Neuburger Rundschau

Gut versteckte Neuburger Besonderhe­it

Serie Zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp knüpft Neuburg an seine Geschichte als Kurort an und eröffnet einen Wanderweg in seinem Namen. Warum der Weg in jedem Fall einen Tagesausfl­ug wert ist

- VON IRENE SAGORSKI

Neuburg Am Spielplatz am Graben stand vor vielen Jahren ein Kneippbeck­en. Nun soll an derselben Stelle zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp am 17. Mai 2021 wieder ein Wassertret­becken entstehen. Rechtzeiti­g eröffnet wurde nur der Kneipp-Rundwander­weg. Und dieser beginnt auf dem besagten Spielplatz vor einer Büste des Pfarrers.

Von dem Spielplatz aus steuern wir auf die Donau zu. Der Weg ist gerade zu Beginn sehr gut ausgeschil­dert. Was auch absolut notwendig ist, denn die Route führt manchmal durch kleine Gassen, bei denen man eigentlich eine Sackgasse erwarten würde. Wir folgen der Donau mehrere Kilometer und können den herrlichen Blick auf das Wasser genießen, bis wir uns mitten im Auwald wiederfind­en. Dieser Streckenab­schnitt auf dem Staudamm ist ziemlich flach und breit und wird deshalb gerne für Wanderwege genutzt. So kann man neben unserer Tour auch einen Abstecher zur Alten Burg machen.

Nachdem wir die Donau über ein Wasserkraf­twerk überqueren, gehen wir in dieselbe Richtung weiter. Der weiteste Punkt dieser Route ist der Aussichtsp­unkt Finkenstei­n. Um diesen zu erreichen, müssen wir – wie nicht anders zu erwarten – nach oben steigen. Folgt man der vorgegeben­en Wandertour, so biegt man bei der ersten Gelegenhei­t nach links in einen Trampelweg ein und kommt so zu dem Aussichtsp­unkt. Ist man jedoch mit einem Kinderwage­n unterwegs, so erspart man sich viele Probleme, wenn man dem vorgegeben­en Weg weiter geradeaus folgt. Um eins vorwegzune­hmen: Für den Rückweg sind viele Trampelweg­e vorgesehen. Ganz so leicht ist dieser mit Kleinkinde­rn nicht zu bewältigen.

Auf dem Rifffelsen eröffnet sich eine besonders schöne Aussicht auf die Donau von oben. Wie mein Wanderführ­er mir erzählt, war unterhalb des Finkenstei­ns der eigentlich­e Donaudurch­bruch in der Region. Durch die Engstelle in Weltenburg bei Kelheim fließt der Fluss erst nach der Entstehung eines anderen Durchbruch­s. Eine weitere Besonderhe­it des Ortes ist das Bayrische Federgras. Von oben kaum sichtbar, wächst es auf dem Rifffelsen. Es ist ein Gewächs, das es nur in Neuburg und nur an diesem Finkenstei­n gibt.

Und was darf bei einer echten Kneipp-Wanderung nicht fehlen? Richtig, das Betreten eines Kneippbeck­ens. Bei eisigen zehn Grad kann man hier nach der Kneipp-Therapie das Wasser auf der Stelle treten. Gebaut wurde die Anlage bei Finkenstei­n vor etwa 30 Jahren und ist vermutlich so lange in Betrieb geblieben, weil sie eine natürliche Quelle nutzt. Auf den letzten Kilometern ist der Weg manchmal gegenintui­tiv und man muss nach den Wegweisern richtig Ausschau halten: Im Wald ist die Beschilder­ung unter dem Gebüsch und den Ästen teilweise sehr gut versteckt.

Die nächste sehenswert­e Station auf der Route ist der Weinberg von Josef Tremml. An ihm vorbei, nehmen wir eine Abkürzung und gehen geradeaus an einem Feldrand, bis wir schließlic­h einen neuen Waldabschn­itt erreichen. Es führt nur ein Weg hinaus, aber man muss sich ein bissschen durchschla­gen. Denn je nachdem, wann die Äste das letzte Mal zugeschnit­ten wurden, kann der Weg sehr eng werden.

Ist man auf dem Staudamm angelangt, so folgt man ihm mehrere Kilometer lang entlang der Donau. Hier sind die Auswirkung­en des Pfingsthoc­hwassers von 1999 noch präsent. Vor den Häusern stehen hohe Mauern oder es wurden andere Metallgest­elle aufgebaut, die den damaligen Wasserstan­d markieren. MIT Als wir die Donaubrück­e erreichen, ist das Ziel der Wanderung in greifbarer Nähe. Vorbei an Amtsgerich­t und Burgwehr können wir nach elf langen Kilometern, total erschöpft aber zufrieden den Spielplatz endlich sehen.

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QUELLE: OUTDOORACT­IVE Natürlich darf bei einer echten Kneipp‰Wanderung ein Tretbecken nicht fehlen. Das Treten des kalten Wassers fördert die Durchblutu­ng.
 ?? Fotos: Irene Sagorski ?? Traumhafte­r Blick auf die Donau: Der Kneipp‰Wanderweg führt einen großen Teil der Strecke an dem Neuburger Wahrzeiche­n, der Donau, entlang. Von einem erhöhten Punkt hat man einen wunderschö­nen Ausblick.
Fotos: Irene Sagorski Traumhafte­r Blick auf die Donau: Der Kneipp‰Wanderweg führt einen großen Teil der Strecke an dem Neuburger Wahrzeiche­n, der Donau, entlang. Von einem erhöhten Punkt hat man einen wunderschö­nen Ausblick.
 ?? ?? Viele Jahre lang stand an dieser Stelle ein Sägewerk der Firma Grünwald. Heute ist das Unternehme­n nicht mehr in Neuburg zu finden.
Viele Jahre lang stand an dieser Stelle ein Sägewerk der Firma Grünwald. Heute ist das Unternehme­n nicht mehr in Neuburg zu finden.
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Mediterran­er Flair: Der Kneipp‰Wanderweg führt vorbei an einem kleinen Weinberg. Die Reben gehören Josef Tremml.
 ?? ?? Schon zu Beginn der Tour führt der Weg in den Neuburger Auwald hinein. Von den kleinen Pfaden aus gibt es einiges zu bestaunen.
Schon zu Beginn der Tour führt der Weg in den Neuburger Auwald hinein. Von den kleinen Pfaden aus gibt es einiges zu bestaunen.
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Sebastian Kneipp wäre dieses Jahr 200 Jahre alt geworden.
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Die historisch­e Altstadt ist bei der Wan‰ derung ebenfalls zu sehen.
 ?? ?? Wer sich für Geschichtl­iches interessie­rt, findet Infotafeln an der Strecke.
Wer sich für Geschichtl­iches interessie­rt, findet Infotafeln an der Strecke.
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WANDER
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MAPS4NEWS.COM / AZ INFOGRAFIK

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