Die Tour stellt neue Aufgaben
Radsport Kopfsteinpflaster und der Mythos Alpe d’Huez lassen auf ein Spektakel hoffen, wenn die Tour de France nächstes Jahr stattfindet. Beim Sturz-Drama startet die Gerichtsverhandlung
Paris Dänemarks Kronprinz Frederik nahm voller Stolz ein Gelbes Trikot für seinen Sohn Christian entgegen, Dominator Tadej Pogacar verfolgte die Präsentation der 109. Tour de France im mondänen Pariser Palais des Congrès dagegen mit einem emotionslosen Pokerface. Mit dem Grand Départ in Dänemark, einer Kopfsteinpflaster-Etappe im Norden Frankreichs, der Rückkehr des Mythos Alpe d’Huez sowie vier weiteren Bergankünften verspricht die Tour ein grandioses SommerSpektakel vom 1. bis 24. Juli 2022 zu werden. Die deutsche RadsportHoffnung Emanuel Buchmann dürfte die Streckenführung mit nur einem langen Zeitfahren freuen.
„Alpe d’Huez, das Kopfsteinpflaster. Das sieht gut aus. Das Kopfsteinpflaster ist eine Herausforderung, die mich reizt. Ich bin das noch nie gefahren“, sagte Pogacar und schwärmte: „Es wird ein unglaubliches Rennen.“
Mit seinen Siegen 2020 und 2021 ist der erst 23 Jahre alte Slowene der Mann, den es zu schlagen gilt. Und mit den fast 20 Kilometern Kopfsteinpflaster auf der fünften Etappe stellen die Tour-Organisatoren Pogacar immerhin vor eine neue Aufgabe. Diese wird es auch schon zuvor auf den drei Etappen in Dänemark geben, auf denen mit Windkanten zu rechnen ist. Auf der siebten Etappe steht dann auf der Skipiste von La Planche des Belles Filles die erste Bergankunft an – und damit für Pogacar, Buchmann und die weiteren Klassement-Fahrer gewohntes Terrain.
Eine Vorentscheidung könnte durchaus schon in den Alpen fallen. Die Etappe elf endet auf dem 2413 Meter hohen Col du Granon, einen
später geht es erstmals seit 2018 wieder nach Alpe d’Huez. An beiden Tagen muss dabei der 2642 Meter hohe Col du Galibier erklommen werden.
Für Leichtgewicht Buchmann, 2019 Vierter der Tour, ein Parcours wie gemalt. Auch die Bergankünfte in den Pyrenäen auf den Etappen nach Peyragudes und Hautacam dürften dem Ravensburger gefallen.
Knackpunkt auf den insgesamt 3328 Kilometern von Kopenhagen nach Paris mit Abstechern nach Bel
gien und in die Schweiz dürfte das 40 Kilometer lange Einzelzeitfahren am vorletzten Tag sein. Normalerweise zählt der Kampf gegen die Uhr nicht zu Buchmanns Stärken, doch zwischen Lacapelle-Marival und Rocamadour haben die Streckenplaner zwei knackige Anstiege eingebaut.
„Kopenhagen und Dänemark sind eine neue Grenze für die Tour. Es wird der nördlichste Grand Départ der Geschichte“, sagte Prudhomme bei der wieder als PräsenzTag veranstaltung abgehaltenen Präsentation. Neben Tour-Sieger Pogacar waren unter anderen der britische Sprintstar Mark Cavendish sowie der französische Weltmeister Julian Alaphilippe unter den Gästen. Ebenfalls vorgestellt wurde die Strecke der Tour de France Femmes. Das Frauenrennen erlebt seine Renaissance vom 24. bis 31. Juli 2022 und führt über acht Etappen und 1029 Kilometer von Paris zum Berg-Finale in La Planche des Belles Filles.
● Bewährung nach SturzDrama für Frau mit Schild gefordert Die für den Massensturz auf der ersten Tourde-France-Etappe im Juni verantwortliche Zuschauerin hat sich am Donnerstag in Brest vor Gericht verantworten müssen. Die Anklage forderte vier Monate Haft auf Bewährung für die 31-Jährige, wie die Zeitung Le Parisien berichtete. Ein Urteil wird am 9. Dezember verkündet. Die Frau hatte ein großes Pappschild mit Grüßen an Opi und Omi an der Strecke in der Bretagne in die Fernsehkameras gehalten. Tony Martin knallte mit hohem Tempo in das Schild, woraufhin rund 50 weitere Fahrer stürzten.
Die Frau entfernte sich zunächst vom Ort des Geschehens, stellte sich aber Tage später. Ihr wird fahrlässige Körperverletzung und Gefährdung des Lebens anderer vorgeworfen. Die Aufschrift „Allez Opi – Omi“habe die Französin wegen ihrer deutschstämmigen Großmutter gewählt. Sie sei sicher gewesen, dass die Großeltern die Tour am Fernseher verfolgen. Die Tour de France hatte von juristischen Schritten gegen die Frau abgesehen. Der internationale Radprofi-Verband (CPA) hielt an einer Klage fest. (dpa)