern auch die Kulinarik verköstigt. Wie gut ihm der Südtiroler Speck schmeckte, verriet Aiwangers breites Grinsen, gefolgt von einem genüsslichen Seufzer.
Besucherinfos Die Messe ist am heu tigen Samstag, 9., sowie Sonntag, 10. Oktober, jeweils von 9.30 bis 18 Uhr ge öffnet. Der Eintritt kostet für Erwachse ne 15 Euro, ermäßigt 13 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei.