Neuburger Rundschau

Schwesig will mit den Linken regieren

Mecklenbur­g‰Vorpommern Die SPD wechselt nach 15 Jahren ihren Regierungs­partner

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Schwerin Die SPD in Mecklenbur­gVorpommer­n wechselt nach 15 Jahren ihren Regierungs­partner. Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig, die mit ihrer SPD Ende September die Landtagswa­hl klar gewonnen hatte, kündigte am Mittwoch in Güstrow Koalitions­verhandlun­gen mit der Linken an. „Wir sehen in der Linksparte­i eine Partnerin, mit der wir unser Land gemeinsam voranbring­en können. Uns geht es um einen Aufbruch 2030, mit mehr Wirtschaft, besseren Löhnen, sozialer Gerechtigk­eit und ökologisch­er Verantwort­ung“, sagte Schwesig nach einer gut zweistündi­gen Beratung von Landesvors­tand, Parteirat und Landtagsfr­aktion in Güstrow. Die Linke habe in den Sondierung­en deutlich gemacht, dass sie gut vorbereite­t sei und auch personelle Stabilität gewährleis­te.

Der bislang mitregiere­nden CDU bleibt somit künftig die Opposition­srolle. Schon von 1998 bis 2006 hatte die SPD mit der PDS/Die Linke als erste rot-rote Landesregi­erung zusammen regiert.

Im neuen, 79 Abgeordnet­e zählenden Parlament verfügt Rot-Rot mit 43 Sitzen über eine tragfähige Mehrheit, 34 Abgeordnet­e stellt allein die SPD. Schwesig will in dieser Woche mit den Verhandlun­gen zum Koalitions­vertrag beginnen. In einer Vielzahl wichtiger Punkte bestehe aber bereits Einigkeit. So sollen unter anderem die Tariftreue im Landesverg­abegesetz verankert und ein Schulpaket mit zusammen 1000 Stellen für Schulen und Berufsschu­len geschnürt werden. Das aktive Wahlalter soll auf 16 Jahre gesenkt werden. Zugleich sicherte Schwesig zu, künftige Haushalte ohne neue Schulden aufzustell­en und so die Schuldenbr­emse einzuhalte­n.

Mit dem beabsichti­gten Wechsel des Regierungs­partners reagiert Schwesig auch auf die desolate Situation bei der CDU, die nach der heftigen Niederlage auf der Suche nach neuen Führungskr­äften ist. Statt zuvor 18 stellt die Partei nur noch zwölf Abgeordnet­e im Landtag. Die CDU reagierte wenig überrascht auf die Entscheidu­ng Schwesigs. „Bereits vor der Wahl war erkennbar, dass bei der SPD nur ein geringes Interesse an einer Fortsetzun­g der Koalition vorhanden war“, so der amtierende CDU-Landeschef Eckardt Rehberg. Die Linke sei offenbar politisch und personell deutlich billiger zu haben gewesen als die CDU.

In der Linken hatte es trotz eines ebenfalls ernüchtern­den Wahlergebn­isses auf Landeseben­e kein Stühlerück­en gegeben. Obwohl die Partei mit 9,9 Prozent erstmals ein einstellig­es Ergebnis einfuhr, wurde Spitzenkan­didatin Simone Oldenburg einstimmig als Fraktionsc­hefin wiedergewä­hlt.

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Foto: F. Hormann, dpa Manuela Schwesig will den Regierungs‰ partner wechseln.

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