Neuburger Rundschau

In Russland lernen Kinder Lok fahren

In mehreren Städten des größten Landes der Erde gibt es ganz besondere Eisenbahne­n. Kinder und Jugendlich­e kümmern sich um die ganzen Abläufe. Hier erfährst du mehr

- VON CHRISTIAN THIELE

Wer in Russland Lokführer werden will, muss nicht erst bis nach der Schule warten. In mehr als 20 Städten dürfen schon Schülerinn­en und Schüler Lokomotive­n fahren. Diese sind aber nicht ganz so groß und so schnell wie die normalen Züge. KinderEise­nbahnen werden sie genannt. Es dürfen sogar Fahrgäste einsteigen, wenn sie eine Fahrkarte haben.

Schülerinn­en und Schüler als Lokführeri­nnen und Lokführer sind zum Beispiel in Chabarowsk im Einsatz. Die Stadt liegt zehn Flugstunde­n von Berlin entfernt ganz im Osten von Russland. China ist nicht weit weg. In der Großstadt pendelt die spezielle Eisenbahn zwischen zwei Bahnhöfen, die in einem Wohngebiet liegen. Die Strecke ist etwa zweieinhal­b Kilometer lang.

Es gibt sogar einen richtigen Fahrplan

Es gibt Bahnübergä­nge mit Schrankenw­ärtern und Schrankenw­ärterinnen. Für die Sicherheit sorgen Mitarbeite­nde in einem Stellwerk. Dort werden die Weichen gestellt. Alle Aufgaben übernehmen Kinder und Jugendlich­e. Erwachsene schauen nur, ob der Nachwuchs alles richtig macht. Die Schüler und Schülerinn­en kontrollie­ren auch die Fahrkarten und machen die Durchsagen über Lautsprech­er. In Chabarowsk gibt es für diese Bahn sogar einen richtigen Fahrplan.

Mitmachen darf, wer zwischen zehn und 16 Jahre alt ist. Meist fahren die Züge in den Sommerferi­en. Die dauern in Russland drei Monate. Gerade werden Schüler und Schülerinn­en für das kommende Jahr ausgebilde­t. Damit sie wissen, wie eine Lok fährt und der Bahnbetrie­b funktionie­rt.

Aljona ist zwölf Jahre und in der Stadt Sankt Petersburg im Norden Russlands bei der Kinder-Eisenbahn dabei. „Bei mir in der Familie arbeiten viele bei der Eisenbahn. Deshalb ist es kein Zufall, dass ich hier bin“, sagte sie einer russischen Zeitung. Der zwölfjähri­ge Maksim macht ebenfalls mit. Er ist von U-Bahnen fasziniert und fotografie­rt gern Züge.

Maksim übt schon einmal für seinen Traumberuf

Maksim will später bei der Bahn arbeiten. Damit er bessere Chancen hat, hilft er in der Freizeit bei der Kinder-Eisenbahn aus. Für das Unternehme­n RZD ist das praktisch, weil es so einfacher neue Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen findet. RZD ist so etwas wie die Deutsche Bahn in Deutschlan­d. Dem Unternehme­n gehören die regulären Züge.

Konstantin aus Chabarowsk ist 25 Jahre alt und wohnt nun in Moskau. Er war als Schüler bei dem Projekt dabei, studierte dann aber Sprachen. Die Zeit damals findet er noch heute gut. „Wir haben früh gelernt, Verantwort­ung zu übernehmen“, sagt er.

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Fotos: dpa In der russischen Stadt Chabarowsk gibt es eine Kinder‰Eisenbahn.
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Dieser Schüler arbeitet in seiner Freizeit bei der Kinder‰Eisenbahn.

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