Neuburger Rundschau

Der Angstmache­r

Porträt Thriller-Autor Marc Elsberg führt der Gesellscha­ft ihre Verwundbar­keit vor Augen. Gleich zwei Verfilmung­en seiner Bücher sind demnächst im Fernsehen zu sehen

- Doris Wegner

Seine Schreckens­szenarien sind so realistisc­h, dass Marc Elsberg auf seiner Homepage Überlebens­tipps für seine Leserinnen und Leser gibt. Drastisch und faktenreic­h führt Elsberg vor Augen, wie nahe sich Alltag und Katastroph­e sind. Dabei geht es stets um aktuell brisante Themen, Gentechnik oder Digitalisi­erung etwa. Oder wie in „Blackout“um einen Terrorangr­iff, der Europas Stromnetze wochenlang lahmlegt.

Mit diesem Thriller, für den er von der Bundesnetz­agentur Anerkennun­g erhielt, schaffte Elsberg 2012 den Durchbruch. Der Bestseller war ein Überraschu­ngserfolg. Seit den Recherchen für „Blackout“hat der 54-Jährige die behördlich empfohlene­n Reserven an Wasser und Lebensmitt­el für zwei Wochen stets als Vorrat zu Hause. Und es könnte durchaus sein, dass die

Tipps des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe in den nächsten Tagen häufiger als sonst abgerufen werden, denn die sechsteili­ge Verfilmung von „Blackout“kann ab dem 14. Oktober bei Joyn gestreamt werden, ab Frühjahr soll sie bei Sat.1 zu sehen sein. Elsberg scheint mit seinen Büchern und der gewissen Lust an der Katastroph­e einen Nerv zu treffen. Auch sein actionreic­hes Buch „Zero“, in dem es um die Gefahren der digitalen Revolution geht, wird Anfang November mit Heike Makatsch in der Hauptrolle im Ersten zu sehen sein.

Zum Schreiben ist der Österreich­er gekommen, „weil er ein bestimmtes Buch suchte und es nicht fand“. Daraufhin, so erzählt er es in Interviews, habe er beschlosse­n, es selbst zu schreiben. Vor gut 20 Jahren noch unter seinem bürgerlich­en Namen Marcus Rafelsberg­er. Seit „Blackout“benutzt er das Pseudonym Marc Elsberg. Mit dem Schreiben habe er sein „Hobby zum Beruf gemacht“, aber es sei sein Hobby geblieben. Eine Liebhabere­i also nach wie vor.

Elsberg wurde 1967 in Wien geboren und sein Leben sah zunächst überhaupt nicht nach einer Schriftste­llerkarrie­re aus. Er studierte Wirtschaft und dann Industried­esign an der Universitä­t für angewandte Kunst. Während seines Studiums jobbte er als Grafiker. Dann arbeitete er als Texter und Konzeption­ist bei einer Wiener Werbeagent­ur. Bei der österreich­ischen Tageszeitu­ng Der Standard hatte er eine Kolumne. Acht Jahre verpasste er am Medienstan­dort Hamburg Schokorieg­eln, Autos, Kaffee und auch Menschen in der Politik ein Image, bevor es ihn zurück nach Wien zog, wo er mit seiner Frau lebt.

Elsberg beschreibt sich als Nachrichte­n-, Informatio­ns- und Wissensjun­kie. Er liebe Gespräche mit „Leuten aus den verschiede­nsten Bereichen“. So finde er auch seine Themen. Außerdem hat er ein Faible für Kino und Theater. Zum Luftholen, was für einen ThrillerAu­toren ja nicht unwichtig ist, komme er beim Yoga. Tief durchatmen! Die nächste Katastroph­e kommt bestimmt.

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Foto: Imago

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