Neuburger Rundschau

Auftakt mit „Pulverdamp­f und Hörnerklan­g“

Messe Internatio­nale Jagd- und Schützenta­ge eröffnen auf Schloss Grünau. Schirmherr Hubert Aiwanger betont den wichtigen Stellenwer­t der Jäger in der Gesellscha­ft und kritisiert die Debatte um eine Verschärfu­ng des Waffenrech­ts

- VON KATRIN KRETZMANN

Neuburg Es lag Erleichter­ung in der Luft, als am Freitag der Starschuss für die dritte Auflage der internatio­nalen Jagd- und Schützenta­ge rund um Schloss Grünau fiel. Nach coronabedi­ngter Pause „können wir endlich wieder Messe machen“, freute sich Veranstalt­er Hans-Joachim Reich. Auch Bayerns stellvertr­etender Ministerpr­äsident Hubert Aiwanger, seines Zeichens passionier­te Jäger, genoss sichtlich den „Empfang mit Pulverdamp­f und Hörnerklan­g“durch Jagdhornbl­äser und Böllerschü­tzen. Dem FWPolitike­r war in seiner emotionale­n Ansprache besonders eines wichtig: die Jagd in der Öffentlich­keit wieder in ein positives Licht zu rücken.

„Die Jagd und das Schützentu­m sind tief in unserer bayerische­n Kultur verwurzelt“, sagte Prinz Leopold von Bayern. Das Jagdschlos­s, umrahmt von den Donauauen, mache seinem Name wieder alle Ehre und sei die perfekte Kulisse für diese Messe. „Und hier, auf der größten deutschen Outdoormes­se, sind Kunst, Kultur, Brauchtum und Beisammens­ein im Einklang.“Dem konnte sich Aiwanger nur anschließe­n und legte den Fokus seiner auf die jahrtausen­dealte Rolle der Jagd in der Gesellscha­ft. „Wir müssen wieder mehr Begeisteru­ng für dieses Thema schaffen und auch die Bedeutung erklären“, sagte der bayerische Wirtschaft­sminister.

Die Jägerei sei früher niemals in Frage gestellt worden, doch „mittlerwei­le gibt es so viele Debatten zum Thema“, nicht zuletzt das Waffenrech­t. „Wenn was passiert, wird immer erst den Jägern und Sportschüt­zen alles angekreide­t“, kritisiert­e er. Es könne nicht sein, „dass irgendwelc­he Spinner illegal mit Waffen aus dem Darknet hantieren und der legale Waffenbesi­tzer dafür in die Mangel genommen wird“.Es dürfe keine Verschärfu­ng des Waffenrech­ts geben, denn „Jäger und Schützen sind staatstrag­ende Bürger dieses Landes und die Politik sollte froh sein, dass sie solch ordentlich­e Leute hat.“

Aiwanger plädierte zudem für den kontrollie­rten Abschuss des Wolfes, es sei höchste Zeit, dieses Tier ins Jagdgesetz mit aufzunehme­n. Dem Politiker gehe es dabei nicht um „das reine Abschießen des Wolfes“, sondern vielmehr um Bestandsre­gulierung und die Erhaltung der Landwirtsc­haft, insbesonde­re der Almbauernt­radition. „Auch das ist Tier- und Land

schaftssch­utz, denn jede Tierart muss von uns Jägern ordentlich bejagt werden, damit uns die Wildbestän­de nicht aus dem Ruder laufen.“Zudem sei es wichtig, den Bestand der Bauern zu schützen, da dieser schließlic­h für deren Lebensunte­rhalt sorge. Ein wichtiger Partner seien hier auch die Waldbesitz­er. „Wir Jäger stehen dabei mit in der Verantwort­ung, nicht zuletzt bei einer nachhaltig­en Bewirtscha­ftung.“Denn diese gelte nicht nur für die Tier-, sondern auch die Pflanzenwe­lt. Der Jäger sei „Manager zwi

Mensch und Natur“, er müsse mit dem Trend der Zeit gehen und gemeinsam mit Schützen, Bauern und den Förstern agieren. Dazu gehöre auch der Dialog mit Wanderern, Bikern oder Reitern, die – auch coronabedi­ngt – mittlerwei­le öfter in den Wäldern unterwegs seien. „Und wie die Jagd der Zukunft aussieht, sehen wir hier auf der Messe, Waidmanns Heil“, so der Politiker abschließe­nd.

Das Thema Wolf griff auch der Präsident des Deutschen Jagdverban­des, Volker Böhning auf. „Wir

müssen die Wölfe sinnvoll ,bewirtscha­ften’ und es geht hier nicht um das reine ,Abknallen’, wie manche Gegner behaupten.“Zudem hofft er auf „mehr gesunden Menschenve­rstand“hinsichtli­ch des Umgangs mit Waffen. „Wegen einiger Idioten muss der legale Waffenbesi­tzer leiden“und eine Verschärfu­ng der Gesetze sei hier nicht der richtige Weg.

Nach der Segnung der Messe durch Ellingens Stadtpfarr­er Thomas Stübinger ging es für die Ehrengäste, darunter auch Landrat Peter von der Grün und Oberbürger­meisschen

ter Bernhard Gmehling, auf Streifzug durch die Hallen. Dabei wurde nicht nur die Vielfalt der insgesamt rund 400 Aussteller bestaunt, sondern auch die Kulinarik verköstigt. Wie gut ihm der Südtiroler Speck schmeckte, verriet Aiwangers breites Grinsen, gefolgt von einem genüsslich­en Seufzer.

Besucherin­fos Die Messe ist am heu‰ tigen Samstag, 9., sowie Sonntag, 10. Oktober, jeweils von 9.30 bis 18 Uhr ge‰ öffnet. Der Eintritt kostet für Erwachse‰ ne 15 Euro, ermäßigt 13 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei.

 ?? Fotos: Winfried Rein ?? Fachsimpel­n im Biotop: Staatsmini­ster Hubert Aiwanger (rechts) unterhielt sich zwischen präpariert­en Wildschwei­nen mit Volker Böhning, dem Präsidente­n des Deutschen Jagdverban­des.
Fotos: Winfried Rein Fachsimpel­n im Biotop: Staatsmini­ster Hubert Aiwanger (rechts) unterhielt sich zwischen präpariert­en Wildschwei­nen mit Volker Böhning, dem Präsidente­n des Deutschen Jagdverban­des.
 ?? ?? Ohren zuhalten bei den Böllerschü­tzen: Landrat Peter von der Grün, Ober‰ bürgermeis­ter Bernhard Gmehling und Minister Hubert Aiwanger.
Ohren zuhalten bei den Böllerschü­tzen: Landrat Peter von der Grün, Ober‰ bürgermeis­ter Bernhard Gmehling und Minister Hubert Aiwanger.
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Stolz präsentier­t der Falkner seinen prächtigen See‰ adler.
 ?? ?? Kulinarisc­hes ist ausreichen­d vertreten, wie Südtiroler Schinken.
Kulinarisc­hes ist ausreichen­d vertreten, wie Südtiroler Schinken.
 ?? ?? Der Jäger und sein Jagdhund, eine unzer‰ trennliche Kombi.
Der Jäger und sein Jagdhund, eine unzer‰ trennliche Kombi.

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